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Sonne über Wahi-Koura

Sonne über Wahi-Koura

Titel: Sonne über Wahi-Koura
Autoren: Anne Laureen
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zurückblieb, zerrte Helenas Bewacher sie zurück in den Keller.
    Helena heulte und zitterte, während sie vergeblich versuchte, sich von ihm loszumachen.
    Manson folgte ihnen mit der erhobenen Axt.
    Auf der Treppe umklammerte Helena mit der freien Hand das Geländer und stemmte sich dem Wächter entgegen, doch der packte sie kurzerhand und trug sie nach unten.
    »Manson, Sie haben den Verstand verloren!«, schrie Helena verzweifelt, als sein Handlanger sie vor dem Tisch abstellte. »Lassen Sie mich gehen!«
    »Nein, meine Liebe, erst werden Sie diesen verdammten Vertrag unterzeichnen.«
    Der Wächter umklammerte nun Helenas rechten Arm und bugsierte ihn trotz ihrer Gegenwehr auf den Tisch.
    »Also, was wählen Sie?«, fragte Manson, während er mit der Axt neben sie trat. »Unterschreiben Sie, oder muss ich Ihnen die Hand abhacken?«
    »Nein!«, brüllte Helena. »Ich unterschreibe niemals!«
    In blinder Wut holte Manson aus.
    Und es krachte markerschütternd.
    Helena fuhr zusammen. Aber der Schmerz blieb aus.
    Es krachte erneut. Lauter jetzt. Holz splitterte. Der eiserne Griff um ihren Arm löste sich.
    Blind vor Tränen, taumelte Helena zur Seite.
    »Werfen Sie die Axt weg, Manson!«, bellte jemand.
    Revolver klickten.
    Mit einem dumpfen Schlag fiel die Axt zu Boden.
    »Ich verhafte Sie wegen Entführung von Mistress de Villiers und versuchten Mordes.«
    Als die Constables hereinstürmten, um die Entführer und Manson in Gewahrsam zu nehmen, versagten Helena die Knie. Plötzlich war all ihre Energie dahin. Obwohl sie Halt an der Wand suchte, sackte sie zusammen wie ein Blasebalg, dem die Luft ausgegangen war.
    Da spürte sie eine zärtliche Berührung an der Hand. Zane. Er war vor ihr auf die Knie gegangen. Seine Züge wirkten abgespannt, doch seine Augen leuchteten.
    »Mein Liebling!«, sagte er und zog sie überglücklich in die Arme. »Du ahnst ja nicht, welche Angst ich um dich hatte.«
    »O Zane, ich dachte schon, ich würde dich nie wiedersehen.« Helena sank in seine Arme, schreckte aber sofort auf und machte sich frei. »Laura!«, rief sie. »Habt ihr Laura schon gefunden?«
    Als Zane den Kopf schüttelte, rappelte sich Helena auf. Ihre Knie waren butterweich, und ihre Arme zitterten, aber das hinderte sie nicht daran, in den ersten Stock zu stürmen. Lieber Gott, mach, dass Manson sie verschont hat!, flehte sie, blind für ihre Umgebung. Sie merkte nicht, dass Zane dicht hinter ihr blieb. Sie stürzte durch die Tür, stolperte und fiel auf den Teppich. Ein leises Glucksen ertönte.
    Sie lebt!, dachte Helena erleichtert und setzte sich auf. Schwer atmend saß sie da, bis Zane ihr aufhalf.
    Laura lag wieder auf dem Sofa. Als sie ihre Mutter sah, machte sie große Augen und lächelte.
    »Mein süßer Schatz!« Vor Glück aufschluchzend, nahm Helena ihr Kind in die Arme, drückte es an die Brust und küsste es zärtlich. »Ich dachte schon, ich hätte dich verloren.«
    Helena stand mit Laura und Zane hinter einem der hohen Fenster und beobachtete, wie Manson und seine Handlanger abgeführt wurden. Einige Schaulustige hatten sich vor der Bank eingefunden.
    Helena hob die Hand und streichelte sanft über Zanes stoppelige Wange. »Woher wusstest du eigentlich, dass Manson mich in die Bank bringen würde?«
    Zane küsste lächelnd ihre Schläfe. »Ich habe zunächst in seinem Haus nachgesehen. Als du dort nicht warst, fiel mir die Bank ein. Manson hat die Schlüssel und ist hier über Nacht ungestört.«
    »Du bist in sein Haus eingestiegen?«
    Newman grinste. »Um euch beide zu retten, hätte ich ohne weiteres noch ganz andere Sachen getan.«
    »Offenbar hast du auch das Talent zum Detektiv.«
    »Ich hatte eine starke Motivation, das ist alles.« Sanft zog er sie an sich und küsste sie. »Ich liebe dich, Helena. Und bin so froh, dass ich euch beide heil wiederhabe. Als ich Didier bewusstlos am Wegrand fand und dich nicht finden konnte, wäre ich beinahe verrückt geworden.«
    Helena lächelte dankbar und sah ihn nur zärtlich an. Sie fühlte sich plötzlich zu erschöpft, um etwas zu sagen.
    Zane legte den Arm um ihre Schulter. »Lass uns nach Hause reiten. Für heute hattet ihr beide genug Aufregung.«

E PILOG
    Helena blickte vom Aussichtsplatz auf den Weinberg hinunter. Der Herbst hatte den Rebstöcken das Laub genommen. Kahl und trostlos säumten sie die schwarze Wunde, die das Feuer in ihrer Mitte gerissen hatte. Dennoch bot der Hang einen imposanten Eindruck.
    In Deutschland ist jetzt Sommer, dachte
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