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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht
Autoren: Melissa Marr
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sterbliches Blut bedeutete, dass sie nie stark genug wäre, um Gabriels Nachfolgerin zu werden, dass sie niemals Mitglied des Rudels sein würde.
    Eine kleine Kostprobe, wie es wäre, ein Teil von ihnen zu sein …
    Es reichte nicht, nein, aber es war besser als nichts.
    Dann ließ er ein Geheul ertönen, das anders war als alles andere auf dieser Welt oder der nächsten. Die Meute erwiderte es. Sie erwiderte es.
    Gabriel warf sie auf Chelas Ross und brüllte: »Los geht’s!«  

Zwei
    Devlin betrat die privaten Gärten der Königin des Lichts. Der Boden unter seinen Sandalen surrte leise, als er den Fuß aufsetzte. Manchmal überlegte er, ob er Sorcha nicht sagen sollte, dass er die von ihr installierten unauffälligen Alarmsignale bemerkt hatte. Mit seltenen Ausnahmen widmete er Sorcha die ganze Ewigkeit. Sie, ein Wesen aus Logik und Ordnung, wusste – ebenso wie Bananach – dass er sich dafür entschieden hatte, an jedem einzelnen Tag, zu jeder Stunde und in jedem Moment dem Elfenreich zu dienen. Einzig und allein seine Willenskraft war der Grund, warum er sich nicht auf die Seite von Sorchas Widerpart schlug.
    Und Zuneigung.
    Bei all ihrem Beharren auf Logik mochte die Unveränderliche Königin ihn. Dessen war er sich sicher.
    »Meine Königin?« Er ging auf sie zu, dann zögerte er eine Sekunde, um zu sehen, ob sie Weinreben über den Weg wuchern ließ oder einen neuen Durchgang für ihn schuf.
    Sie blickte in seine Richtung und das dichte Gestrüpp gab einen schmalen Gang frei. Von Pflanzen, die eigentlich sonst keine Dornen hatten, hingen stachelige Ranken herab und hinterließen dünne Kratzer auf seinen Armen und Füßen. Das war nicht unbedingt ein bewusster Angriff auf ihn: Die sie umgebende Welt war zwar Sorchas Willen unterworfen, aber die Königin hatte schon vor langer Zeit aufgehört, dies bewusst wahrzunehmen. Schließlich achtete sie auch nicht bewusst auf jeden Schlag ihres Herzens. Es schlug einfach, und wenn ihr Wille andere verletzte, dann war das eben so.
    Das ist nicht persönlich gemeint.
    »Ich kann ihn nicht sehen«, flüsterte Sorcha. »Er ist da draußen in der Welt. Was, wenn er verletzt ist? Wenn er in Gefahr ist?«
    »Das wüsstest du«, versicherte Devlin ihr, so wie er es jeden Tag seit Seths Abreise getan hatte. »Du wüsstest, wenn er verletzt wäre.«
    »Wie denn? Wie sollte ich das wissen? Ich bin blind .« Die Königin der Ordnung sah ganz und gar nicht ordentlich aus: Ihr Rocksaum hatte Risse, das sonst wie Feuer züngelnde Haar war matt und an den Enden verknotet. Seit der erst kürzlich in den Elfenstand erhobene Seth in die Welt der Sterblichen zurückgekehrt war, war Sorcha immer weniger sie selbst.
    »Ich muss wissen, ob Seth in Sicherheit ist.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und ihre Stimme wurde fester. »Ich sehe sie , die Sommerkönigin, aber er ist nicht bei ihr. Dabei ist er doch deswegen zurückgegangen. Ihretwegen. Sie sollte ihn besser behandeln.«
    Vor Sorcha erschienen verschwommene Gestalten in der Luft. Diese Elfen, die sich irgendwo in der Welt der Sterblichen aufhielten, hatten keine Ahnung davon, dass sie sie beobachtete. Devlin stellte sich neben seine Königin und sah im Nebel des Parks den Elfen zu, auf die Sorcha ihre Aufmerksamkeit konzentrierte. Sie konnte Einblick in deren Leben nehmen – außer wenn die Fäden dieser Elfen oder Sterblichen zu eng mit ihren eigenen verwoben waren.
    Ashlyn, die Sommerkönigin, stand vor einem Springbrunnen und unterhielt sich mit Aobheall, einer der Wasserelfen. Die Natur im Hintergrund stand in voller Blüte, obwohl es bereits Herbst geworden war. In dem Gebiet der Erde, das die Regenten des Sommerhofs für sich beanspruchten, würde es nie wieder Winter werden. Die Sträucher blühten weit über den eigentlichen Sommer hinaus, und die Elfen tanzten über grüne Erde. Nun ließ Ashlyn sich lachend auf dem Brunnenrand nieder. Sie malte mit der Hand Muster auf die Wasseroberfläche, und dort, wo ihre Finger das Wasser berührt hatten, erblühten Wasserlilien.
    Aobheall lag faul im Brunnen wie eine zum Leben erweckte, halb nackte griechische Statue. Um sie herum stürzte das Wasser in einem kleinen Wasserfall herab. »Ich glaube, dieses Kleid hast du vor ein paar Monaten schon mal getragen. Wir könnten shoppen gehen, oder …« Aobheall beugte sich vor, »… ein Kleid speziell für dich anfertigen lassen.«
    »Ach, ich weiß nicht.« Die Sommerkönigin warf einen Blick über die Schulter,
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