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Sonnenlaeufer

Sonnenlaeufer

Titel: Sonnenlaeufer
Autoren: Melanie Rawn
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über die halbe Wiege drapiert. Sie wurde über dem Kopf des Babys von den Fängen eines gütigen Drachen mit rubinroten Augen zusammengehalten, dessen geschnitzte Schwingen sich zu beiden Seiten ausbreiteten, um das Kind zu beschützen. Rohan und Sioned blieben so lange, bis sie sicher waren, dass Pol schlief. Dann kehrten sie in ihr eigenes Gemach zurück.
    Sie setzte sich aufs Bett, um ihr Haar zu bürsten. Rohan legte sich neben sie und schaute ihr zu. Das Kerzenlicht umspielte weich den graziösen Schwung ihrer Schultern und Arme und schimmerte golden auf ihrem roten Haar. Er gewöhnte sich langsam an den Anblick des einzelnen Smaragds an ihrer Hand. Obwohl Andrade ihr angeboten hatte, die anderen Ringe zu ersetzen. Sioned hatte das abgelehnt. Dies war einer ihrer größten Streitpunkte gewesen, denn es bedeutete, dass Sioned zwar immer noch eine Lichtläuferin war, sich aber nicht länger von jenen in der Schule der Göttin beherrschen lassen wollte.
    »Lleyn hat mir neulich etwas erzählt«, murmelte Rohan nachdenklich. »Andrade hat vielleicht gedacht, sie würde die Macht eines Prinzen mit der einer Faradhi verbinden – aber er sagte, was sie wirklich getan hat, war, diese Mächte in Liebe zu vereinen. Ich glaube, das macht uns zu gefährlichen Menschen, Sioned.«
    »Gefährlicher als Roelstra und Ianthe?«
    »Viel gefährlicher. Sie haben ihre Kraft aus dem Hass gezogen. Was, wenn sie gewonnen hätten? Es wäre nichts mehr für sie übriggeblieben, um Rache zu üben. Aber für uns, Liebling – es gibt nichts, was wir nicht tun könnten, und nichts, was Pol nicht tun kann. Und das macht uns wirklich äußerst gefährlich.«
    »Kein Wunder, dass Andrade nicht mehr mit mir spricht«, bemerkte sie leichthin. Aber dann legte sie die Bürste aus der Hand, lächelte und fuhr fort: »Wo du es gerade erwähnst, es gibt jemanden, der es zu schätzen weiß, vom Hoheprinzen im Arm gehalten zu werden – gefährlich oder nicht. Und nun, wo unser Sohn schläft, wäre wieder ein Feuer zu entfachen.«
    »Herrin, das war niemals erloschen – und so wird es immer sein.«

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