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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme
Autoren: Kevin J. Anderson
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»Dies sind deine Befehle, Adar: Flieg nach Hyrillka und verhafte dort sowohl Rusa’h als auch meinen verräterischen Sohn Thor’h. Bring sie zum Prismapalast, wo sie das Urteil des Weisen Imperators erwartet. Nimm einen ganzen Manipel Kriegsschiffe, damit die Hyrillkaner keinen Widerstand leisten.«
    Ildiraner gegen Ildiraner. Die Berater in der Himmelssphäre erbleichten besorgt. Der Weise Imperator schickte eine große militärische Streitmacht gegen seinen eigenen Bruder, gegen das eigene Volk. So etwas durfte im Reich nicht geschehen. Nur einmal in der ildiranischen Geschichte, wie sie in der Saga der Sieben Sonnen aufgezeichnet war, hatte es einen Bürgerkrieg gegeben, und es hatte Jahrhunderte gedauert, bis die Wunden in der ildiranischen Gesellschaft verheilt waren. Jora’h hoffte, dieses Problem auf eine weniger blutige Weise lösen zu können, obwohl es ihm unwahrscheinlich erschien.
    Der Adar faltete zum traditionellen Gruß die Hände vor dem Herzen. »Zwar hat Qul Fan’nhs Manipel während des Kampfes bei Hrel-oro Verluste erlitten, Herr, aber ich glaube, seine Schiffe sollten mich nach Hyrillka begleiten. Die Soldaten des Manipels sind würdig, und ich möchte ihren Mut belohnen, indem ich zeige, dass ich ihnen vertraue.«
    Jora’h nickte. Die Idee gefiel ihm. »So soll es sein. Mach dich sofort auf den Weg.« Er senkte die Stimme und beugte sich vor. »Rusa’h manipuliert weitere Ildiraner, und die Gefahr wächst von Tag zu Tag. Der Rebellion muss so schnell wie möglich ein Ende gesetzt werden.«
    Zan’nh nickte und verließ den Empfangssaal.
    Der Weise Imperator wandte sich dem nächsten Problem zu, den Hydrogern. Zan’nh hatte ihm von der Begegnung mit dem Klikiss-Roboter nach dem Kampf bei Hrel-oro berichtet, und daher wusste Jora’h, dass er das Unvermeidliche nicht länger aufschieben konnte. Die Umstände zwangen ihn, eine ganz bestimmte Entscheidung zu treffen.
    Der Weise Imperator sah die Berater an. »Schicken Sie dem Dobro-Designierten eine Mitteilung. Sagen Sie ihm…« Jora’h zögerte, gab sich dann einen inneren Ruck. »Sagen Sie ihm, dass uns die Klikiss-Roboter verraten haben. Er soll Osira’h zu mir schicken. Sie muss bereit sein.«

118 SULLIVAN GOLD
    Über Qronha 3 herrschte unsicherer Friede zwischen Ildiranern und Menschen. Sullivan Gold wollte die Beziehungen verbessern, denn immerhin waren sie Kollegen und keine Konkurrenten. Sie sollten sich gegenseitig helfen. Sie hatten einen gemeinsamen Feind und ein gemeinsames Ziel. Es gab keinen Grund, Distanz zu wahren. Lydia hätte ihm vorgeworfen, kein guter Nachbar zu sein. Sie hätte ihm sicher vorgeschlagen, den Ildiranern ein Geschenk zu bringen oder sie zu einem Drink einzuladen, aber er bezweifelte, dass Hroa’x an gesellschaftlichen Kontakten interessiert war.
    Als sich Sullivan zu einem kühnen Projekt entschloss, von dem er glaubte, dass es auch den Chef der ildiranischen Himmelsmine interessieren könnte, brach er mit einem Shuttle auf, um Hroa’x zu besuchen. So verhielten sich gute Nachbarn, in einer Atmosphäre der Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe. Sullivan kam unangekündigt, und die Ildiraner empfingen ihn nicht besonders herzlich, aber sie schickten ihn auch nicht fort. Normalerweise half ihm beharrliche Freundlichkeit, mit solchen Situationen fertig zu werden.
    Er landete auf einem windigen Deck hoch über den Wolken des Gasriesen, stieg aus und ließ seinen Blick über den immensen Komplex schweifen. Die Ildiraner erledigten alles in einem viel zu großen Maßstab, mit massigen Maschinen, ineffizienten Ekti-Reaktoren und zehnmal so vielen Personen, wie eigentlich gebraucht wurden. Überall zeigten sich Ildiraner, nicht nur Techniker und Reaktorspezialisten, sondern auch Familienangehörige, Verwalter, Wartungsbeauftragte und zahlreiche andere. Sullivan hätte gern eine Gruppe geschickt, um die Anlagen zu verbessern und leistungsfähiger zu machen, aber so etwas wäre vermutlich unhöflich gewesen.
    Seine Cheftechnikerin Tabitha Huck hatte bereits ihre unbemannte Forschungsdrohne gestartet. Sie brauchte fast eine Stunde, um die richtige Tiefe zu erreichen; es blieb Sullivan also genug Zeit, mit dem zurückhaltenden Hroa’x zu reden.
    Er wanderte durch die riesige Himmelsfabrik. In Hinsicht auf die externe Sicherheit schienen sich die Ildiraner kaum Gedanken zu machen. Sie schenkten Sullivan keine Beachtung, bis er eine kräftig gebaute, breitschultrige Frau nach dem Weg fragte. Ihre Züge waren ein
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