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Sonnenlaeufer

Sonnenlaeufer

Titel: Sonnenlaeufer
Autoren: Melanie Rawn
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er dem geliebten Gemahl seiner geliebten Schwester, ohne mit der Wimper zu zucken, den Hals brechen würde, sollte die Bezahlung der Steine auch nur erwähnt werden. Baisal hatte Syr wie auch der Wüste einen großen Dienst erwiesen, und Davvi beabsichtigte, ihn dafür zu belohnen.
    Mit einer Stimme, die tief aus einer Brust heraufdröhnte, die den Umfang eines Weinfasses hatte, bat Baisal um Schweigen und strahlte jedermann an. »Hoheiten, Herren und Herrinnen, Ritter, Knappen und alle hier Versammelten!«, donnerte er. »Erhebt Eure Kelche, und trinkt mit mir auf den glorreichen Frieden von Drachenfeld!«
    »Drachenfeld!«, rief jemand, und Rohans Leute machten daraus: »Drachenprinz!« Er fing Sioneds Blick auf, die sich amüsierte, dass er so ungezogen war, auf sich selbst zu trinken. Er kicherte.
    »In den vergangenen Tagen hatten wir alle die Ehre privater Besprechungen mit Prinz Rohan, und er hat sich unsere Hoffnungen und Pläne für die Zukunft angehört. So ist es Brauch«, fügte er fröhlich hinzu, und Rohan unterdrückte ein Lächeln angesichts dieser Beschreibung eines Vorgehens, das nur ein einziges Mal Anwendung gefunden und seine Vasallen vor seinem ersten Rialla als ihr Prinz sehr nervös gemacht hatte. »Wir hatten auch die Ehre, mit Prinz Lleyn zu sprechen, und am heutigen Nachmittag wurden Verträge unterzeichnet, in denen die Grenzen jedes Prinzenreichs und jedes Gutes für alle Zeiten festgelegt wurden!« Wieder hob er den Kelch, mitgerissen von seiner eigenen Wortgewandtheit und Davvis bestem Syrener Wein. »Auf die Weisheit unseres Prinzen Rohan, und möge der Friede für alle Zeiten anhalten.«
    Als die Anwesenden tranken, flüsterte Sioned: »Wir sollten ihn besser zum Schweigen bringen, ehe er alle dazu bringt, diese dumme Ballade zu singen.«
    »Ach, ich weiß nicht. Ich genieße das eigentlich«, spottete er und grinste, als sie heimlich das Gesicht verzog. »Also schön. Um der Bescheidenheit willen stimme ich dir zu, dass zwei Toasts ausreichen müssten.«
    »Bescheiden? Du?«
    Saumer aus Isel löste das Problem. »Verzeiht, Herr, aber wir wissen noch nichts über die Art dieses Friedens!«
    »Pass auf«, flüsterte Chay.
    »Er hätte mir kein besseres Stichwort geben können, selbst wenn ich ihm vorgeschrieben hätte, was er sagen soll«, antwortete Rohan leise und stand auf. »Meinen Dank, Lord Baisal, für den Tribut, den Ihr dem Frieden gezollt habt, den wir alle so sehr wünschen.« Als Baisal sich voller Stolz über das Kompliment von seinem Prinzen setzte, wandte sich Rohan an Saumer. »Ihr seid weise, wenn Ihr Erleuchtung sucht. Mit Erlaubnis dieser Versammlung werde ich den Zweifeln unseres Vetters aus Isel begegnen.«
    »Da bist du wieder in deinem Element, du verdammter Prahlhans«, murmelte Tobin neben ihrem Bruder, und er trat gegen eines der Beine ihres Stuhles.
    Danach nannte er den Namen jedes Prinzen, der sich daraufhin erhob. Er nahm den kleinen, goldenen Kelch in die Hand und bedeutete den Prinzen, es ihm gleichzutun. Dann wartete er, während die Diener dünnen, süßen Syrener Wein einschenkten. »Alle hier anwesenden Prinzen werden in ihrem Besitz bestätigt, wie er in den Verträgen festgehalten ist, die heute hier im Beisein von Lady Andrade unterzeichnet wurden.« Die Edlen tranken auf ihre eigenen Ländereien und Titel. »Alle Athr’im wurden ebenfalls bestätigt«, fügte Rohan hinzu.
    Lyell aus Waes starrte mit Augen, die fast aus seinem Kopf sprangen, auf den Ehrentisch. Clutha stieß ihn an, und als er aufschaute, sah er sich einem festen Blick gegenüber, der ihm undenkbare Folgen verhieß, sollte er in Zukunft auch nur einen falschen Schritt machen. Kiele sank auf ihren Stuhl zurück, schwach vor Erleichterung.
    »Es gibt noch einige Namen, die der Liste der Athr’im hinzuzufügen sind, und ich freue mich, sie Euch heute nennen zu können.« Er hörte Sioned zufrieden seufzen. »Als Erstes möchten wir Euch Lord Walvis aus Remagev vorstellen.«
    Es dauerte ein paar Augenblicke, bis der junge Mann begriff, was da gesagt worden war. Feylin beugte sich über ihren eigenen Tisch und zischte ihm zu: »Steh auf, und verneige dich vor deinem Prinzen, der dir diese Ehre erweist!« Sie rief damit in der Halle lautes Gelächter hervor und auf Walvis’ Wangen verlegene Röte. Er warf dem Mädchen einen wütenden Blick zu und legte dann den langen Weg zum Ehrentisch zurück, den Kopf hoch erhoben und mit nur leicht zitternden Knien.
    Als er seine Verbeugung
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