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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun
Autoren: Paul McAuley
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eines ihrer Projekte überwacht hatte. Sie hatte die Notiz auf mögliche DNA-Hinweise untersucht, aber keine gefunden und sie schließlich vernichtet. Arvam hatte sie nichts davon gesagt, obwohl es bedeutete, dass sich einer von Euclides’ Agenten an Bord seines Flaggschiffs befand. Sie war früher schon ins Kreuzfeuer der internen Politik der Familie Peixoto geraten und wollte nicht noch einmal in ihre Intrigen verwickelt werden. Doch nun kam ihr der unangenehme Gedanke, dass Euclides möglicherweise Gerüchte über Oscars Tod verbreitet hatte, um Arvams Position zu schwächen. Und sie fragte sich, ob Tommy Tabagee wusste oder zumindest vermutete, dass sie Oscar umgebracht hatte, um dem Netz aus Intrigen zu entkommen, in dem sie gefangen gewesen war, und sich auf die Seite von Arvam Peixoto und den Kriegsbefürwortern zu schlagen.
    Dem Verbindungssekretär der PG gegenüber sagte sie, Oscar sei viel zu früh gestorben und sein Tod sei ein furchtbarer Verlust für sie persönlich und die Welt der Wissenschaft. Wenn ihm aufgefallen war, dass sich ihr Gesicht in eine Maske verwandelt hatte, ließ er es sich zumindest nicht anmerken, als er antwortete, Oscar sei ein großartiger Mann gewesen, der viel Gutes geleistet habe.
    »Wenn Sie nur halb so viele Skrupel haben wie er und auch nur ein Viertel seines Talents, dann können Sie sich meiner Anerkennung gewiss sein.«
    Nachdem Tommy Tabagee und der Rest der Delegation der Pazifischen Gemeinschaft zu ihrem Schiff zurückgekehrt waren, fing Arvam Peixoto Sri ab, um sie zu fragen, worüber sie sich mit dem Verbindungssekretär unterhalten hatte.

    »Sie beide haben sich ja offensichtlich ganz prächtig verstanden. «
    »Lag das nicht in Ihrer Absicht? Er hat mir erzählt, dass sie auf Iapetus einen von Avernus’ Gärten entdeckt haben. Und hat mich mehr oder weniger eingeladen, ihn zu besuchen. «
    »Kommt nicht infrage«, sagte Arvam.
    »Ich könnte vielleicht etwas Nützliches über die Pläne der PG in Erfahrung bringen.«
    »Die werden Sie mit einer Menge zweifelhafter Informationen und offener Propaganda abspeisen, während sie gleichzeitig versuchen werden, Ihnen möglichst unauffällig Informationen zu entlocken. Außerdem sind Sie für mich viel zu wertvoll«, sagte Arvam. »Wie stehe ich denn da, wenn ich Sie dorthin reisen lasse und Sie womöglich zur PG überlaufen? «
    Sri war sich nicht sicher, ob seine Worte ernst gemeint waren. »Es tut mir leid, wenn Sie mich für so naiv halten, dass Sie mir nicht trauen können.«
    »Sie sind der intelligenteste Mensch, den ich kenne. Aber für andere Leute haben Sie einfach kein Gespür. Einer meiner Berater schreibt einen zusammenfassenden Bericht über Ihr Treffen mit Mr. Tommy Tabagee. Lesen Sie ihn durch und fügen Sie Ihre eigenen Kommentare hinzu, wenn Sie glauben, dass noch etwas fehlt. Dann unterschreiben Sie ihn. Ich möchte ihn morgen früh auf meinem Schreibtisch haben«, sagte Arvam. »Ach ja, und dann sagen Sie mir bitte noch, wie Sie unseren heldenhaften Piloten wieder auf Vordermann bringen wollen. Es wird langsam Zeit, dass Sie sich hier ein bisschen nützlich machen.«

› 3
    Etwa fünfzig Tage, nachdem der Spion zum Feind übergelaufen war, kam er endlich auf Paris, Dione, an.
    Die Reise hierher war nicht einfach gewesen. Er war in einer gestohlenen Abwurfkapsel vom Orbit herabgestürzt und hatte eine Lücke im Netzwerk der Überwachungssatelliten Großbrasiliens gefunden. Dann war er in einem kleinen Einschlagkrater im hohen Norden Diones gelandet und zu Fuß über eine gefrorene, sanft gewellte Ebene gewandert. Er verfügte nur noch über sehr wenig Luft und Energie und musste so schnell wie möglich eine Oase oder Schutzhütte erreichen. Er wusste, dass seine ehemaligen Herren nach ihm suchen würden und dass er degradiert und exekutiert werden würde, wenn sie ihn erwischten, doch in den ersten Stunden der Freiheit floss sein Herz über vor Freude. Jenseits der Hülle seines Druckanzugs, der von einem Geräuschkonzert erfüllt war – dem Klicken und Surren des Anzugs, dem rhythmischen Rauschen seiner Atemzüge und dem Hämmern seines Pulsschlags –, erstreckte sich die stille Mondlandschaft, herrlich in ihrer Leere. Der staubbedeckte Boden schimmerte goldbraun in den langen Strahlen der niedrig stehenden Sonne. Die aufgeblähte Kugel des Saturn zeichnete sich halb voll über dem gekrümmten Horizont ab, zweigeteilt von dem schwarzen Streifen der Ringebene, die einen scharf umrissenen Schatten
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