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Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)
Autoren: William Boyd
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machen.«
    »Warum ist er nicht einfach weggelaufen? Warum ist er zu dir gekommen, um sich zu ergeben?«
    »Diese Frage hast du praktisch schon beantwortet. Als Linck noch lebte, besaß er schließlich Zanza Petroleum – mehr oder weniger. Er muss gewusst haben, dass die ganze Africa KIN -Tarnung auffliegen würde. Da war es besser, sich gemeinsam mit dem bedauernswerten Gabriel Adeka als Opfer zu präsentieren. Du sagtest, die Verträge seien alle rechtsgültig. Er hätte versuchen können, daran anzuknüpfen. Zumindest, um Entschädigung zu fordern.«
    »Er hatte nur nicht mit dir gerechnet – der du beide Brüder kanntest.«
    »Linck wusste das gar nicht. Und Massinette hat ihn ja gleich umgelegt.« Bond schnipste mit den Fingern. »Einfach so. Warum eigentlich?«
    »Vielleicht kann ich diese Frage nun doch einigermaßen beantworten«, sagte Felix. Offenbar hatte sich im Lauf des Gesprächs auch für ihn einiges geklärt.
    »Da wäre aber noch etwas«, fuhr Felix fort. »Ich verstehe jetzt, wie Gabriel Adeka in London verschwinden und dann ganz plötzlich in Rowanoak Hall wieder auftauchen konnte. Solomon war ›tot‹ – du warst beim Begräbnis. Aber wie ist er in die USA gelangt?«
    »Blessing – Aleesha Belem – hat mich darauf gebracht. Ihr verdanke ich den Hinweis, dass es an jenem Abend in Janjaville noch ein anderes Flugzeug gab – eine DC - 3 . Sie erzählte mir, dass Breed und Linck mit der DC - 3 weggeflogen sind, während alle anderen in der Super Constellation saßen. Das hatte ich natürlich nicht mitbekommen – ich war zu sehr mit meinem Blutverlust und drohendem Tod beschäftigt.« Bond lächelte ironisch. »Ich vermute, dass in letzter Minute noch ein paar Kisten in die DC - 3 geladen wurden. In einer dieser Kisten steckte wahrscheinlich Solomon Adeka, betäubt und komatös, aber lebend und bereit, seine neue Identität anzunehmen. Gabriel war tot – lang lebe Gabriel. Es war klar, dass Ihr ihn nicht in die Zange nehmen würdet – Ihr wart so froh, ihn und Africa KIN in den USA willkommen heißen zu dürfen. Warum eigentlich? Tut mir leid, wenn ich mich wiederhole … «
    »Komm mit«, sagte Felix und ging auf die Terrasse hinaus. Bond folgte ihm. Vor der Terrasse parkte eine lange Reihe von Autos, Lastwagen und anderen Nutzfahrzeugen. Alle neu und alle mit dem Logo einer Ölgesellschaft versehen: Shell, BP , Texaco, Elf, Agip, Esso, Mobil, Gulf.
    »Sieh dir das an«, sagte Felix. »Sämtliche Ölgesellschaften weltweit wollen sich ein Stück vom Zanzarim-Kuchen abschneiden.«
    Bond betrachtete die nagelneuen Fahrzeuge und sah sich dann nach den schwitzenden weißen Männern an der Hotelbar um.
    »Die Sache ist nämlich die, James«, sagte Felix, »der Bürgerkrieg hat alles verdorben. Klar, man hatte Öl entdeckt. Aber du kannst keine Ölfelder erschließen, wenn gerade Krieg herrscht. Für die Ölgesellschaften war das eine Katastrophe. Und dann zog sich dieser Krieg auch noch ewig hin – ein Jahr, zwei Jahre – und es war immer noch kein Ende abzusehen … «
    Bond fiel ihm ins Wort: »Und da befanden ein paar westliche Staatslenker, es sei in jedermanns Sinn, wenn man diesem Krieg ein Ende setzte, egal wie.« Bond runzelte die Stirn: nicht unbedingt jedermanns … Eine Reihe sehr unterschiedlicher Interessen waren hier zufällig konvergiert, ohne dass Großbritannien, die USA , die internationalen Ölgesellschaften, der skrupellose Opportunist Hulbert Linck und ein gieriger kleiner Bruder diese Entwicklung rechtzeitig absehen konnten …
    »Wir befinden uns hier mitten im Zanza-Delta«, sagte Felix. »Wir stehen auf einem gigantischen Ölozean, unberührt, noch kaum erforscht. Wir können noch gar nicht ermessen, wie groß diese Vorkommen sind. Möglicherweise größer als das Ghawar-Feld in Saudi-Arabien. Diese Kerle« – Felix deutete auf die Bar – »werden das sehr bald herausfinden. Es ist aber nicht irgendein x-b eliebiges Öl. Es ist Leichtrohöl. Das beste Öl, das es gibt, einfacher zu raffinieren als jedes andere. Die ganze Welt will dieses Öl und sie wird dieses Öl kriegen.«
    Bond zog eine Grimasse. »Und da durfte eine Gestalt wie Hulbert Linck nicht im Weg stehen. Auftritt Agent Massinette.«
    »Es fällt mir nicht leicht, das zuzugeben«, sagte Felix, »aber ich verstehe jetzt, warum ein toter Hulbert Linck jedermanns Interesse dient – wenn er beispielsweise bei einem Schusswechsel von einem Agenten getötet wurde, sagen wir im Zuge einer
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