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SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

Titel: SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)
Autoren: Harald Kittner
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bergartiges aufsteigendes 12 Meter langes Vorschiff, mit den darin liegenden Mannschaftsunterkünften. Darüber erhob sich, rundherum verglast, die im allgemeinen Seemannskauderwelsch so benannte „Brücke“.
    Und genau diesem schwach erleuchteten Teil des Schiffes, welcher nahezu in der Augenhöhe des Mannes lag, galt sein besonderes Interesse.
    Aus der pierseitigen Brückentür trat eine vollbärtige Person imposanter Statur in blauen Jeans und weißem Rollkragenpullover steckend in die Nock. Eine zu erwartende Seeschaumpfeife im Gesicht, um womöglich das Bild eines Seemannes abzurunden, fehlte.
    Der Mann an Bord plärrte zu dem in blauen Kolani gekleideten hinüber.
    „Sind Sie der neue Steuermann?“, rief die imposante Rollkragenpullover-Figur dem Kolaniträger zu.
    „Ja, Kapitän, Jan Huber ist mein Name. Ich bringe das Gepäck in meine Kabine und komme danach auf die Brücke, wenn’s Ihnen recht ist!“
    „Gut so. Ich schick Ihnen einen Matrosen zum Kofferschleppen und Einweisen!“
    Bei diesem heutigen Hochwasser sieht der Kahn ja richtig groß aus. Ich habe ihn viel kleiner in Erinnerung , dachte sich Jan und rief dann dem Kapitän zu: „Nichts für ungut, Kapitän, aber der Matrose ist nicht erforderlich, ich mach das schon!“
    „Wie Sie wollen, Chiefmate. Wenn Sie so weit sind, sehen wir uns dann hier oben!“
    Schräg nach unten, zum Hauptdeck hin, lehnte eine Gangway, welche bis zur Oberkante der Pier reichte, auf der der Steuermann nun, sich an einem der Handläufer einhändig festhaltend, den Seesack auf dem Buckel balancierend, hinunter turnte.
    An Deck standen derweil zwei Leute, träge Kaugummi kauend, der eine die Hände bis zu den Ellenbogen verstaut, der andere sie über der Brust verschränkt, die diese Aktion mit sichtlichem Interesse verfolgten.
    „Brauchen Sie Hilfe, Chiefmate?“, vernahm der Steuermann von einem der beiden als er, mehr schliddernd als gehend, fast schon das Deck erreichte.
    „Na ja, wenn ihr schon mal da seid und euch langweilt, warum nicht!“
    Kaum stand Jan prustend vor Anstrengung an Deck, kletterte einer der beiden Leute die Gangway hinauf, schnappte sich die allem Anschein nach leichtere Reisetasche von der Pier und erschien im Nu wieder an Bord.
    „Danke!“
    „Nichts zu danken, Steuermann. Ist doch selbstmurmelnd.“
    „Jan Huber. Und wer sind Sie?“
    „Der da so blöd aus der Wäsche guckt und noch außer Puste ist, ist der Matrose Klaus Reimers. Und ich bin der Maschinenassistent Paul Oldenburg. Willkommen an Bord, Herr Huber!“
    „Leck mich am Arsch, Schmierer. Wer blöde guckt, ist garantiert vom Maschinenpersonal, stimmt’s nicht, Steuermann?“, vernahm Jan die raue Raucherstimme des Matrosen.
    „Herrschaften, was halten Sie davon, dieses Thema später ausgiebig zwischen uns abzuhandeln? Lasst mich doch erst mal an Bord Fuß fassen. Außerdem habe ich wohl zu allererst eine äußerst wichtige Konferenz mit unserem Kapitän, muss ihm meine Aufwartung machen, bevor wir zum angenehmen Teil unseres Kennenlernens übergehen können!“
    Jan und seine jetzt lachenden und scherzenden zukünftigen Besatzungskameraden steuerten auf einen Decksschott des Backbordseitenganges zu, dabei einen mit zwei Elektrowinden ausgestatteten Unterstand mit angekoppelten riesigen Drahttrommeln rechts liegenlassend.
    Sie traten im Gänsemarsch über das sogenannte Süllbord, auch genannt „Zerstörer“ etlicher Seeleute Schienbeine, dessen ureigene Aufgabe es jedoch ist, überkommendes Seewasser davon abzuhalten, in das Schiffsinnere vorzudringen.
    Die Gruppe passierte kurz darauf die Bordmesse, in der mehrere Personen in dichtem Zigarettenqualm sitzend den Vorbeigehenden ihre weißen Gesichter zuwandten, während das schwere Eisenschott des Einganges von selbst zufiel.
    „Guten Tag allerseits!“
    „Guten Tag!“
    „Good day!“
    „Buenos días, Señor!“
    Na, why not. Je mehr Sprachen einer spricht, desto mehr ist ein jeder selbst wert in der Gesellschaft, oder so ähnlich hat das mal eine historische Person so nebenbei fallenlassen , dachte der Steuermann und erreichte mit seinen beiden gepäckschleppenden Begleitern am Ende des Ganges einen inneren Treppenstieg, der zum nächsthöheren Deck der Offiziere führte.
    Am Ende der Treppe ging’s nach links und dann durch die offene Tür in die Steuermannskabine an der Backbordseite, die mit einem kleinen schwarzen Plastikschildchen und weißen Lettern die Verwendung der Kabine anzeigte.
    „1. Offizier“
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