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Sonne über Wahi-Koura

Sonne über Wahi-Koura

Titel: Sonne über Wahi-Koura
Autoren: Anne Laureen
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Helena, während sie mit dem Daumen zärtlich über ihr goldenes Medaillon strich. Die Weinberge sind grün, und die Winzer kontrollieren die Dichte der Reben.
    »Es ist viel passiert, seit ich meine Heimat verlassen habe, Laurent«, flüsterte sie. »Aber ich weiß jetzt, dass ich auch in deiner Heimat glücklich sein kann. Ich werde das Werk deiner Mutter fortsetzen und das Erbe unserer kleinen Laura hegen und pflegen, chéri. Ich werde ihr von ihrem Vater erzählen, der den Himmel erobert hat. Denn du bist für immer in meinem Herzen, auch wenn ich mich in Zane verliebt habe.«
    Sie schob den Anhänger wieder unter ihr Kleid und zog den Brief aus Deutschland hervor, der heute eingetroffen war. Ein Anflug von Heimweh überfiel sie, als sie die Briefmarke sah. Dann öffnete sie den Umschlag und begann zu lesen:
    Sehr geehrte Frau de Villiers,
    die ganze Zeit über habe ich mich gefragt, wie es Ihnen wohl in Ihrer neuen Heimat ergeht. Zu hören, dass Sie gesund sind und eine Tochter entbunden haben, hat mich mit so großer Freude erfüllt, dass ich sofort zum Grab meiner geliebten Agnes gehen und ihr davon erzählen musste. Ich habe Martha und einige andere ehemalige Bedienstete von Gut Lilienstein benachrichtigt, und sie alle lassen Ihnen die besten Segenswünsche zukommen.
    Mittlerweile arbeite ich auf einem Weingut im Badischen. Auch hier wütet die Reblaus, aber mein Dienstherr hat Freunde in Amerika, die gerade ein neues Verfahren zur Immunisierung von Rebstöcken erproben. Sie pfropfen Triebe unserer anfälligen Sorten auf die Basis von einheimischen Stöcken, die offensichtlich gegen die Wurzelreblaus immun sind. Zunächst war ich skeptisch, aber der Erfolg gibt ihnen Recht. Die Schädlinge machen einen großen Bogen um diese Stöcke. Ich bin zuversichtlich, dass uns auf diese Weise die bewährten alten Sorten erhalten bleiben. Und wer weiß, vielleicht wird Gut Lilienstein eines Tages von neuem erblühen.
    Meine liebe Frau de Villiers, ich schließe diesen Brief in der Hoffnung, bald wieder von Ihnen zu hören. Bis dahin wünsche ich Ihnen und Ihrer Tochter alles erdenklich Gute,
    Ihr ergebener Ludwig Bergau
    Tief bewegt faltete Helena den Brief wieder zusammen. Es rührte sie, dass Bergau an sie gedacht hatte. Und die Nachricht, dass Rettung für die deutschen Weinsorten möglich war, erfüllte sie mit Freude. »Hier bist du!« Zane schloss Helena in die Arme und küsste sie.
    In den vergangenen Wochen war ihre Beziehung noch inniger geworden. Mittlerweile konnte Helena sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.
    »Ich dachte schon, du wärst mir wieder verloren gegangen.«
    »Ich brauchte einen Moment zum Nachdenken.«
    »Worüber?«
    »Über den Weinberg. Und über uns.«
    »Zu welchem Ergebnis bist du gekommen?«
    »Wir werden die kahle Stelle wieder bepflanzen. Mit neuen Rebsorten aus Amerika.«
    Zane zog verwundert die Augenbrauen hoch, worauf Helena ihm Bergaus Brief zeigte und ihm erklärte, was darin stand.
    »Eine gute Lösung für die europäischen Winzer. Doch warum sollten wir diese Rebsorten pflanzen?«
    »Weil ich glaube, dass die Zeit für etwas Neues auf Wahi-Koura gekommen ist. Wir könnten zum Beispiel Rotwein anbauen. Der Boden ist dafür geeignet.«
    »Du bist der Boss. Außerdem halte ich Rotwein für eine gute Idee. Er würde unser Sortiment perfekt ergänzen.«
    Hätte ich einen besseren Mann finden können als ihn?, dachte Helena glücklich. »Ich werde in der kommenden Woche Kontakt mit Winzern aus Amerika herstellen. Vielleicht sind sie gewillt, mir einige Hölzer zu verkaufen. Und was uns angeht ...« Helena schlang die Arme um seine Taille. »Ja?«
    Helena strich mit ernster Miene über seine Brust. »Laurent wird ewig in meinem Herzen eingeschlossen sein. Aber dieses Herz gehört jetzt dir. Wenn du es willst.«
    »Und ob ich es will! Ich liebe dich, Helena de Villiers!« Er küsste sie noch inniger als zuvor, bevor er mit ernster Miene sagte: »Jetzt solltest du aber besser mitkommen. Es gibt da etwas, was du dir ansehen musst.«
    Helena zog verwundert die Augenbrauen hoch. »Worum geht es denn?«
    »Das wirst du gleich sehen.«
    Während sie den Weg hinuntereilten, fielen Helena alle möglichen Szenarien ein. Eine neue »Vogelscheuche«, protestierende Abstinenzler, schadhafte Fässer oder die defekte Presse ...
    Erleichtert stellte sie fest, dass weder Protestierende vor der Tür standen, noch Aufregung unter ihren Leuten herrschte.
    Was mochte es nur sein?
    Zane ließ ihr
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