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Titel: Sonderauftrag
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
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totes Skelett!«
    »Blödmann, ein Skelett in diesem Zustand ist immer tot«, erwiderte Werner Peters. »Such ein Telefon, ruf die Polizei und halt nicht Maulaffen feil!«
    Langsam bewegte sich der Lehrling, die Lampe wie einen Schild vor sich haltend, aber je mehr er sich dem Kellerausgang näherte, umso schneller wurde er. Werner Peters blieb mit dem Skelett und seinen Gedanken allein zurück.

3
    Oberkommissar Kröger genoss den ersten Schluck seines geliebten Bürokaffees, eines Gebräus, das mehr Kaffeepulver als Wasser enthielt, jedenfalls nach Meinung mancher Kollegen. Er liebte diese Art von Kaffee. Stark musste er sein, von Hand gebrüht und selbstverständlich ungefiltert.
    Andächtig hielt er die Tasse in beiden Händen und pustete vorsichtig den Schaum von der Oberfläche. Ein träumerischer Zug trat in sein Gesicht, als er so dasaß. Wer ihn nicht kannte, ließ sich von diesem versonnenen Ausdruck leicht täuschen. Kröger war kein Träumer. Wann er aufgehört hatte, seinen Fantasievorstellungen nachzujagen, wusste er selbst nicht mehr. Die 30 Jahre Polizeidienst mochten dazu beigetragen haben.
    Er schaute über die Tasse zu seinem jüngeren Kollegen Vollert. Dieser hatte die Tageszeitung vor sich aufgeschlagen und studierte die Immobilienanzeigen.
    »Immer noch auf Wohnungssuche?«
    Vollert nickte nur.
    »Kauf dir ein Haus.« Kröger lächelte seinen Kollegen an, der überrascht aufschaute.
    »Dasselbe meint Sigrun auch, aber …«
    »Was aber – wenn deine Frau das auch meint, worauf wartest du noch?«
    Das Klingeln des Telefons enthob ihn einer Antwort.
    Kröger hob ab.
    »Ja? … Ja! … Ach nee! … Ein was? … Ist schon gut. Ich dachte nur, mich verhört zu haben. Die Spusi? … Und Gerichtsmedizin? … Alles klar, wir fahren raus. … Ja, du auch.«
    Er legte auf und trank einen Schluck seines Kaffees.
    »Und?« Vollert schaute neugierig zu Kröger.
    »Trink deinen Kaffee aus, wir haben einen Fall. Naja, vielleicht.«
    »Wieso vielleicht?«
    »Ein Skelett wurde gefunden, in Reedich, bei Umbauarbeiten. Spurensicherung und Gerichtsmedizin sind schon draußen. Nur wir fehlen noch. Also komm!«
    Er erhob sich. Vollert faltete die Zeitung akkurat zusammen.
    »Schmeiß die weg und bau dir ein Haus.« Kröger hielt Vollert lächelnd den Autoschlüssel hin. Er verabscheute das Autofahren. Bei jeder passenden und auch mal unpassenden Gelegenheit drückte er sich davor.
    Vollert schraubte seine Einsfünfundneunzig nach oben. Er war nicht ganz so schlank wie Kröger, aber als dick konnte man ihn auch noch nicht bezeichnen. Vielleicht in zehn oder 15 Jahren, wenn er weiter so wenig auf seine Ernährung achtete wie jetzt. Hastig nahm er noch einen Schluck aus der Tasse, griff dann nach dem Autoschlüssel und verließ hinter seinem Kollegen das Büro.
    Die Fahrt in das zehn Kilometer entfernte Reedich verlief fast schweigend. Vollert hatte seine Stirn in Falten gelegt. Wahrscheinlich dachte er über Krögers Vorschlag nach. Das schlechte Kopfsteinpflaster riss ihn aus seinen Überlegungen. »Mein Gott, was für eine Straße!«, fluchte er und bremste den Wagen ab.
    »Ja, mehr Löcher als ein Schweizer Käse«, bestätigte Kröger, der sich an den Haltegriff über der Tür geklammert hatte. Beide wurden kräftig hin- und hergeworfen, bis das Fahrzeug seine Geschwindigkeit verringert hatte. Die einzelnen Bodenwellen schlugen heftig in das Fahrzeuginnere durch. Polternd dröhnten die Reifen auf dem Pflaster.
    »Dass es überhaupt noch solche Straßen gibt!« Vollert schüttelte den Kopf.
    »Mehr, als du denkst. Du musst nur mal raus aus deinem Neubaublock.«
    »Sicher!«
    »Außerdem ist das doch eine schöne Allee.« Kröger entspannte den Griff und ließ sich wieder in den Sitz gleiten.
    »Schöne Allee. – Schmal wie ein Bettvorleger!« Er versuchte, den größten Fahrbahnunebenheiten auszuweichen, aber nach einigen erfolglosen Bemühungen ließ er es bleiben. Ein Traktor, der ihnen entgegenkam, zwang ihn, an die Seite zu fahren.
    »Mann, hast du das gesehen?« Ärgerlich schaute er dem Gespann hinterher. »Der macht kein bisschen Platz, der Sausack!«
    Kröger lachte kurz auf und meinte dann kopfschüttelnd: »Carsten, wo soll der Trecker denn hier hin? Sich in Luft auflösen?«
    »Platz machen soll er! Wie er das macht, ist mir egal.« Vollert kuppelte wieder ein und fuhr weiter. Wenige Minuten später kam das Ortsschild von Reedich in Sicht. Er bremste und bog nach rechts ab.
    In einiger Entfernung sahen
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