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»Sorry, wir haben uns verfahren«

»Sorry, wir haben uns verfahren«

Titel: »Sorry, wir haben uns verfahren«
Autoren: Stephan Antje; Orth Blinda
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Regionalbahn.«
    Svenja Koch, Hildesheim
    Am Hauptbahnhof Düsseldorf: »Wegen einer Streckensperrung zwischen Köln und Düsseldorf verspätet sich die Einfahrt aller Züge. Wir haben einen unentschlossenen Selbstmörder auf der Strecke.«
    Christine Bolte, Münster
    In der Regionalbahn von Köln nach Euskirchen hört man am Halt Erftstadt beinahe täglich die Durchsage, dass die Leute doch bitte aus den Türbereichen zurücktreten mögen, damit der Zug weiterfahren kann. An diesem Tag hatte der Lokführer dies bereits mehrfach durchgesagt, aber keinen Erfolg erzielt. Er versuchte es dann zunächst mit einer Erklärung: »Meine Damen und Herren, Türen sind offen zu nennen, solange sie nicht geschlossen sind.« Gelächter bei einigen Mitreisenden. Die Leute, die sich an der Tür weiterhin mit ihren Bekannten auf dem Bahnsteig unterhielten, blieben unbeeindruckt. Da­raufhin die nächste Durchsage: »Achtung, werte Reisende, ich überbrücke jetzt das Sicherheitssystem. Sonst kommen wir hier vor lauter Gequatsche gar nicht mehr los.«
    Monika Dressler, Rheinbach
    Am Bahnhof: »Der ICE nach Hamburg wird mit circa zehn Minuten Verspätung einfahren, da der Zugführer verschlafen hat.«
    Pia D., Amsterdam
    Ich habe mich über den Dortmunder Bahnhof amüsiert, wo einmal nicht die verspäteten Züge ausgerufen wurden, sondern die pünktlichen: »Achtung, Achtung. Der Zug nach Frankfurt um 13 Uhr 37 fährt planmäßig um 13 Uhr 37.«
    Franziska Badenschier, Dortmund
    In einer lauen Sommerwochenendnacht saß mitten in der großen Haupthalle im Bremer Hauptbahnhof ein etwas jüngerer Gitarrist und leierte vor sich hin. Da ich selbst soeben aus ­einer Discothek kam und mir noch nicht nach meinem Bett zumute war, gesellte ich mich zu ihm und stimmte mit ein. Dann kamen noch einige andere Reisende und setzten sich. Man konnte gar nicht so schnell gucken, wie sich Leute mit Bierkästen, Reisekoffern und Hamburger-Tüten ansammelten, bis ein 150-Personen-Chor fröhlich und lautstark sang: »Sie haben uns ein Denkmal gebaut!« Recht schnell versuchte der bahneigene Sicherheitsdienst, diese »ungenehmigte Versammlung« aufzulösen. Aber vor allem die älteren Reisenden sahen das gar nicht ein und wollten sich den Spaß beim Warten nicht nehmen lassen. Erst als dann die Polizei eintraf, wurde das spontane Treffen friedlich aufgelöst.
    Björn Biermann, Ganderkesee
    Vor einigen Jahren erfreute uns frühmorgens am Bahnhof in Köln-Porz eine sonore Computerstimme mit folgender Ansa ge: »Auf Gleis 1 fährt ein der Regionalexpress nach Fahrtziel nicht hinterlegt über Fahrtziel nicht hinterlegt Hauptbahnhof. Bitte Vorsicht bei der Einfahrt.« Wir haben damals gelacht darüber, waren jedoch erleichtert, dass der Zug nach Mönchengladbach dann doch kam.
    Kristoffer S., Stockholm, Schweden
    Neulich am Hauptbahnhof Düsseldorf hatte der Regionalexpress 1 wie so oft Probleme. Allerdings diesmal nicht nur der Zug, sondern auch die Ansagen. Eine Stimme vom Band war zu hören: »Bitte beachten Sie, der Zug fällt leider aus«, dann kam die Ansage eines Bahnmitarbeiters: »Es wird ein Ersatzzug mit den gleichen Fahrzeiten bereitgestellt.« Pause. Dann kamen mehrfach wiederholt die folgenden zwei automatischen Durchsagen:
    Â»RE 1 wird heute leider entfallen.«
    Â»RE 1 hat fünf Minuten Verspätung.«
    Es folgte eine Pause von circa fünf Minuten, dann drei weitere automatische Durchsagen:
    Â»RE 1 wird heute leider entfallen.«
    Â»RE 1 hat fünf Minuten Verspätung.«
    Â»RE 1 fährt ein.«
    Die Reisenden waren sehr verwirrt. Man beschloss gemeinsam, einfach abzuwarten, was denn nun passieren werde.
    Patrick Viola, Leverkusen

    Ich war nachts mit Bummelzügen von Mannheim Richtung Frankfurter Flughafen unterwegs, geplante Ankunft 4 Uhr morgens. Ein Zug fiel aus, ein anderer fuhr nicht bis Frankfurt durch, und irgendwann stand ich als junge Frau, 21, völlig fassungslos auf dem Bahnsteig eines winzigen verlassenen Dorfes. Einige betrunkene Männer hatten mich schon entdeckt und realisiert, dass ich alleine war. Der Zugführer meines letzten Zuges erkannte meine Situation. Er legte den Kopf schief, entschuldigte sich für das Verpassen des Anschlusszuges und drückte mir sein privates Pfefferspray in die Hand. Das Letzte, was ich vor seiner Abfahrt hörte,
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