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SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

Titel: SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)
Autoren: Harald Kittner
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so einfach in die See, weil das für sie kostenlos ist. Die Vermüllung im Hafen muss dagegen gelöhnt werden, was die Reeder vielleicht zu Recht vermeiden wollen!“
    Einen Augenblick später trieb an Steuerbord der klägliche Rest eines engmaschigen Plastiknetzes vorbei, an dem noch drei kleine rotbraune Schwimmer befestigt waren und in deren Maschen ein halb verfaulter und angefressener, sehr kleiner Thunfisch verheddert hing.
    Der alte Mann nahm sich vor, dieses Netzteil später aufzupicken, bevor es zu einer tödlichen Falle für weitere Fauna werden konnte.
    Vor ihnen tauchte eine Meeresschildkröte erschrocken ab, bevor der Bootskiel sie erreichte. Nach dem Aussetzen der letzten Boje, diesmal eine weiße PVC-Flasche, ehemals Behältnis für Spülmittel, aber in diesem Fall mit dem aufgemalten Bootsnamen in roter Farbe, stoppte der alte Fischer den Motor. Das Boot verlor Fahrt und lag dann leicht dümpelnd in der See. Eine leichte, ablandige Brise begann, die Wasseroberfläche zu bewegen.
    „Hab’s doch gesagt, wird etwas Wind aufkommen, Tarek!“
    „Wird nicht schlimm werden, Vater. Zumindest nicht bis heute Nachmittag, wenn wir zurückfahren!“
    Die beiden im Boot machten es sich, so gut es eben ging, bequem, nicht ohne vorher einen kräftigen Schluck kühlen Wassers aus einem Tongefäß, was immer unter einer Sitzducht des alten Mannes verstaut lag, genommen zu haben.
    Wer wollte schon als getrocknete Mumie aus der Döserei erwachen, nur weil der körperliche Wasserhaushalt versagte? Natürlich keiner von beiden!

Weit oben im Norden
     
     
    Der riesenhafte, erstmalig auf einer sowjetischen Werft gebaute atomgetriebene russische Eisbrecher „LENIN“, ganz was anderes als der alte Dampfer „KRASSIN“, steamte, hundertzwölf Meter lang und sechsundzwanzig Meter breit, mit halber Kraft seiner 26.000 Pferdchen gegen die aus dem Norden kommende schwere See an.
    Eiskalte weiß und grau vermischte Gischtstreifen peitschten von Zeit zu Zeit über die Landeplattform auf dem Vorschiff und dem darauf verankerten Hubschrauber MI 14, nachdem der mächtige Bug aus einem Wellental empor und ins nächste abgetaucht war.
    Kalt war’s, aber noch nicht genügend, um einen Eispanzer über das Schiff zu legen.
    Kurs 34 Grad hatte Kommandant Yuri Pasov für die Wachoffiziere bis auf Widerruf vorgegeben.
    Kurs auf Nowaya Zemlya und deren Halbinsel Admiralystva, ungefähr 50 Seemeilen nördlich versetzt von ihr.
    Die Brücke war besetzt vom zweiten Wachoffizier, drei Matrosen der Nockenwache, außerhalb des schützenden Ruderhauses, sowie einem Rudergänger drinnen.
    „Arme Schweine“ die da draußen in den Nocken. Auch wenn ihnen das Tragen von Schneebrillen erlaubt war, welche eine Vereisung der Nase jedoch oft nicht verhinderte, blieben sie eben „arme Schweine“. Alle halbe Stunde wurden sie abgelöst und durften zum Aufwärmen in die Messe verduften. Man war ja Tierliebhaber bei der ehemals sowjetischen Weißmeerflotte, wie der Kommandant ab und zu säuerlich lächelnd bekanntgab.
    Früher war alles besser und einfacher, da waren die Männer aus Eisen und die Schiffe aus Holz. Heute leider, Towaritsch, ist das umgekehrte der Fall, die Männer aus Holz und die Schiffe ...
    Nebenher gesagt, unter der Besatzung belegten sie die „Lenin“ insgeheim mit der Bezeichnung „MOSHIT“, was so viel wie „Exterminator“ oder „Vernichter“ bedeutet. Schlechte Zungen meinten sogar, dass dies nicht nur dem Schiff, sondern auch dem „Alten“ galt, einem grimmigen Kaukasier, Rarität in der russischen Marine.
    Der „Zweite“, festgeklammert an einem Radar, um nicht hin und her geschleudert zu werden, beobachtete den rötlich glühenden Radarstrahl auf dem Bildschirm.
    Der Eisbrecher war, wie alle modernen Schiffe, mit zwei Radaren ausgerüstet. Eines vom Wachoffizier auf 6 für den Nah und das andere auf 24 Seemeilen, der Fernbereichsdistanz, eingestellt.
    Die meisten aufblitzenden Punkte unter dem Strahl erfassten nur Wellenköpfe, kleine Eisschollen oder gar Möwen in ihrem rasanten Flug über die Wellenberge, ohne dass deren Flügelspitzen je das Wasser berührten.
    Dieses kurze Aufblitzen erschien nie beständig, nie Reiskorn groß. Ein beständig blinkendes „Reiskorn“ auf der Anzeige konnte eigentlich nur bedeuten, dass der Radarstrahl ein festes, reflektierendes Objekt erfasst hatte. Und das war schon ganz was anderes. So etwas erfordert die volle Aufmerksamkeit der Schiffsoffiziere, denn so ein
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