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Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)
Autoren: William Boyd
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Linck dich nicht tötet.«
    »Wie praktisch.«
    Felix schenkte ihnen Gin nach und sah sich um.
    »Okay. Es ist nämlich so, James – ich erzähle dir, was ich weiß, und zwar von Anfang an.«
    Felix steckte sich die nächste Zigarette an und legte los: Als der Bürgerkrieg in Dahum schon fast beendet schien, das Kernland stetig schrumpfte, die Hungersnot immer größer wurde und die militärischen Mittel erschöpft waren, wurde Brigadegeneral Solomon Adeka von ebenjenem Hulbert Linck, dem steinreichen, freiheitsliebenden Philanthropen mit einem besonderen Faible für Afrika, heimlich kontaktiert. Linck bot dem Brigadegeneral an, seine Armee mit Waffen, Flugzeugen, weißen Söldnern, Munition, Nahrung und Medizin auszustatten – alles nur, um Dahums Überleben zu sichern.
    »Das hatte aber seinen Preis«, warf Bond ein. »Altruismus ist teuer.«
    »Genau. Alles hat seinen Preis. Mit Spendierhosen allein kommt man nicht weit.« Felix wies auf die überfüllte Bar und die vollbesetzte Terrasse. »Siehst du all diese weißen Männer?«
    »Ja«, sagte Bond.
    »Was sind sie wohl von Beruf, was meinst du?« Felix ließ Bond keine Zeit für eine Antwort. »Sie arbeiten alle für Ölgesellschaften.«
    »Und wittern hier das große Geschäft«, sagte Bond.
    »Richtig. Die Adekas sind seit Hunderten von Jahren Stammesführer der Fakassa. Das Zanza-Delta ist ihr Stammland. Und Solomon Adeka ist ihr oberster Anführer.«
    »Nein, das ist er nicht«, sagte Bond. »Sein älterer Bruder ist der Stammesführer – Gabriel Adeka. Ich erkläre es dir später.«
    »Jedenfalls verlangte Hulbert Linck als Gegenleistung für seine militärische Unterstützung, dass man ihm für 25 Jahre die Nutzung der Ölvorkommen im Fakassa-Stammland überließ. Der Gewinn sollte je zur Hälfte an Linck und an die Fakassa gehen. Solomon Adeka überließ ihm die Nutzungsrechte – alles nur, um Dahums Überleben zu sichern.«
    »Das heißt, Linck war im Besitz der Ölvorkommen.«
    »Tatsächlich sind sie im Besitz einer Gesellschaft in Luxemburg, der Zanza Petroleum S.A. Sie gehört Hulbert Linck. Und er hat alle Nutzungsverträge. Unterschrieben und beglaubigt.«
    Bond dachte nach – jetzt ließen sich die Puzzleteile rasch zusammenfügen. Unterschrieben und beglaubigt vielleicht – aber vom falschen Adeka-Bruder.
    »Linck hat wirklich sein Bestes gegeben«, sagte Bond. »Das muss man ihm lassen. Natürlich war ihm daran gelegen, dass Dahum frei und unabhängig bleibt. Ich habe allerdings auch gesehen, wie er sich eingesetzt und was er ausgegeben hat.«
    »Das war aber von Anfang an vollkommen sinnlos«, sagte Felix. »Dahum hatte niemals eine Chance, diesen Bürgerkrieg für sich zu entscheiden und als unabhängiger Staat zu bestehen. Das hätte gegen die Interessen zu vieler mächtiger Länder verstoßen.«
    »So dumm war Linck nicht. Am Ende hat er das Menetekel gesehen. Eine Wiedervereinigung Dahums mit Zanzarim drohte aus seinen Verträgen Makulatur zu machen. Und da fing die Verschwörung an«, sagte Bond. »Plan B setzte ein, als sie erkannten, dass der Krieg so gut wie verloren war.« Er nippte an seinem Drink. »Vermutlich auch, weil Linck inzwischen entdeckt hatte, dass es gar nicht in Solomon Adekas Macht lag, ihm die Nutzungsrechte zu verkaufen. Wenn sein älterer Bruder Gabriel nach Kriegsende wieder auf der Bildfläche erschienen wäre, hätte es das endgültige Aus für die Zanza Petroleum bedeutet.«
    »Erzähl bitte weiter«, sagte Felix und beugte sich vor. »Das ist genau der Punkt, der mich so verwirrt. Wie du weißt, dachte ich ja die ganze Zeit, Gabriel wäre gesund und munter und lebte in Washington, D.C.«
    »Linck hatte nur noch eine Möglichkeit, um seine Nutzungsrechte geltend zu machen: Er musste sie vom älteren Bruder, dem obersten Anführer der Fakassa, ›autorisieren‹ lassen. Und wie sollte das vonstattengehen? Solomon Adeka musste offiziell sterben, um sich in Gabriel zu verwandeln … « Bond merkte, dass er infolge des Erzählens den Zusammenhang klarer durchschaute. »Ich glaube, Linck hat Gabriel Adeka in London kontaktiert, als das Ende des Krieges abzusehen war. Unter dem Vorwand, Hilfsleistungen für Dahum aufzutreiben. Darum hatte man die beiden Constellations plötzlich mit dem Africa KIN -Schriftzug versehen. Schon an diesem letzten Abend, als alle die Flucht ergriffen haben. Linck wusste über Gabriel Bescheid, er wusste, dass er der ältere Bruder war – hier haben wir den Beweis.« Bond spann den
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