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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme
Autoren: Kevin J. Anderson
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Aufschluss über die innere Struktur geben könnten. Solche Daten wären eine gute Erweiterung der aufgezeichneten Bilder. Bisher ist alles völlig harmlos gewesen.«
    »Stellen Sie Ihr Glück nicht zu sehr auf die Probe, Tabitha. Passive Beobachtung ist eine Sache, aber aktive Sondierungssignale…«
    Die Cheftechnikerin hatte bereits mit der Sondierung begonnen, um Informationen über das Innere der Kugel zu gewinnen. Nach wenigen Sekunden übertrug der Breitband-Sensorkanal ein unerwartetes Echo. »Meine Güte, was für eine Reflektion!«, sagte Tabitha. Das Signal wiederholte sich, war stärker und anders moduliert. »Äh… das ist ganz anders als das Sondierungssignal.«
    Mattes Licht erschien im Zentrum der dunklen Kugel, als hätte jemand dort ein Streichholz entzündet. Funken schossen wie phosphoreszierendes Plankton durch die Hülle und zitterten in der Tiefe.
    »Sie hat das schlafende Schiff geweckt«, sagte Hroa’x mit schroffer Stimme. »Das ist sehr unbesonnen.«
    »Schluss damit, Tabitha! Hören Sie mit der Sondierung auf.« Das Kugelschiff wurde immer heller, und Sullivan traf eine Entscheidung. »Legen Sie alles still… und zwar so leise wie möglich. Lassen Sie die Forschungsdrohne verschwinden, bevor die Hydroger sie bemerken und zu uns zurückverfolgen können.«
    »Aber wir bekommen noch immer gute Telemetrie. Möchten Sie nicht sehen, was passiert?«
    »Mir ist bereits klar, was passieren könnte. Also los, Tabitha. Alles stilllegen. Nichts darf auf uns hinweisen.«
    Es blitzte, und dann zeigte der Bildschirm nichts mehr.
    »Wenn die Hydroger nicht verschwunden sind, könnten sie zurückkehren«, sagte Hroa’x. »Jene eine Kugel könnte andere Schiffe hierher rufen.«
    »Tut mir Leid.« Sullivan schüttelte langsam den Kopf. »Unsere Arbeit ist gerade viel gefährlicher geworden.«
    Der Ildiraner sah ihn an. »Vielleicht solltet ihr Menschen eure Himmelsfabrik verlassen und heimkehren.«
    Sullivans Herz klopfte noch immer vor Aufregung und Sorge. »Wollen Sie diesen Planeten verlassen?«
    »Ich muss einen Auftrag durchführen und bleibe.«
    »Dann bleiben wir ebenfalls hier.« Trotzdem wollte Sullivan seine Leute auffordern, sicherheitshalber ihre Sachen zu packen und bereitzuhalten. »Allerdings müssen wir von jetzt an vorsichtiger sein.«
    »Vorsicht genügt vielleicht nicht«, sagte Hroa’x.
    »Nein, aber sie ist besser als vorzeitiges Aufgeben.«
    Der Ildiraner nickte, als gelänge es ihm schließlich, die menschliche Einstellung zu verstehen. »Nun gut, Sullivan Gold. Aber wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden… Ich muss wichtige Arbeit leisten, und vielleicht bleibt nur noch wenig Zeit dafür – was wir Ihnen verdanken.«

119 KOTTO OKIAH
    GU war bereits von seiner ersten Eskapade mit dem Hydroger-Wrack zerkratzt und verbeult, und deshalb erklärte sich der analytische Kompi bereit, als Erster das Innere des fremden Schiffes aufzusuchen. GU hielt sich für einen engagierten Pionier der Wissenschaft.
    Kotto hätte sich gern selbst im Wrack umgesehen und konnte seinen Enthusiasmus kaum unter Kontrolle halten, aber er wusste, dass es besser war, wenn sich zunächst einer der kleinen Roboter möglichen Gefahren aussetzte. »Sei vorsichtig. Und melde, was du siehst. Berühre nichts. Wenn du zu dem Schluss gelangst, dass alles in Ordnung ist, sehe ich mir die Sache selbst an.«
    GU trat wie ein tapferer kleiner Soldat durch die Luftschleuse. Kotto beobachtete, wie er draußen durchs All schwebte, und dabei fragte er sich, ob es besser gewesen wäre, einen der modifizierten Soldaten-Kompis einzusetzen. Die von der TVF stammenden militärischen Roboter waren besser ausrüstet, um mit eventuellen Gefahren in dem Wrack fertig zu werden. Doch GU schien so etwas wie Abenteuerlust entwickelt zu haben, und nach dem, was er hinter sich hatte, verdiente er die Chance, sich als Erster im Hydroger-Schiff umsehen zu können.
    »Ich bin im Schiff, Kotto Okiah«, sendete der Kompi. »Die gesamte Atmosphäre scheint entwichen zu sein. Ich sehe keine versiegelten Räume. Alles ist offen.«
    »Freut mich, das zu hören«, erwiderte Kotto. »Ich möchte keine Tür öffnen und von superdichter Luft zurückgeschleudert werden.«
    »Das ist sehr unwahrscheinlich.«
    Kotto streifte bereits einen Schutzanzug über. Als Roamer war er daran gewöhnt, Raumanzüge mit der gleichen Routine an- und auszuziehen wie andere Leute Socken. »Siehst du irgendwelche Gefahren, die mich davon abhalten sollten,
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