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Sommerkuesse

Titel: Sommerkuesse
Autoren: Sara Ryan
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paillettenbesetzten Brust und zieht ein böses Gesicht.
    »War nur ein kleiner Scherz! Ich zieh mich an, sobald ich mit euch fertig bin«, verspricht Katrina.
    Nach etwa zwanzig Minuten, die mir aber wie Stunden vorkommen, hat Katrina mich endlich zu ihrer Zufriedenheit gestylt. Ich trage Battles Reithose, die bei mir ziemlich knapp sitzt, eine bauschige lila Seidenbluse und Battles schwarze Stiefel. Schon bei einer unserer ersten Unterhaltungen hatten wir zu unserer Begeisterung festgestellt, dass wir alle drei dieselbe Schuhgröße haben.
    »Ich sehe eher aus wie ein Straßenräuber, der deine Kutsche überfällt, um dir Schmuck und Unschuld zu rauben«, sage ich zu Battle.
    »Welchen Schmuck?«, fragt Katrina.
    »Welche Unschuld?«, fragt Battle.
    »Achtung – macht mal die Augen zu!«, befiehlt Katrina und wühlt in ihrer Klamottenkiste.
    Battle und ich schließen gehorsam die Augen. Das Geräusch eines Reißverschlusses, der hochgezogen wird, Stoffrascheln, noch ein Reißverschluss.
    »Okay, ihr dürft wieder schauen.«
    Katrina steckt in einem grünen Taftkleid aus den Fünfzigern,
das mit einem silbern glitzernden Schnörkelmuster verziert ist, dazu trägt sie ihre Skelett-Ohrringe und die lila Doc Martens. »Tataaa – ich bin Weetzie Bat!«, sagt sie. »Die aus diesem supergeilen Buch von Francesca Lia Block.«
    »Du hast aber keinen platinblonden Bürstenschnitt«, sage ich kritisch.
    Katrina zuckt mit den Schultern. »Den hat dafür Battle. Außerdem ist das künstlerische Freiheit und ich schminke mich ja auch noch.«
     
    »Ich fühl mich wie an Halloween«, murrt Isaac, als Katrina ihm konzentriert einen Lidstrich zieht. Ich bin mir sicher, er würde sich noch mehr beschweren, wenn Katrina nicht rittlings auf seinem Schoß säße, während sie ihn bearbeitet.
    »Du siehst so was von obergeil aus!«, sagt Katrina. »Findet ihr nicht?«
    Isaac sieht wirklich toll aus. Ich habe ihn noch nie ganz in Schwarz gesehen. So sollte er sich öfter anziehen. Und der Kajal steht ihm auch. Dadurch wirkt er irgendwie gefährlich, was man sonst wirklich nicht von ihm behaupten kann. Fast wünsche ich mir, aus dem Kuss am Fluss wäre mehr geworden – aber nur fast.
    »Du wirst wirklich Probleme haben, dir die Gruftikrähen vom Leib zu halten.« Battle schlägt ihm anerkennend auf den Rücken.
    Isaac wird rot und greift nach der Brille, die Katrina ihm abgenommen und auf den Schreibtisch gelegt hat.
    Aber sie nimmt sie ihm wieder weg, bevor er sie aufsetzen kann. »Nee. Heute gehst du ausnahmsweise mal oben ohne. Du kannst noch den Rest deines Lebens vieräugig rumlaufen.«

    »Ohne die verdammte Brille sehe ich aber nichts«, stöhnt er.
    »Dann muss ich dich wohl an die Hand nehmen, Schnuckelchen«, flötet Katrina.
    Darauf fällt Isaac nichts mehr ein.
    Der Discoabend findet im Audimax statt. Offenbar kann man die grässlich unbequemen Stühle auch rausnehmen, wenn es nötig ist.
    »Und wer macht jetzt Fotos?«, fragt Isaac. Im Gegensatz zu uns anderen besitzt er sogar eine Kamera.
    Battle hält sich die Kamera vors Auge. »Setz dich auf seinen Schoß, Katrina. Super. Isaac, du siehst aus wie der jüdische James Dean.«
    »Ich würde lieber aussehen wie dieser Sänger aus den Sixties – Lenny Bruce«, brummt Isaac.
    »Lenny Bruce war aber schon Jude, also kannst du nicht der jüdische Lenny Bruce sein«, sage ich.
    »Trotzdem wäre ich lieber Lenny Bruce. Der hatte übrigens auch mal was mit einer heißen Rothaarigen. Einer Stripperin!«, sagt Isaac und grinst anzüglich.
    Katrina wird rot.
    »Machst du auch eins von uns?«, bitte ich ihn.
    »Klar«, sagt er, und Battle gibt ihm die Kamera.
    »Ich mach eins von dir und Battle, aber dann braucht ihr ja auch noch eins von euch dreien zusammen.«
    »Wow, Isaac! Das ist ja echt süß von dir, dass du daran denkst.« Ich bin beeindruckt.
    »Tja. Ich bin eben ein einfühlsamer Softie«, sagt er. »So, und jetzt werft euch mal in eine sexy Pose und fummelt ein bisschen an euch rum.«

    Battle und ich kreischen und weigern uns kategorisch.
    »Okay, dann stellt euch Händchen haltend hin – mach ich eben ein Langweilerfoto, ist mir doch egal.«
    Battle und ich sehen uns lächelnd an und Isaac drückt ab. Dann meint er zu Katrina: »Stell dich mal auf die andere Seite neben Nic. Und Nic – du umarmst die beiden.«
    »Das mach ich sogar, ohne zu zicken«, sage ich. Wir grinsen dämlich und Isaac knipst.
     
    »O Gott – ich glaub, ich bin gestorben und in der Unterstufe
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