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»Sorry, wir haben uns verfahren«

»Sorry, wir haben uns verfahren«

Titel: »Sorry, wir haben uns verfahren«
Autoren: Stephan Antje; Orth Blinda
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Führerschein vergessen habe und die Lok nicht fahren dürfe. Wir müssten nun auf einen Ersatz-Lokführer warten. Bis dahin sollten wir uns doch alle noch ein wenig gedulden und die Zeit beispielsweise für einen Besuch im Bord­restaurant nutzen.
    Franka Birke, Berlin
    Als ich 18 Jahre alt war, reiste ich allein per Bahn quer durch Kanada von Vancouver bis New Brunswick. Damals war ich extrem schüchtern, es ist eigentlich ein Wunder, dass ich den Mut für dieses Abenteuer aufbrachte. In einem der Züge war die Toilette mehrere Waggons von meinem Sitzplatz entfernt. Einmal bemerkte ich auf dem Rückweg vom Klo, dass mir die anderen Passagiere nachschauten. Ich dachte mir: »Toll, das muss daran liegen, dass ich super aussehe!« Allmählich kam es mir aber komisch vor, dass wirklich jeder guckte. Plötzlich bemerkte ich aus dem Augenwinkel etwas Weißes hinter mir. Ich drehte mich um – und entdeckte eine etwa 1,50 Meter lange Klopapierfahne, die hinten in meiner Hose klemmte. Ich wurde rot, wickelte das Zeug eiligst auf und rannte ­zurück zu meinem Platz. In meinem Leben habe ich viele peinliche Situationen erlebt, aber das war definitiv die schlimmste!
    Violette Clark, Surrey, Kanada

    Während eines mehrmonatigen Aufenthalts in Kalifornien bin ich häufiger auf der Strecke Sacramento – Oakland unterwegs gewesen. Die Zugführer dort sind sehr freundlich und sehr locker im Umgang mit den Fahrgästen. Da wird man in Durchsagen schon einmal mit »Hey folks« an Bord begrüßt, und sonntags gibt es auch mal einen kurzen Vortrag über die Geschichte der Bahnstrecke oder über die täglichen Wettrennen mit der Fähre in der San Francisco Bay. Am amüsantesten war jedoch einmal die Ankündigung des nächsten Halts Berkeley. Der Zugbegleiter imitierte ein Huhn: »Berk-berk-berk-berk-berk-berk-berk-berk-e-ley. Next stop coming up, Berkeley!«
    Daniel Esser, Pullheim
    Ich wollte vom Londoner Bahnhof St. Pancras zum Flughafen Luton fahren, um meinen Flug nach Hamburg zu erreichen. Die Dame am Ticketschalter sagte mir, ich solle den Zug nach Nottingham nehmen. Ich verabschiedete mich hektisch von meinem Freund, weil der Zug schon auf dem Gleis stand, und sprang hinein. Der Zug, in den ich einstieg, war allerdings der falsche. Er fuhr zwar auch nach Nottingham, aber ohne Halt in Luton. Das hatte ich schon gemerkt, als der Zug noch stand, und die Zugbegleiterin gebeten, mich wieder hinauszulassen. Die Türen waren aber schon geschlossen und konnten auch von außen nicht mehr geöffnet werden. Und dann fuhr der Zug an.
    Es hieß, der nächste Halt sei erst Market Harborough (weit hinter Luton). Ich müsse von dort wieder nach St. Pancras zurückfahren, um dann von da aus nach Luton zu gelangen. Der Zugführer bestätigte das. Ich sah schon das Flugzeug ohne mich abfliegen. Ich war den Tränen nahe, obwohl ich sehr nett getröstet wurde mit den Worten: »Don’t worry, you are not the first and you won’t be the last who is having this problem.« Doch der Zugführer wusste Rat: Er rief bei der Leitstelle an und fragte, ob der Zug außerplanmäßig in Luton halten dürfe. Er bekam die Erlaubnis tatsächlich! Schließlich hielt der Triebwagen in Luton am Bahnsteig, und ich musste schnell aus dem Abteil springen. Den Flug habe ich natürlich locker ­bekommen. Ohne die unkonventionelle Hilfe des netten Zugführers hätte ich ihn mit Sicherheit verpasst.
    Katharina Lindhorst, Hamburg
    Ich war vor circa acht Jahren in Griechenland an einem kleinen Dorfbahnhof. Es waren fünf Bahnangestellte dort, aber kein Ticketautomat. Es verkaufte jedoch nur einer der Angestellten Tickets. Die anderen unterhielten sich direkt zwischen Warteschlange und Gleis miteinander und rauchten eine Zigarette nach der anderen, was außer uns Deutschen aber niemanden zu stören schien. Da wir nicht rechtzeitig unsere ­Tickets kaufen konnten, haben wir dann auch den Zug verpasst. Wehmütig sahen wir ihn abfahren und dachten, wir müssten jetzt eine Stunde auf den nächsten warten. Doch nach circa 10 bis 15 Minuten kam derselbe Zug rückwärts zurück zum Bahnhof. Wir – inzwischen mit Fahrkarte ausgestattet – waren natürlich froh und stiegen ein. Wir erkundigten uns, was denn passiert sei und weshalb der Zug umkehren musste. Die Antwort war, dass am Bahnhof die Weiche nicht korrekt umgestellt
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