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»Sorry, wir haben uns verfahren«

»Sorry, wir haben uns verfahren«

Titel: »Sorry, wir haben uns verfahren«
Autoren: Stephan Antje; Orth Blinda
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Beispiele für amüsan te Durchsagen auf verschiedenen Bahnreisen:
    Â»Wir möchten Sie daran erinnern, dass in Amtrak-Zügen ein absolutes Rauchverbot gilt. Wenn Sie trotzdem rauchen, werden Sie in Handschellen abgeführt und in unser Geheim gefängnis nach Osteuropa gebracht.« – »Nächster Halt ist Euge ne, Oregon. Das wird ein längerer Aufenthalt von etwa zehn Minuten. Sie können also, wenn Sie möchten, den Zug verlassen, um sich die Beine zu vertreten oder eine Zigarette zu rauchen. Bleiben Sie aber in der Nähe und achten Sie auf die Durchsagen. Wenn Sie die Abfahrt verpassen, sind Sie auf sich alleine gestellt – und wir verkaufen Ihr Gepäck.«
    In einem Zug, der über mehrere Meilen wegen einer Baustelle nur 15 km/h ­fahren konnte: »Wenn Sie nach draußen schauen, sehen Sie riesige Ebenen. Stellen Sie sich vor, wie vor 200 Jahren die Pioniere in dieses weite Land kamen. Wir von Amtrak sind sehr geschichtsverbunden – um Ihnen das näherzubringen, fahren wir deshalb nun mit derselben Geschwindigkeit wie die Leute damals in ihren Planwagen!«
    Nach einem außerplanmäßigen Halt auf offener Strecke: »Leute, wir haben gedacht, wir halten kurz an, damit ihr die schöne Aussicht länger genießen und unverwackelte Fotos machen könnt!«
    Da auf vielen Stre­cken nur ein Zug pro Tag verkehrt und in kleineren Bahnhöfen manchmal nur fünf bis zehn Passagiere ein- und aussteigen, haben manche Schaffner einen guten Überblick über die ­Reiseziele der Fahrgäste. Durchsage des Schaffners vor der ­Abfahrt in einem kleinen Bahnhof: »Doktor Lester, das ist Ihr Stopp. Wir sind in Klamath Falls, hier müssen Sie aussteigen. Doktor Lester, bitte aussteigen.«
    Peter Mangold, Davos, Schweiz

    Im TGV von Straßburg nach Paris, irgendwann am frühen Morgen eines kalten verschneiten Februartags 2009. Der Zug hielt auf freier Strecke, kurz danach folgte eine schier endlose Erläuterung auf Französisch, warum man sich nun ein wenig gedulden müsse. Die folgende englische Übersetzung der Durchsage fiel erheblich knapper aus: »Ladies and gentlemen, the train has stopped!« (Meine Damen und Herren, der Zug hat angehalten!)
    Andreas Wett, Freiburg
    Nach einigen Wochen anstrengender Arbeit in Tokio gönnte ich mir im Jahr 1986 vor dem Heimflug zum ersten Mal eine Reise durch Japan. Vom Norden bis in den Süden. Krönender Abschluss: die südwestliche Insel Kyushu, die wunderschön und sehr gebirgig ist. Sie wird von Eisenbahnlinien durch­zogen, die aber wegen der schwierigen Trassenführung am Fels fast überall eingleisig sind.
    Ich war unterwegs zur südlichsten japanischen Stadt, Kago­shima. Am höchsten Punkt der Bahnstrecke eine kleine Stadt und ein kurzer Halt. Ich stand vor den Fenstern auf der hinters­ten Plattform des letzten Waggons und konnte alles ­genau beobachten. Auf den Schildern am Bahnsteig stand: Abfahrt 16.10 Uhr. Doch schon um 16.07 Uhr fuhr der Zug ab. Ich wunderte mich, sah einen Mann die Treppe zum Bahnsteig heraufkommen. Er schaute auf seine Armbanduhr und konnte es offensichtlich nicht ­fassen, dass der Zug gerade vor seiner Nase abgefahren war.
    Nach fünf Minuten bremste der Zug und kam zum Stehen. Danach ging es in hohem Tempo rückwärts in den Bahnhof. Kaum waren wir wieder am Bahnsteig, fuhr der Gegenzug ein. Neben mir stand der Schaffner, der seine Eisenbahner-Taschen­uhr hervorzog und den Kopf schüttelte.
    Ich reimte mir das so zusammen (da ich nicht Japanisch spreche, konnte ich nicht nachfragen): Der Lokführer ist einfach vorzeitig abgefahren, als kein Fahrgast mehr auf dem Bahnsteig stand. Dann wurde ihm jedoch signalisiert, dass ihm auf seinem Gleis ein ­anderer Zug entgegenkam, und er fuhr zurück. Zum Glück – neben dem Gleisabschnitt befindet sich eine mindestens 500 Meter tiefe Schlucht.
    Peter Schuh, Mainz
    Auf dem Weg von Berlin nach Rotterdam wird in Hengelo, der ersten Stadt in den Niederlanden, die Lok gewechselt. Dies bedeutet normalerweise einen Zwischenhalt von etwa zehn Minuten. Diesmal dauerte es aber sehr lange. Irgendwann tauchte sogar die holländische Polizei am Bahnhof auf. Die Fahrgäste wurden langsam unruhig, bis sie der sehr gut gelaunte holländische Schaffner in drei Sprachen (Holländisch, Deutsch und Englisch) fröhlich darüber aufklärte, dass der Zugführer seinen
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