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Sonntags bei Tiffany

Sonntags bei Tiffany

Titel: Sonntags bei Tiffany
Autoren: Patterson James
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wehtun. Abgesehen davon hast du selbst gesagt: Liebe heißt, nichts kann zwei Menschen trennen. Deswegen werden wir nie getrennt sein, Jane, weil ich dich so sehr liebe. Ich werde dich immer, immer lieben.«
    Und mit diesen Worten verblasste Michael ganz im Stil
eines imaginären Freundes, verfolgt von den letzten Worten seiner kleinen, lieben Jane.
    Â»Michael, bitte geh nicht! Bitte! Wenn du gehst, habe ich niemanden mehr. Ich werde dich nie vergessen, Michael, egal, was passiert. Ich werde dich nie vergessen!«
    Womit die Geschichte in der heutigen Zeit angekommen ist.
    Nicht in einer imaginäre Zeit.
    In einer echten.

TEIL ZWEI
    Dreiundzwanzig Jahre älter, aber nicht unbedingt in gleichem Maße klüger

ACHT
    E lsie McAnn sah so blass aus wie der Schaum auf einem Milchkaffee. Sie war von Panik ergriffen und wahrscheinlich einem tödlichen Schlaganfall nahe. Das war neu. Schließlich war Elsie seit achtundzwanzig stressigen Jahren der Empfangsdrachen bei ViMar Productions, der Produktionsfirma meiner Mutter. Jetzt atmete sie zwar noch, aber spuckte kein Feuer mehr.
    Â»Oh, Gott sei Dank, endlich bist du da, Jane«, begrüßte sie mich erleichtert.
    Â»Es ist doch gerade mal zehn Uhr.«
    Â»Ich weiß nicht, was heute los ist, aber Vivienne ist schon hundertmal rausgekommen und hat nach dir gefragt.«
    Â»Dann sag ihr, dass ich jetzt da bin.«
    Doch das war nicht mehr nötig. Viviennes Stilettoabsätze klackerten bereits den Flur entlang.
    Â»Wo warst du, Jane-Herzchen? Es ist fast schon Mittag«, fragte sie den Bruchteil einer Sekunde, bevor sie in mein Blickfeld trat.
    Â»Es ist zehn Uhr«, wiederholte ich auch für sie.
    Â»Und wo bist du gewesen?«, fragte sie weiter, bevor sie mich wie immer auf die Wange küsste. Mein Guten-Morgen-Kuss.

    Ich war bei mir zu Hause gewesen, hatte Kaffee getrunken und mir im Fernsehen Matt Lauer angeschaut, der eine Frau darüber interviewte, wie man eine außer Kontrolle geratene Werkstatt leitete – die Antwort lautet übrigens: Aufhängeplatten für das Werkzeug anbringen.
    Gefolgt von Vivienne, ging ich den Flur entlang in mein Büro.
    Â»Ich hoffe, diese Papiertüte da enthält keinen dick machenden Blaubeer-Muffin.«
    Â»Nein«, erwiderte ich wahrheitsgemäß. Die Papiertüte enthielt einen dick machenden Ahorn-Walnuss-Donut. Glasiert.
    Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und arbeitete mich durch einen drei Zentimeter dicken Stapel Telefonnachrichten. Viele stammten von Agenten und waren dementsprechend gelogen.
    Eine stammte von meinem »persönlichen Einkäufer« bei Saks – Viviennes Idee. Auch gelogen.
    Fünf Nachrichten waren mit »Deine Mutter« markiert.
    Eine stammte von Hugh McGrath, meinem Freund. Das Licht und der Untergang meines Lebens, alles eingewickelt zu einem scharfen, bezaubernden Paket.
    Die nächste Nachricht war von meinem Hautarzt, der mich zurückgerufen hatte.
    Die einzige andere wichtige Nachricht hatte Karl Friedkin hinterlassen, und die war wirklich wichtig. Der wohlhabende Immobilienentwickler war daran interessiert, in mein Filmprojekt zu investieren.
    Drei Jahre zuvor hatte meine Mutter mir gestattet, ganz
allein ein Stück zu produzieren. Die Besetzung bestand aus zwei Personen – einem achtjährigen Mädchen und einem fünfunddreißigjährigen Mann. Es gab zwei Schauplätze – das Astor Court im St. Regis Hotel und eine Wohnung in Manhattan. Vivienne hatte sicher gedacht, die Produktion würde so billig werden, dass der Verlust im Falle eines Flops zu verkraften wäre.
    Das Stück hieß Dem Himmel sei Dank und basierte eher mehr als weniger auf meiner lang zurückliegenden Beziehung zu meinem imaginären Freund Michael. Dieses Stück zu produzieren war vielleicht meine Art, Michael nicht zu vergessen. Vielleicht war unsere Geschichte einfach eine entzückende Idee für ein Theaterstück gewesen.
    Sowohl zu Viviennes als auch zu meinem Erstaunen war Dem Himmel sei Dank ein Erfolg geworden. Ein Bombenerfolg, um genau zu sein, und es hatte den Tony Award gewonnen. Das Publikum hatte die Geschichte des pummeligen kleinen Mädchens und ihres hübschen imaginären Freundes geliebt. In der Szene, in der Michael sie schließlich verlassen hatte, hatte man die Zuschauer schluchzen hören. Oft genug war ich eine davon gewesen.
    Ein vergrößertes Zitat aus der New York Times von Ben
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