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Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Titel: Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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die in der Schwärze des Alls wie Perlen an einer Schnur leuchteten. Sie kamen rasch näher, keilförmig gestaffelt, eine drohende, tödliche Formation. Eine Flotte, gegen deren Kampfkraft die »Kadnos« ganz sicher nicht die Spur einer Chance hatte.
    Charru begriff, daß es um Minuten ging.
    Aber das war inzwischen auch Maik Varesco klargeworden. Niemand brauchte ihn mehr dazu aufzufordern, sich zu beeilen.
    *
    Blühende Sträucher glitten unter dem weißen Universitäts-Jet dahin.
    Lara pilotierte selbst, betrachtete dabei die Rasenflächen, Hügel und Rondelle, auf denen die Nachzüchtungen von Pflanzen gepflegt wurden, die es zum Teil nirgendwo sonst mehr gab. Die venusischen Gärten waren berühmt oder berüchtigt, fügte Lara in Gedanken hinzu. Auf dem Mars wurde in den staatlichen Zuchtanstalten aus reinen Nützlichkeitserwägungen mit Pflanzen experimentiert. Gärten, die der Verschönerung der Städte dienten, wären dort undenkbar gewesen.
    Lara landete den Jet auf dem Flachdach des Verwaltungsgebäudes der Universität Indri.
    Als sie ausstieg und einem Verwaltungsdiener zunickte, unterschied sie nur noch die sonnengebräunte Haut von einer beliebigen Studentin. Ihre Identitäts-Plakette, die sie in einem der Büros vorlegte, erregte neugierige Blicke. Einmal wußte auf der Venus fast jeder, daß sie die Tochter des Generalgouverneurs war, zum anderen verriet die Plakette, daß sie zur höchsten Intelligenzgruppe gehörte. Eine Tatsache, die sie eigentlich berechtigt hätte, an der Elite-Universität in Kadnos zu studieren.
    David Jorden, der in der Jupiter City bereits eine Professur hatte, setzte seine Forschungsarbeit in Indri fort, um die Kenntnis der venusischen Ökologie in ein Langzeit-Projekt zur Nutzbarmachung der Jupiter-Monde einzubringen.
    Mit der gleichen Begründung hatte Lara beantragt, ihr nach der medizinischen Ausbildung ein Anschlußstudium in den Fächern Ökologie und Bionik zu genehmigen. Zu den Argumenten, die sie angeführt hatte, zählten ihre praktischen Erfahrungen mit der Klimaveränderung auf Terra und eine bereits erfolgreich begonnene Zusammenarbeit zwischen ihr und David Jorden. Wenn überhaupt, würde seine Unterstützung des Antrags den Ausschlag geben. Für die Computer der Universitäts-Verwaltung spielte es keine Rolle, daß sie den Namen Nord trug. Andererseits war es natürlich auch möglich, daß man in diesem Fall die Entscheidung nicht dem Computer überlassen hatte, einfach weil das Elektronengehirn mit der Einordnung gewisser Tatsachen aus dem Leben der Bewerberin überfordert gewesen wäre.
    Ökologie und Bionik ...
    Lara sah die hitzeflimmernden Wüsten der Erde vor sich, während das Transportband sie durch einen der langen Flure trug. Sie sah die üppigen Wälder Afrikas, den Fluß, der sich durch die Weite der asiatischen Steppe wand, das grüne Land am Meer, wo sie für kurze Zeit glücklich gewesen war, und sie klammerte sich an den Gedanken, daß sie vielleicht irgendwann dorthin würde zurückkehren können.
    Zehn Minuten später hielt sie einen Computer-Ausdruck in Händen.
    »... für das Studium der Ökologie und Bionik zugelassen ... Bedingung: nach Abschluß des Studiums Einsatz im Rahmen des Vorrang-Forschungsprojektes auf Jupiter ...«
    Die Buchstaben tanzten vor Laras Augen.
    Sie hatte es geschafft. Sie konnte mit David zusammenarbeiten, konnte nach Wegen zur Rettung Terras suchen - und eines Tages vielleicht nach Möglichkeiten, die theoretischen Grundlagen in die Tat umzusetzen.
    Eine neue, winzige Hoffnung für die Erde ...
    *
    Die Zeit, in der sich die Schleuse wieder mit Luft füllte, schien sich endlos zu dehnen.
    Die Menschen im Beiboot hatten die Gurte abgestreift und warteten. Charru fluchte innerlich, weil er wußte, daß sie auf einen Notfall hätten vorbereitet sein, daß sie entweder Dane Farr oder Maik Varesco hätten an Bord zurücklassen müssen. Der marsianische Pilot hing am Funkgerät und gab Raul Madsen Anweisungen. So lange, bis ein scharfes Knistern und Knacken aus dem Lautsprecher drang.
    »Störungen!« kam Madsens undeutliche Stimme. »Verdammt, ich ...«
    Charru biß die Zähne zusammen.
    Die Enzyklopen, durchzuckte es ihn. Wie weit reichten ihre energetischen Impulse? Was konnten sie damit anrichten? Die Technik der »Kadnos« sabotieren?
    »Lebenserhaltungs-Systeme der Schleusenkammer grün«, unterbrach Mark seine Gedanken.
    »Dann nichts wie raus hier!«
    Hastig stieß Charru die Luke auf und sprang auf die Rampe.
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