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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition)
Autoren: Stefan Burban
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sah sich eilig um. Ihre eigene Gruppe zählte noch acht Personen. Logan, Lyra, ihn selbst sowie fünf Varis-Soldaten. Silas und zwölf mehr oder minder verwundete Varis hielten sich bewusst im Hintergrund. Die Schakale kamen drohend auf sie zu, doch Logan trat ihnen selbstbewusst entgegen, als würden sie gar nicht existieren.
    Falls die Sache mit der Herausforderung nicht funktionierte, würde keiner von ihnen diese Lichtung lebend verlassen. Das war klar. Er wechselte einen Blick mit Lyra. Der Ausdruck in ihren Augen bestätigte ihm, dass ihr ähnliche Gedanken durch den Kopf gingen.
    »Mein Name ist Logan«, begann der Kopfgeldjäger zu sprechen, »ich bin Stammesführer und Sohn eines Stammesführers. Ich fordere Coyle Pollok heraus. Ich fechte hiermit sein Recht an, diese Streitmacht zu führen.«
    Die Schakale blieben schlagartig stehen, unschlüssig, wie sie darauf reagieren sollten. Es war Ephraim, der zuerst das Wort ergriff.
    »Du hast hier keinerlei Rechte, Ausgestoßener. Tötet ihn! Tötet sie alle!«
    Doch die Schakale reagierten nicht. Sie achteten das Gesetz der Moyri-Stämme. Sie waren Coyle Pollok treu ergeben, doch sie waren immer noch Moyri.
    »Ich habe das Recht, Pollok herauszufordern, Ephraim. Du weißt das besser als jeder andere. Ich bin von hohem Blut der Moyri. Coyle Pollok ist mein Bruder. Viele unter euch wissen das. Und ich fordere mein Recht auf Zweikampf.«
    Coyle Pollok bemerkte ebenso wie Kilian die Reaktionen seiner Krieger. Logans Worte brachten eine Saite in ihnen zum Klingen und apellierten an ihre Kriegerehre. Und die Moyri waren stolz auf ihre Ehre.
    Der Kriegsherr der Moyri trat einen Schritt vor und bemühte sich um Gelassenheit, doch Kilian erkannte, dass der Mann sich längst nicht so im Griff hatte, wie dieser gern gehabt hätte.
    »Und was willst du tun, Logan?«, sagte Coyle Pollok. »Willst du an meiner statt diese Armee führen? Ich machte die Moyri stark. Die mächtigsten Fürsten der Welt katzbuckeln vor mir, in der Hoffnung, dass ich ihre Armeen und Städte nicht unter meinem Stiefelabsatz zertrete. Bist du fähig, dies deinem eigenen Volk wegzunehmen?«
    »Du hast unserem Volk keine Stärke gebracht, Pollok«, versetzte Logan ungerührt, »lediglich die Illusion von Stärke. Ströme von Blut und Leid können niemals Stärke bringen. Tausende von Zelten unseres Volkes bleiben leer und unzählige Mütter weinen um ihre Söhne. Und Frauen um ihre Männer.«
    »Pah! Dummes Geschwätz. So reden nur die Schwachen. Die Moyri sind jetzt stark. Ich gab ihnen das, Logan, nicht du.«
    »Darüber bin ich sehr froh. Stellst du dich jetzt meiner Herausforderung?«
    Coyle Pollok zögerte. Der Kriegsherr war sich unangenehm der allgemeinen Aufmerksamkeit aller Anwesenden bewusst, nicht zuletzt der seiner eigenen Schakale. Sie warteten gespannt auf seine Entscheidung.
    Kilian erkannte, dass der Mann auf Zeit spielte. Pollok war sich selbst im Klaren darüber, dass er Logan nicht würde schlagen können. Logan war zu gut. Andererseits hatte er kaum eine andere Wahl, wollte er sein Gesicht wahren. Würde er die Herausforderung ablehnen, wäre es fast sicher, dass die Moyri ihre weitere Gefolgschaft verweigern würden – allen voran die Eisernen Schakale. Pollok saß in der Zwickmühle.
    »Also schön, Logan.« Coyle Pollok streifte seinen Bärenfellmantel ab und zog sein langes Breitschwert. Die Schakale bildeten einen Kreis, wobei sie ihre Schwerter mit der Klinge nach unten vor sich auf den Boden abstellten.
    »Heute wird es enden, Bruder!«, spie Pollok Logan entgegen.
    »So, wie es sein sollte«, erwiderte der Kopfgeldjäger gelassen.
    * * *
     
    Immer mehr größere und kleinere Varis-Trupps arbeiteten sich zu dem Bereich durch, den Jonas und seine Gefolgschaft hielten. Die Moyri bedrängten sie von allen Seiten und suchten verzweifelt nach einer Schwachstelle, nur um an den Schilden der Varis zu scheitern und durch deren Speere und Schwerter zu sterben.
    Die Banner von Erys und des Königreichs Varis flatterten im Wind und weigerten sich stoisch zu fallen. Jonas hielt den Pegasus mit eiserner Kraft aufrecht und spornte seine Kämpfer mit Parolen von Mut, Tapferkeit und Ehre an. Und diese Parolen beflügelten die Varis. Die Soldaten kämpften wie Besessene. Die Moyri waren gezwungen, über Berge ihrer eigenen Toten zu steigen, um die Varis zu erreichen.
    In Jonas keimte die verführerische Hoffnung auf, sie könnten diesen Tag tatsächlich überleben, doch plötzlich
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