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Sonnenlaeufer

Sonnenlaeufer

Titel: Sonnenlaeufer
Autoren: Melanie Rawn
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mich.«
    »Für euch beide«, erwiderte sie.
    Rohan schob einen Ring auf Ostvels Finger, dessen Topas von so dunklem Goldbraun war, dass er fast die Farbe von Riyans Augen hatte. Zu dem Kind gewandt sagte er: »Dein Papa ist jetzt ein großer Lord.«
    Riyan sah erst aufgeregt aus und dann plötzlich verloren. »Heißt das, dass ich jetzt immer brav sein muss? Darf ich nicht mehr Drache spielen?«
    »Doch, doch«, beruhigte ihn Rohan. »Du musst es später doch Pol beibringen, weißt du.« Er dachte daran, dass in künftigen Jahren echte Drachen in großer Zahl die Höhlen um Skybowl herum aufsuchen würden, nun, da sie Rivenrock für alle Zeit aufgegeben hatten. Er beneidete Riyan um die Chance, sie so oft sehen zu können.
    Der Knabe nickte vor Erleichterung. »Dann ist es ja gut. Und ich werde brav sein, Prinz. Das verspreche ich.«
    Vater und Sohn begaben sich ans Ende des Ehrentisches, und Riyan kuschelte sich bequem auf Ostvels Schoss. Rohans Blick suchte die anderen edlen, jungen Herren, die Pol unterweisen würden: Maarken, Sorin, Andry, Tilal, alle sie würden in Zukunft seine Freunde und ihm eine Stütze sein. Eltanins Sohn Tallain wäre ein weiterer. Und die Kinder, die Walvis mit Feylin haben würde – mit ihr, die Drachen liebte. Er lächelte und fragte sich, ob Sioneds andere Vorhersage auch wahr werden und sie eine Tochter nach ihr benennen würden.
    Als hätte Rohan es so arrangiert, erklang in diesem Moment eine laute, kräftige Stimme. »Vetter«, rief Prinz Volog aus Kierst laut, »ich bitte diese Versammlung um Nachsicht, weil ich in einer privaten Angelegenheit sprechen möchte.«
    »Du hast unsere Aufmerksamkeit, Vetter«, willigte Rohan freundlich ein.
    Volog grinste, unfähig, seine Freude zu unterdrücken. Seine Stimme wurde plötzlich seidenweich, und Saumers Kopf fuhr herum, die Augen misstrauisch zusammengekniffen. »Mein geschätzter Vetter aus Isel und ich haben mehr als nur unsere Insel gemeinsam. Wir haben beide eine Reihe charmanter Töchter – und wir haben jeder einen unverheirateten Erben.«
    »Ja? Das ist interessant«, bemerkte Rohan nur und konnte sich kaum noch beherrschen, als Andrade ein Schnauben ausstieß. »Fahr nur fort, Vetter.«
    Volog wandte sich an Saumer. »Muss ich noch mehr sagen?«, fragte er liebevoll.
    Saumer lief scharlachrot an und kämpfte gegen einen Erstickungsanfall. Das Publikum kicherte, denn es hielt es für richtig, dass Saumer, wenn er sein Prinzenreich behalten wollte, nachdem er Roelstra unterstützt hatte, jetzt damit würde zahlen müssen, dass es mit Kierst vereinigt wurde. Seine Gnaden aus Isel warf seinem grinsenden Rivalen aus Kierst einen wütenden Blick zu, schluckte dann und erklärte: »Wie weitsichtig von Euch, Herr, und welch eleganter Vorschlag.«
    Rohan lächelte gut gelaunt. »Wir sind alle sicher, dass Eure Insel bis zum nächsten Rialla in wahrer Zuneigung und Harmonie vereint sein wird.« Sein Blick bedeutete Saumer, dass dies besser der Fall sein würde. Es war ein ausgezeichneter Handel; sie hatten während und nach der Seuche gut zusammengearbeitet, und wenn sich beide Seiten ein wenig bemühten, dann würde die Verbindung von wenigstens einem Paar von Kindern die uralte Feindschaft zwischen den Prinzentümern im Interesse der Familienharmonie begraben. Er fühlte sich ein wenig schuldbewusst, weil er so über das Leben junger Leute bestimmte. Schließlich hatte auch ihm die Vorstellung nicht sonderlich gefallen, mit einem Mädchen verheiratet zu werden, das seine Eltern für ihn ausgewählt hatten. Aber als er auf die Gemahlin hinabsah, die Andrade für ihn ausgesucht hatte, musste er innerlich lachen. Die Chancen standen nicht schlecht, dass Pflicht mit Zuneigung zusammentraf, denn beide Erben waren angenehme junge Männer, und die meisten der Töchter waren so charmant, wie Volog behauptet hatte. Auch in den Adern der prinzlichen Familie von Kierst floss Faradhi -Kraft; Sioneds Großmutter war auch Vologs Großmutter, und so war es möglich, dass ein wenig Magie vorhanden sein würde, selbst wenn kein Nachkomme über die volle Gabe verfügen sollte. Die Möglichkeit, dass es neben Pol einen weiteren Prinzen mit Lichtläufer-Talenten geben könnte, beunruhigte Rohan ein wenig. Aber auch das war eine Sache der Zukunft. Erst dann würden sie herausfinden, welche Art von neuem Prinzen Andrades Intrigen geschaffen hatten.
    Der Gedanke an seinen Sohn brachte Rohan zurück zum letzten und ernstesten Schock, den er der Versammlung
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