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Sonntags bei Tiffany

Sonntags bei Tiffany

Titel: Sonntags bei Tiffany
Autoren: Patterson James
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Browning hing über meinem Schreibtisch:
    Â»Nennt mich einen sentimentalen Esel oder, wer mag, etwas Schlimmeres, aber Dem Himmel sei Dank ist unwiderstehlich. Wie das Leben von seiner besten Seite ist es die perfekte Kombination aus Charme, Tränen und Lachen.«
    Natürlich würde mir Dem Himmel sei Dank Michael nicht zurückbringen, doch es hatte Hugh McGrath in mein Leben gebracht. Hugh hatte in dem Stück Michael gespielt, im echten Leben war ich mit ihm eine Beziehung eingegangen.
    Als ich Vivienne erzählt hatte, ich wolle einen Kinofilm von Dem Himmel sei Dank produzieren, hatte sie ihre Bedenken angemeldet: »Das ist keine schlechte Idee, aber das wirst du nicht allein umsetzen können, Jane-Herzchen. Du wirst auf jeden Fall meine Hilfe brauchen. Leider bin ich aber im Moment nicht sehr flüssig.«
    Der Plan war, die Hälfte der Produktionskosten selbst aufzubringen und für den Rest bei einem Hollywood-Studio anzuklopfen. Vivienne hatte gesagt, sie würde den Betrag, den Karl Friedkin aufbringen würde, um den verbleibenden Rest aufstocken.
    Â»Ich breche eine der Hauptregeln bei der Produktion – investiere nie dein eigenes Geld«, hatte Vivienne gesagt. »Aber schließlich gehörst du zur Familie, Jane-Herzchen.«
    Ah, sie erinnerte sich.

NEUN
    R uf Karl Friedkin an«, verlangte Vivienne in meinem Büro. »Jetzt. Sofort! Das ist ein Befehl deiner Mutter.« Das war nicht unbedingt nur als Witz gemeint.
    Als treue Dienerin, die ich war, drückte ich die Kurzwahltaste.
    Â»Warte eine Sekunde, Jane-Herzchen. Leg wieder auf. Lass mich nachdenken.«
    Ich legte auf.
    Vivienne drückte ihre Hände aneinander, während sie in meinem kleinen Büro auf und ab ging. Es schien, als betete sie zu dem Heiligen der Theaterinvestoren. »Also, ich hätte gerne, dass du Folgendes zu Karl sagst«, begann sie. »Sag ihm, Gerry Schwartz von Phoenix Films hat starkes Interesse an dem Projekt, und Gerry hat ein Auge für Kassenschlager.«
    Â»Oh, mein Gott!«, rief ich begeistert. »Phoenix hat echt Interesse an dem Film?«
    Sie warf mir aufgebracht einen Blick zu. »Ach, um Himmels willen, Jane-Herzchen, das haben sie nicht. Aber Friedkin soll ruhig glauben, es wäre so. Sag ihm, wenn er heute nicht das Geld zuschießt, dann, nun ja, sei es morgen zu spät.«
    Ich legte das Telefon zur Seite. »Mutter, ich verstehe,
wenn man die Wahrheit etwas zurechtbiegt. Aber richtig lügen? Du weißt, ich hasse das.«
    Ein weiterer aufgebrachter Blick. »So läuft nun mal das Spiel.«
    Â»Woher wusstest du eigentlich, dass Karl Friedkin mich angerufen hat?«, fragte ich misstrauisch.
    Â»Intuition«, antwortete sie und ging klackernd Richtung Tür.
    Â»Du hast meine Telefonnachrichten gelesen.«
    Sie täuschte einen Schock vor. »So etwas würde ich nie tun.« Mit gekränktem Blick huschte sie zur Tür hinaus, nur um gleich darauf noch einmal hereinzuschauen.
    Â»Ach, und wenn du Karl Friedkin angerufen und unser Geld bekommen hast, vergiss nicht, deinen Hautarzt zurückzurufen.«

ZEHN
    M ein Freund Hugh McGrath war lächerlich hübsch, aber sollte man ihm das vorhalten? Gut, vielleicht. Mir fallen da ein paar Gründe ein. Einmal war in East Hampton ein Mann auf ihn zugegangen und hatte ihn gefragt: »Wo kann man ein solches Lächeln kaufen?« Und er war ernst geblieben. So ein Typ war Hugh. Die Art von Typ, dem so etwas passierte. Die Art von Typ mit smaragdgrünen Augen, perfekter Nase, hohen Wangenkno chen und einem fein geschnittenen Kinn, das Bond, James Bond, alle Ehre machte.
    Hugh war Broadway-Schauspieler und bereits mit neunzehn Jahren für einen Tony nominiert gewesen. Er war mit der Gabe geboren worden, nicht auf den Mund gefallen zu sein – er hätte einem Eisbären Eis verkaufen können.
    Eines Morgens hatte er sich im Bett auf einen Ellbogen gestützt und mir erzählt, allein mein Anblick am Morgen mache ihn wahnsinnig glücklich. Da ich wusste, wie ich nach dem Aufwachen aussah, hatte ich nur erwidert: »Willst du Soße zu diesem Quatsch?«
    Wir waren zum Abendessen im Babbo verabredet, unserem Lieblingsitaliener in Greenwich Village. Vor über zwanzig Jahren, als ich noch ein kleines Mädchen gewesen
war, hatte das Babbo noch The Coach House geheißen. Meine Mutter und ich waren immer sonntagabends dorthin gegangen. Immer hatte ich eine
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