Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Titel: Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
Dane Farr landete neben ihm und entriegelte das innere Schleusenschott. Katalin stolperte und klammerte sich an Marks Arm fest. Die Menschen waren bleich, spürten genau, daß es um Sekunden ging, daß möglicherweise ihr Leben auf dem Spiel stand.
    Wenigstens, dachte Charru, würden sie diesmal nicht blindlings in den Hyperraum fliehen müssen.
    Der Computer speicherte die Koordinaten des Rücktransit-Punktes. Ein Lichtjahre entfernter Punkt zwischen zwei Sonnen, ein imaginäres Koordinatenkreuz in der Leere des Nichts, aber zumindest ungefährlich. Charru wartete, während die Tür des Transportschachts auseinanderglitt und ein halbes Dutzend Menschen aufnahm. Er selbst betrat mit Camelo, Karstein und Gerinth die letzte Plattform. Die Gesichter seiner Freunde waren hart und angespannt. Die Fahrt in die Kanzel hinauf dauerte kaum eine halbe Minute, doch auch diese Zeit schien sich zur Ewigkeit zu dehnen.
    Die anderen hatten bereits ihre Plätze eingenommen und schnallten sich mit fliegenden Fingern an.
    Maik Varesco lehnte im Pilotensitz, die Hände um die Kante des Kontrollpultes gekrampft, die zusammengekniffenen Augen auf den Außenschirm gerichtet. Wie schimmernde Seifenblasen schwebten die Kugelschiffe der Enzyklopen in der Schwärze. Charru warf einen Blick zu Dane Farr hinüber, der als Copilot fungierte, während der uranische Kommandant wie gelähmt in seinem Sitz kauerte und am ganzen Körper zitterte.
    Die drei Techniker taten ihre Arbeit mit der verzweifelten Entschlossenheit von Männern, die man ins Wasser gestoßen hat und die wohl oder übel schwimmen müssen, um am Leben zu bleiben.
    »Haupttriebwerk hochfahren!« knirschte Farr. »Verdammt, Maik ...«
    »Haupttriebwerk-Kontrolle rot! Bist du blind? Ich brauche Saft auf die Vorstufe, bevor ich ...«
    »Entschuldige!«
    Farr rief mit fliegenden Fingern Daten ab, die auf den Schirmen erschienen. Maik Varesco wirkte gespannt wie eine Bogensehne, ruhig, konzentriert bis in die Fingerspitzen. Er war ein guter Pilot, solange er nicht die Nerven verlor. Und es sah nicht so aus, als werde er noch einmal die Nerven verlieren.
    Charru glitt auf einen der Andrucksitze, wollte den Verschluß der Gurte einrasten lassen, doch er kam nicht mehr dazu.
    Von einer Sekunde zur anderen erklang wieder die blecherne Stimme aus dem Sprach-Decoder, schwach, jedoch deutlich zu verstehen. Charru war sicher, daß er diesmal die Übersetzung von Impulsen hörte, die ihren Ursprung in einem der anfliegenden Kugelschiffe hatten.
    »Hier spricht der Kommandant der Strahlenden Weisheit. Die Allwissenden fordern euch auf, den Widerstand aufzugeben und euer Schiff auszuliefern. Die Allwissenden dulden es nicht, daß ihre Feinde davonkommen. Ihr werdet gehorchen oder der Vernichtung anheimfallen.«
    »Haupttriebwerk grün!« stieß Maik Varesco durch die Zähne.
    Zwei Sekunden lang wurde es still.
    Dane Farr und Mark starrten Charru an. Sein Blick wanderte zu dem flimmernden Außenschirm, auf dem die Kugelraumer inzwischen die Größe von geballten Fäusten angenommen hatten. Waren sie in Gefechtsweite? Und wenn nicht - konnten sie die »Kadnos« vor dem Transit einholen?
    Ein Atemzug für eine Entscheidung, von der Leben oder Tod abhingen.
    »Weg hier!« sagte Charru tonlos.
    Varescos Hand fiel auf einen Schalter. Das anschwellende Heulen des Haupttriebwerks ließ das Schiff erzittern. Scheinbar unendlich langsam drehten die Steuertriebwerke das riesige Schiff, wuchs der Schub, der es beschleunigte, preßte der Andruck die Menschen in die Sitze, während die Kugelraumer auf dem Schirm aus dem Sichtbereich wanderten.
    »Ortung!« kommandierte Farr.
    »Feindliche Flotte ändert Kurs«, meldete einer der marsianischen Techniker mit belegter Stimme.
    »Entfernung? Beschleunigung? Verdammt, du hast doch die Daten vor der Nase!«
    »Alle Überlicht-Systeme grün«, fuhr Varesco dazwischen.
    Der Techniker begann, Zahlen abzulesen. Gleichzeitig erklang wieder die blecherne Decoder-Stimme.
    »Dies ist die letzte Warnung! Die Allwissenden werden euer Schiff vernichten, wenn ihr nicht sofort ...«
    »Sie fallen zurück«, knurrte Dane. »Sie kommen nicht heran. Wir schaffen es.«
    Varescos Stimme klang ruhig: »Transit in dreißig Sekunden!«
    »Feindliche Flotte außerhalb der Nahortung!« meldete der Techniker.
    »Weiter beobachten! Transit in siebenundzwanzig Sekunden!«
    Würden sie es wirklich schaffen?
    Auf dem Schirm der Tiefenortung bildeten die Kugelschiffe jetzt nur noch flirrende
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher