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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition)
Autoren: Stefan Burban
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einem Pfeil und rammte dem Angreifer die Spitze unterhalb der Maske in das weiche Fleisch über dem Adamsapfel. Der Mann griff sich röchelnd an den Hals und verblutete in Sekunden.
    Sie mussten einfach zu Coyle Pollok durchkommen. Sie mussten es schaffen. Logans Herausforderung an seinen Bruder war ihre einzige Chance. Es war die einzige Chance für Erys. Und für die Varis.
    * * *
     
    Das Banner von Erys fiel.
    Der Soldat, der auserwählt worden war, das Banner der Stadt in die Schlacht zu tragen, kniete auf dem Boden, während aus drei klaffenden Wunden in Brust und Hüfte das Leben aus ihm floss. Er war dem Tode nahe, doch immer noch hielt er sich krampfhaft am Banner fest und weigerte sich standhaft, es in den Dreck fallen zu lassen. Seine Kräfte schwanden jedoch zusehends.
    Jonas schlug sich seinen Weg durch die Moyri zu dem Mann. Das Banner durfte nicht fallen. Es wäre für die Varis-Truppen das Signal der Niederlage. Solange es aufrecht stand, würden die Varis aus dem Banner Mut und Hoffnung schöpfen.
    Zwei Moyri stellten sich in Jonas’ Weg und er schlug sie einfach beiseite, ohne langsamer zu werden. Aus dem Augenwinkel sah er ganz kurz Miriam, die umgeben von einem Dutzend Leibwächter verbissen gegen eine Meute feindlicher Soldaten kämpfte. Jonas rang mit sich. Einerseits wollte er nichts sehnlicher, als Miriam beizustehen. Sie brauchte ihn. Andererseits war alles verloren, falls das Banner fiel.
    Jonas fällte einen weiteren Gegner.
    Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, als sein Vater mit einem Mal neben dem tödlich verwundeten Bannerträger auftauchte und das Schlachtbanner von Erys an sich nahm. Der Pegasus flatterte erneut stolz und aufrecht im Wind.
    »Für Erys!«, rief der Graf, woraufhin die Varis-Soldaten mit wildem Gebrüll antworteten.
    Jonas lächelte und hackte sich den Weg zu Miriam und ihrem belagerten Gefolge durch. Mit knappen präzisen Hieben entledigte er sich der beiden letzten Gegner zwischen sich und der Prinzessin.
    Sie begrüßte ihn mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen. Ihr Gesicht war gesprenkelt von Blutspritzern.
    »Ich hatte schon befürchtet, du würdest womöglich nicht mehr kommen«, sagte sie.
    * * *
     
    Silas machte sich nützlich, indem er die Verwundeten aus der Gefahrenzone zog. Kilian verschaffte sich einen Überblick über die Lage, indem er sich auf einen Baumstumpf stellte. Sie hatten fast die Hälfte ihrer Kämpfer verloren. Die meisten waren tot, ein paar wenige nur verwundet. Im Gegenzug hatten sie die Reihen der Gegner empfindlich gelichtet. Es standen vielleicht noch drei oder vier Dutzend zwischen ihnen und Coyle Pollok.
    Einer der Schakale umging den Hauptkampf und machte Anstalten, Silas und die Verwundeten anzugreifen. Der Barde jedoch erkannte im letzten Moment die Absicht des Gegners. Wie von Zauberhand erschien plötzlich ein Dolch in seiner Hand. Der Barde warf die Klinge mit geübter Leichtigkeit. Der Dolch traf den Schakal im rechten Auge. Der Mann heulte vor Schmerz auf und stürzte auf den Waldboden, während er sein Leben aushauchte.
    Die Schakale zogen sich ein Stück weit zurück und gönnten ihren Gegnern und sich selbst eine Verschnaufpause. Die Varis sammelten sich um Kilian und Logan. Zusammen mit Lyra und Kurta waren noch achtzehn von ihnen kampffähig, Silas nicht mitgerechnet, der nur kämpfte, um die neun verletzten Varis-Soldaten zu beschützen.
    Die Schakale warfen ihnen hasserfüllte Blicke zu. Die Varis revanchierten sich mit tiefster Verachtung. Trotzdem zollten sich beide Seiten auch einen gewissen Respekt. Wenn schon nicht vor den Menschen, so doch vor ihren kämpferischen Fähigkeiten. Hier standen sich Krieger auf Augenhöhe gegenüber.
    Die Schakale stellten sich in einer ungleichmäßigen Linie auf und rückten erneut wachsam vor.
    Der Tanz ging weiter.
    * * *
     
    Jonas ging langsam die Puste aus und sein Arm schmerzte vor Anstrengung. Trotzdem kämpfte er weiter, beinahe wie eine Maschine. Sein Arm hob und senkte sich gleichmäßig und fällte mit schockierender Regelmäßigkeit Moyri-Soldaten.
    Irgendwo voraus kämpfte sein Vater inmitten eines Pulks seiner Soldaten. Jonas konnte das Schlachtbanner von Erys deutlich erkennen. Rechts von ihm fiel ein Varis mit einem Speer im Herzen, kurz darauf ein weiterer unter den Schwerthieben eines halben Dutzends Gegner.
    Er zog Miriam am Arm mit sich.
    »Komm!«, schrie er ihr über den Kampflärm hinweg zu. Sie folgte ohne Widerspruch. Die wenigen
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