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Titel: Sonderauftrag
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
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Schutzanzüge und zwei Minuten später war Kröger von den Männern der Spurensicherung nicht mehr zu unterscheiden.
    Er kletterte über das Stückchen Mauer und trat zu Dr. Hüpenbecker.
    »Morgen, Herr Doktor, und wie sieht’s aus?«
    »Schau selbst.« Der Arzt zeigte auf das Skelett.
    Kröger ging in die Knie und betrachtete die Knochen, an denen Stofffetzen hingen. »Mmh …, irgendwas, das uns weiterhilft?« Er sah den Gerichtsmediziner an.
    »Witzbold! Soll ich dir hier gleich eine Differenzialdiagnose stellen? Was erwartest du? Namen, Vornamen und Krankengeschichte des Mannes?«
    »Also ein Mann?«
    »Wahrscheinlich … ja. Das Becken ist wohl das einer männlichen Person. Was auffällig ist …«, er nahm den Schädel in die Hand, »hier, dieser Bruch. Fragt sich, ob diese Hinterhauptfraktur zu Lebzeiten oder post mortem erfolgte – ein wenig Geduld werdet ihr aufbringen müssen.« Vorsichtig legte er den Schädelknochen zurück.
    »Und sonst?«
    »Nichts! Ich kann dir weder die Todesursache noch die Todeszeit sagen. Was ich sagen kann …«, er kam aus der Hocke hoch und rieb sich das eine Knie. »Oh je, man wird alt. Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, wahrscheinlich männlich, Liegezeit unbestimmt, ebenso das Alter. Wobei – da werde ich euch schon weiterhelfen können, aber, wie gesagt, Geduld.«
    »Und die Stofffetzen?« Kröger deutete auf die vermoderten Stücke.
    Dr. Hüpenbecker zuckte mit den Schultern.
    »Da bin ich wohl eher der richtige Ansprechpartner.« Dr. Brauner war an die beiden herangetreten, die ihn nun erwartungsvoll ansahen.
    »Und?«
    »Nichts ›und‹. Es handelt sich wohl um die Überreste einer Uniform. Die Knöpfe lassen darauf schließen.« Er hielt eine kleine Zellophantüte hoch, in der ein Knopf lag. Schemenhaft war der Reichsadler mit dem unsäglichen Hakenkreuz erkennbar. Die gleichen Knöpfe waren auch an den Stoffresten zu erkennen.
    »Diesen fanden wir übrigens hier.« Dr. Brauner zeigte auf eine Stelle etwa zwei Meter von dem Toten entfernt. »Wahrscheinlich abgerissen.«
    »Ein deutscher Soldat?« Kröger hatte die Frage mehr sich selbst gestellt, doch der Leiter der Spurensicherung antwortete: »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wie Dr. Hüpenbecker schon sagte – etwas Geduld. Wobei ich eher auf einen Offizier tippe.«
    »Warum?«
    »Die Überreste der Stiefel und das Koppel deuten mehr auf einen gehobenen Dienstgrad. Die Pistole, die wir fanden, ergänzt diesen Eindruck.«
    Kröger schaute sich suchend um. »Wo habt ihr die guten Stücke?«
    Dr. Brauner zeigte auf eine profane Klappbox, in der, ordentlich etikettiert und nummeriert, kleine und große Zellophantüten lagen.
    Kröger beugte sich nieder und schaute sich die Fundstücke an. Die Waffe war von einer dünnen Rostschicht überzogen. »Ist die noch schussfähig?«
    »Unser Waffenexperte sagt, ja. Ordentlich aufpolieren und du hast eine feine Pistole.« Dr. Brauner schnalzte mit der Zunge.
    Kröger winkte ab. Er mochte keine Waffen. Er arbeitete lieber mit dem Kopf.
    Sie wurden von einem Kollegen der Spurensicherung unterbrochen.
    »Die Kiste ist okay, Chef. Keine äußere Sprengfalle. Was allerdings drin ist, kann ich nicht sagen.«
    Dr. Brauner dankte dem Mann und Kröger schaute verwundert drein. »Was für eine Kiste?«
    »Du weißt doch, Horst, das Beste zum Schluss – oder hier das Rätselhafteste. In der Ecke fanden wir eine Kiste, ungefähr einen Meter lang, 50 cm hoch und genauso breit. Überzogen von einer Schicht …«
    »Staub«, unterbrach ihn Kröger.
    »Nein … ja … auch, Herrgott, du bringst einen ganz durcheinander. Ja, natürlich war auch Staub auf der Kiste! Aber …«, er machte eine Pause, um die Bedeutung seiner Worte noch zu vertiefen, »aber sie ist komplett mit Bitumen umschlossen, wie eine Seekiste.«
    »Und der Inhalt?« Kröger schritt zu dem ominösen Behälter.
    »Kann ich dir nicht sagen. Und halt bitte ein wenig Abstand.«
    Abrupt blieb Kröger stehen. »Ist das Ding gefährlich?« Er schaute zuerst zum Behälter, dann zu Dr. Brauner, der die Schultern zuckte.
    »Hast ja gehört, von außen ist nichts feststellbar, aber um den Inhalt mache ich mir schon Sorgen.«
    »Warum?«
    »Nun, wenn diese Kiste wirklich aus der Zeit des so genannten 1000-jährigen Reiches stammt, dann ist Vorsicht angebracht. Irgendetwas Wichtiges wird sie schon enthalten, und wichtige Sachen sichert man ab. Wenn wir Glück haben, enthält sie nur Akten, aber wenn wir Pech haben, irgendwelche
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