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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht
Autoren: Melissa Marr
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zwischen ihnen bildete sich eine Wand aus Eis.
    Beira drückte ihre Lippen auf Donias.
    Donia kämpfte gegen das Eis an, das ihre Kehle hinabglitt, ihre Lungen füllte und sie erstickte. Dann sah sie, wie Seth sich auf Beira warf. In seiner Hand hielt er ein rostiges Eisenkreuz. Mit einer Kraft, die für einen Sterblichen – insbesondere einen verwundeten Sterblichen – erstaunlich war, rammte er das Kreuz in Beiras Hals.
    Beira ließ von Donia ab, schlug laut kreischend auf Seth ein und schleuderte ihn gegen die Wand.
    »Glaubst du etwa, das kleine Ding bringt mich um?«, rief Beira und stürzte sich mit atemberaubender Elfen-Geschwindigkeit auf ihn. Sie hackte ihre Finger in seinen Bauch und zerrte ihn – seine Rippen als Griff verwendend – in eine aufrechte Position.
    Er schrie und schrie, schreckliche Laute, die Donia erschaudern ließen. Aber sie konnte ihm nicht helfen; sie konnte nicht einmal den Kopf vom Boden heben.
    Ashlyn hörte Seths Schreie, sobald sie den Raum betrat. Als sie sah, dass Beira ihre Hand in seinen Bauch gekrallt hatte, musste sie sich an Keenans Arm festhalten.
    Donia lag in der Mitte des Zimmers reglos am Boden, auf ihren Lippen glänzten die gleichen Eissplitter, die der Ebereschenmann hervorgewürgt hatte. Es blieb keine Zeit, nach ihr zu sehen, nicht während Beira ihre Finger durch Seths Haut bohrte.
    Keenan stürzte vorwärts und zog Ashlyn mit sich zu Beira und Seth.
    Dort angekommen packte er das Metallkreuz, das aus Beiras Hals stak, und hieb es erneut hinein wie ein Messer.
    »Ich dachte schon, ihr kommt nie.« Beira ließ Seth zu Boden fallen.
    Seth verlor das Bewusstsein, und seine Augen verdrehten sich nach hinten. Aber er atmete noch, seine Brust hob und senkte sich unregelmäßig.
    Trotz des Blutes, das an ihr hinabrann, schien Beira völlig unbeeinträchtigt. Sie griff sich an den Hals und zog das Eisenkreuz heraus. Nachdem sie einen flüchtigen Blick darauf geworfen hatte, ließ sie es angeekelt fallen. Ihr Blut vermischte sich mit den Pfützen aus Schmelzwasser.
    »Das muss doch alles nicht sein«, sagte Keenan leise und schmerzerfüllt. »Wir können uns doch einigen – hätten es schon längst tun sollen. Wenn du einverstanden bist …«
    Beira lachte, und Strudel eisiger Luft wirbelten von ihren Lippen auf. »Weißt du, dass dein Vater genau dasselbe gesagt hat, bevor ich ihn umgebracht habe?«
    Beira zielte mit ihrer bluttriefenden Hand auf Ashlyn und Keenan. Zwischen ihnen bildete sich eine dicke Eiswand – so dass Seth und Ashlyn auf einer Seite standen und Keenan auf der anderen allein mit Beira zurückblieb.
    »Ashlyn!«, rief Keenan und legte seine Hand an das Eis.
    Sie folgte seinem Beispiel, legte ihre Hand von der anderen Seite an die Wand und ahmte seine Haltung exakt nach. Ganz langsam schmolz das Eis zischend und krachend unter ihrer Berührung dahin.
    Beira schaute ihnen einen Moment lang nur zu. Ihr Gesicht war eine verzerrte Maske und wirkte durch die dicke Eisschicht hindurch noch schrecklicher. Ihre Stimme dagegen war klar und deutlich zu hören. »Was glaubst du, wie lange es dauern wird, bis es einen neuen Sommerkönig gibt?«, wandte sie sich an Keenan.
    »Es wird keinen neuen Sommerkönig geben«, knurrte er und packte sie am Arm.
    »Na, na, na, Liebling.« Sie legte ihre Hand auf seine Brust und schob ihn von der Eiswand weg, wodurch er von Ashlyn getrennt wurde.
    Das Eis auf Keenans Brust schmolz ebenso schnell, wie es sich bildete, und bald stand er klatschnass und dampfend vor ihr. Er strauchelte, da die Eisschicht auf dem Boden keinen Halt bot.
    Seth stöhnte und schlug kurz die Augen auf.
    Einige Hexen kamen ins Zimmer, und ohne sie überhaupt nur anzusehen, befahl Beira: »Tötet das Wintermädchen und den Sterblichen!«
    Sie gingen auf Donia zu.
    Keenan drehte sich zu ihnen um.
    Während er abgelenkt war, packte Beira sein Gesicht und blies Eis über seine Augen; die dicken weißen Flocken verklebten seine Augenwimpern. Auch dieses Eis schmolz rasch unter seiner Berührung, aber bis dahin konnte Keenan trotzdem nichts sehen.
    Beira schaute zu Ashlyn hin und hob ihren Arm. Eine lange, dünne Klinge aus Eis wuchs aus ihrer ausgestreckten Hand. Sie zwinkerte Ashlyn zu und hieb sie in Keenans Brust.
    Er stolperte, immer noch blind, vorwärts.
    Ashlyn schlug wütend mit beiden Fäusten gegen die Eiswand, und sie schmolz unter ihrer Berührung ebenso schnell, wie sie sich unter Beiras gebildet hatte.
    Sie packte Beiras Arme, damit
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