Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sommerkuesse

Titel: Sommerkuesse
Autoren: Sara Ryan
Vom Netzwerk:
Chance nicht entgehen lassen. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie geil du mit schwarzem Kajal aussehen würdest, Baby«, sagt sie zu Isaac.
    »Da hast du Recht«, stimmt er ihr zu.
    »Vertrau mir einfach«, gurrt sie. »Also – wir treffen uns alle nachher bei dir. Zieh doch das coole schwarze Hemd an und die weiten schwarzen Jeans. Du kannst heute Abend unser Grufti-Man sein.«
    Ich weiß nicht, was ich anziehen soll, weil ich nur lauter langweilige normale Sachen dabeihabe. Katrina ist begeistert, als sie hört, dass sie mich nicht nur schminken, sondern auch noch ankleiden darf. Sie ist eindeutig in ihrem Element.
    »Meinst du, Nic passt in deine Reithosen?«, fragt sie Battle. Wir haben uns in Katrinas Zimmer getroffen, um uns gemeinsam fertig zu machen.
    »Könnte sein.«
    »Dann geh doch mal die schwarze holen. Ich hab da so eine Idee.«
    Battle zieht los. Als sie zurückkommt, hat sie auch die braune Reithose mitgebracht. »Dann zieh ich die an«, sagt sie.
    Aber Katrina schüttelt den Kopf. »Nein, ich hab mir gedacht,
ihr macht einen auf Kampflesbe und zartes Weibchen. Die eine total männlich und die andere feminin – nur eben mit vertauschten Rollen, wegen eurer Haare.«
    »Hör endlich mit der blöden Lesbenkiste auf, Katrina! Wieso verkleidest du uns nicht als heterosexuelles Pärchen? Das wär doch mal so eine richtig exotische und verrückte Idee«, sage ich.
    Katrina hört mir gar nicht zu. »Nic, für dich stelle ich mir so eine Art Prinz-Eisenherz-Look vor, und du, Battle, wirst die postmoderne gute Fee.«
    »Vergiss es! Deine postmoderne gute Fee kannst du dir sonst wohin schieben.«
    Ich lasse mich rückwärts in den orangen Knautschsack fallen und klatsche in die Hände. »Ich glaube an gute Feen! Im Ernst. Ich glaube an Feen!«
    »Ach komm, nur dieses eine Mal. Tu es für mich!«, bettelt Katrina und klimpert wieder mit den Wimpern.
    »Hey, die Tour zieht vielleicht bei Isaac, aber bei mir beißt du auf Granit, Mädchen.« Battle schüttelt den Kopf.
    »Du hast das Kleid doch noch gar nicht gesehen!«, ruft Katrina und beginnt, in ihrer Klamottenkiste zu wühlen, in der sie ihre Sachen aufbewahrt. Sie hat sich nicht die Mühe gemacht, sie in den Schrank oder in die Kommode zu räumen.
    »Voilà!«, ruft sie schließlich triumphierend. Sie hält ein Kleid aus ziemlich edler blassblauer Seide in die Höhe, das oben mit violetten Pailletten bestickt und am ausgestellten Rock mit einer blauvioletten Federboa gesäumt ist.
    »Mehr Meerjungfrau als gute Fee«, kommentiere ich von meinem Knautschsack aus. »Einer kaiserlichen Hoheit unwürdig.«

    Battle lächelt mich an.
    Am Tag nach unserer Aussprache wollte sie wissen, ob es die Kaiserin noch gibt. Auf mein »Ja« sagte sie: »Gut«. Ich habe nicht weiter nachgefragt. Einen Tag später sagte sie: »Es hat sicher lang gedauert, sie zu machen, oder?« Ich hab genickt. Am dritten Tag habe ich die Kaiserin dann aus der Kommode geholt, und als Battle mich zum Frühstück abholen kam, nahm sie die Puppe und steckte sie in ihren Rucksack.
    Seitdem hat keine von uns sie mehr erwähnt.
    »Das sind genau deine Farben!«, schwärmt Katrina und hält Battle das Kleid hin.
    Die guckt mit einem Gesichtsausdruck an sich herunter, den man nur als »gequält« bezeichnen kann. »Lässt du etwa zu, dass sie mir das antut?«, fragt sie mich.
    Ich grinse bloß.
    »Pass auf! Wenn ich mit ihr fertig bin, kommst du dran«, droht mir Katrina.
    »Ja, aber ich finde Prinz Eisenherz cool«, sage ich.
    Battle seufzt. »Dir ist hoffentlich klar, dass das der totale Liebesbeweis ist?«, sagt sie zu Katrina und zieht ihr T-Shirt und ihre Hose aus.
    Ich gucke weg.
    Katrina jubelt. »Ich verspreche dir, du wirst es nicht bereuen!«, ruft sie und hüpft vor lauter Begeisterung auf und ab. »So, lass mal sehen. Einen BH brauchst du nicht. Das sitzt so eng, dass es alles hochschnürt«, sagt sie und zieht hinten den Reißverschluss zu. »Perfekt! Okay, und jetzt du, Nic – es ist besser, wenn ihr beide angezogen seid, bevor ich mit dem Schminken anfange.«

    »Was ziehst du eigentlich an?«, fragt Battle.
    Katrina schaut an sich runter. Sie trägt ein verwaschenes T-Shirt mit dem Aufdruck »World Wide Web Conference« und alte Jeans. »Wieso? Ich dachte, ich geh als Programmiererin.«
    »Katrina Lansdale, wenn du nicht irgendwas anziehst, das genauso beknackt aussieht wie das hier, dann rede ich nie mehr ein Wort mit dir!« Battle verschränkt die Arme vor der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher