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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht
Autoren: Melissa Marr
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hin und blies ihm sanft ins Gesicht. Warmer Wind strömte über ihn hinweg.
    Sie küsste ihn auf beide Wangen. Sie wusste nicht, warum, genauso wenig wie sie verstand, warum sie es in jener Nacht vor dem Club getan hatte. Sie hatte einfach das Gefühl, dass es richtig war. Das war das Erste, was ihr bei all ihren Veränderungen aufgefallen war – dass sie nun ihren Instinkten folgte.
    Keenan starrte sie an. »Ich hab dich nicht gebeten …«
    »Psst.« Sie strich ihm die kupferfarbenen Haare aus der Stirn und drückte einen weiteren Kuss darauf. »Freunde helfen sich nun mal.«
    Keenan ging es schon fast wieder gut, als Seth zurück ins Zimmer kam.
    Seth legte ein Feuerzeug und einen Korkenzieher auf den Tisch. »Kerzen liegen im Regal. Und was zu essen, das Niall mir mitgegeben hat. Außerdem ein paar Flaschen von deinem Sommerwein und eine Flasche Winterwein.«
    »Winterwein? Wieso das?«
    Seth lachte. »Niall meinte, dafür, dass er den besorgt hat, hätte er was gut bei dir.« Trotz eines mahnenden Blicks von Ashlyn fügte er augenzwinkernd hinzu: »Es ist alles in Ordnung.«
    Dann stand Ashlyn auf, legte den Arm um Seth und sagte zu Keenan: »Ich lasse mein Handy an. Tavish weiß, dass ich jederzeit ansprechbar bin, wenn es irgendwelche Probleme gibt.«
    »Ihr beiden geht weg?« Keenan setzte sich auf. Er vertraute seiner Königin, aber allmählich wurde es ihm zu bunt. »Und ich sitze hier in der Falle?«
    Ashlyn und Seth wechselten einen weiteren rätselhaften Blick. Dann zog Seth seine Jacke an.
    »Ich geh schon mal.« Er grinste Keenan an, ganz unverkrampft, während er sonst seit Ashlyns Thronbesteigung häufig innerlich angespannt zu sein schien. »Wir sehen uns dann in ein paar Tagen.«
    Nachdem Ashlyn die Tür hinter ihm geschlossen hatte, lächelte sie Keenan sanft an. »Fröhliche Sonnenwendfeier! Dir kann nichts passieren. Wir haben es sogar von Tavish noch mal überprüfen lassen.«
    Sie umarmte ihn kurz, eilte dann hinaus und ließ ihn allein und verwirrt zurück.
    Eine Falle. Sie hat mich in eine Falle gelockt . Er lief zum Fenster und beobachtete, wie seine Königin mit ihrem sterblichen Geliebten davonging. Was mache ich denn jetzt?
    Donia verschaffte sich mit dem Schlüssel, den Seth ihr gegeben hatte, Zutritt zum Waggon. Sie hörte, wie Keenan schweren Schrittes auf und ab lief wie ein eingesperrtes Tier. Er schien wütend zu sein. Sie hatte keine Angst vor diesem Temperament, dieser gefährlichen Energie. Sie würden sich zum ersten Mal auf Augenhöhe gegenübertreten, mit der gleichen Macht und der gleichen Leidenschaft.
    Hoffe ich zumindest.
    Sie zog ihre Stiefel aus, faltete ihre Stola und entkorkte zwei Weinflaschen. Sie hatte gerade das erste Glas eingeschenkt, als er ins Wohnzimmer herüberkam.
    »Don?«
    »Hmmm?« Sie hielt ihm das Glas hin. Als er es nicht nahm, stellte sie es auf dem Tisch ab.
    »Was willst du …« Er wirkte ungewohnt nervös und beobachtete sie argwöhnisch. »Suchst du Ashlyn?«
    »Nein.« Sie goss ein zweites Glas ein, aus der Flasche mit Winterwein. Sie durfte nicht vergessen, Niall einen Dankesgruß zu senden, dafür, dass er daran gedacht hatte, ihn zu besorgen.
    »Ich hab Ash getroffen.« Sie hielt den Hausschlüssel hoch und ließ den winzigen Totenkopf-Anhänger vor seinen Augen hin- und herbaumeln. Es fühlte sich gut an, die Kontrolle zu haben, die Macht.
    Daran könnte ich mich gewöhnen.
    Den Winterhof zu regieren, ging ihr inzwischen leicht von der Hand; sie war gerecht und fair zu ihren Elfen. Aber Macht über Keenan zu besitzen – das war eine gefährliche Angelegenheit. Denn sie wollte, dass er sich ihren Wünschen fügte, so wie sie sich lange Zeit seinen gefügt hatte. Sie leckte sich über die Lippen und wurde mit einem dunklen Blitzen in diesen Sommeraugen belohnt.
    Er kam näher, zögerlich zwar, aber mit hoffnungsvollem Blick. »Warum bist du hier?«
    »Wegen dir.« Sie nippte an ihrem Wein, lässig und so ruhig, wie sie es in seiner Nähe nie zuvor gewesen war.
    Er kam noch näher. »Wegen mir?«
    Sie stellte ihr Glas ab und griff nach hinten zu der Schleife, die ihren Rock zusammenhielt.
    Er hielt den Atem an. Sonnenlicht flackerte von seiner Haut auf, prachtvoll und leuchtend. »Wegen mir.«
    Schneeflocken wirbelten um sie herum, als sie seine Hand nahm. »Ja.«
    Und er lächelte dieses unwirkliche, überirdische Lächeln, das sie in ihren Träumen verfolgt hatte, länger, als er ahnte, länger, als er je erfahren würde.
    Sommer und
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