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Soforthilfe bei Stress und Burn-out

Titel: Soforthilfe bei Stress und Burn-out
Autoren: Horst Kraemer
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Welche Kosten müssten dabei berücksichtigt werden?
    â€¢ Kosten des Arbeitgebers, der die unsichere Ausfallzeit genauso berücksichtigt wie die Zeit, in der der Mitarbeiter zwar arbeitet, aber nur bedingt seine Anforderungen erfüllen kann;
    â€¢ Kosten der Krankenversicherungen, die alle durch Burn-out verursachte Krankheiten mit erfassen;
    â€¢ Krankentagegeldversicherungen;
    â€¢ Pensions- und Rentenkassen;
    â€¢ Arbeitslosenversicherungen;
    â€¢ nicht zuletzt die Kosten des betroffenen Menschen und seiner Familie selbst. Hier müssten nicht nur die Einkommensdifferenz während der Ausfallzeit, sondern auch die Heilungskostenzuzahlungen sowie die Einbußen bei einer reduzierten Wiedereingliederung berücksichtigt werden.
    Doch Statistiken und Kostenrechnungen sagen nichts über das persönliche Elend betroffener Menschen und ihrer Familien aus. Deshalb soll in diesem Buch eher auf Einzelschicksale eingegangen werden, weil sich an ihnen besser das Ausmaß der tragischen Lebenssituation zeigen lässt.
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    Burn-out-Grundsatzdiskussionen haben den Nachteil, dass sie in der Regel unfruchtbar sind: Sie werden meist abstrakt geführt, und Fragen einer Burn-out-Prävention, die eine verbesserte Vorbeugung ermöglichen und damit einen späteren Heilungsprozess überflüssig machen würde,
bleiben meist außen vor. Die Erörterung dringend benötigter Programme und Verfahren, die einen verbesserten Umgang mit Belastungen und daraus resultierendem Stress erforschen, kommt während einer solchen Diskussion erst recht nicht zum Zuge.
    Burn-out ist keine medizinische Diagnose, sondern eine Zustandsbeschreibung, der immer eine Vorgeschichte ursächlich vorausgegangen ist. Es gibt eine große Zahl von Menschen, die durch die unter Burn-out beschriebenen Symptome länger als ein halbes Jahr arbeitsunfähig sind. Davon schafft es gerade mal die Hälfte, wieder arbeitsfähig zu werden. Und mit welchen Einbußen an Leistungsfähigkeit eine Arbeitsfähigkeit dann wieder erreicht wird, ist nicht wirklich erforscht.
    Eine Folge vieler ergebnisarmer Versuche, sich den Lebensthemen zu stellen, ohne den neurobiologischen Ausnahmezustand beenden zu können, ist ein in meiner Praxis oft geschilderter Selbstzweifel, den es zu berücksichtigen oder zu vermeiden gilt. Um schlimme Selbstzweifel zu beenden - die Voraussetzung einer Beendigung des Burnout-Zustandes -, muss eine schnelle und effektive Veränderung dieses Zustandes bewirkt werden, unabhängig davon, welche Arbeits- oder Lebenssituationen dazu geführt haben.
    Die oben geschilderte Geschichte von Herrn Bertram ist kein Einzelfall und zeigt, dass rechtzeitig eingeleitete Änderungen und ein entsprechendes Stress-Trainingsprogramm. durchgeführt auf einer ganzheitlichen Basis unter Berücksichtigung der neurobiologischen und nicht der psychischen Fakten, ein langes Leiden verhindern kann. Oder, wie etliche Beispiele zeigen, eine schon jahrelang wirkende Einschränkung wieder aufgehoben werden kann.

    Gerade leistungsgewohnte Menschen mit hoher Eigenkompetenz tragen in der Regel viele Ressourcen in sich, die sie zur Bewältigung der Krise benötigen und dann auch einsetzen wollen und können. Wenn diese Ressourcen durch ein schnell durchgeführtes Entstressungsprogramm auf neurobiologischer Ebene wieder voll zur Verfügung stehen, hat der betroffene Mensch auch wieder Zugang zu seiner Kraft, um die notwendigen Änderungen im Arbeits- und Lebenskontext passgenau zu planen und durchzuführen. Dies ist eine gute Alternative zu einem therapeutischen Hilfsangebot, das in der Regel zunächst eher ein Krankheitsbewusstsein erzeugt und der Sache nicht dienlich ist.
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    Eine erste Zusammenfassung
    Burn-out ist der Knock-out nach einer lang anhaltenden und dauerhaft wahrgenommenen Differenz zwischen Herausforderungen und Belastungssituationen und den subjektiv erlebten Bewältigungsmöglichkeiten. Die Differenz zwischen Belastungen und deren Bewältigungsstrategien führt immer zu einem Anstieg der Stresshormone. Wenn diese Hormone nicht mehr abgebaut werden können, reduzieren sich die Bewältigungsmöglichkeiten, was wiederum einen Anstieg der Stresshormone zur Folge hat. Wenn sich dieser Zustand nicht entspannt, entweder durch Abnahme der Belastungen und Herausforderungen, durch Umbewertungen der Herausforderungen oder durch neue
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