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Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Titel: Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Mondstein zerbrochen. Eine lange Irrfahrt hatte die Überlebenden zuerst auf die Erde geführt, wo sie eine neue Heimat finden wollten, dann zu den Rebellen auf dem Merkur und schließlich in jenen letzten, verzweifelten Kampf, der für die meisten in einem Internierungslager auf Uranus und für die zehn Rädelsführer vor dem marsianischen Hochgericht in Kadnos endete.
    Beklommen starrte Maik Varesco den Mann an, der in der versunkenen Mondstein-Welt als König von Mornag die sogenannten Tiefland-Stämme geführt hatte.
    Im fahlen Licht glich sein schmales, hartes Gesicht einer bronzenen Maske. Schwarzes Haar fiel ihm bis auf die Schultern, die zusammengekniffenen Augen hatten das durchdringende Blau von Saphiren. Varesco erinnerte sich an die Filme, in denen er diesen Mann gesehen hatte. Als barbarischen Kämpfer, halbnackt, das blutige Schwert in der Faust. Oder in der Ratshalle von Mornag, den blauen Königsmantel um die Schultern, den Herrscherreif im Haar - fremd wie eine Gestalt aus einer uralten Sage. Jetzt trug er eine einfache weiße Tunika und eine Betäubungspistole im Gürtel. Ein Wilder, der sich die Technik zunutze machte, der notfalls ein Raumschiff fliegen konnte und der mit seinem kleinen Volk anderthalb Jahre lang der Übermacht der Vereinigten Planeten erbittert getrotzt hatte.
    »Sie müssen verrückt sein«, murmelte der marsianische Pilot. »Es ist Wahnsinn ... Selbstmord ...«
    Charru von Mornag fuhr aus seinen Gedanken auf.
    Er hatte nach draußen gesehen, in die Schwärze des geheimnisvollen Mediums, das sich Hyperraum nannte. Was es damit auf sich hatte, verstand er immer noch nicht. Nur eins begriff er: Daß sich die »Kadnos« mit vielfacher Lichtgeschwindigkeit aus dem Sol-System entfernte, daß sie in die unvorstellbare Weite des Weltalls vorstieß - und daß es keine Möglichkeit gab, sich hier zu orientieren.
    »Selbstmord wäre es gewesen, uns von der verdammten Kriegsflotte abschießen zu lassen«, knurrte Karstein, der Nordmann.
    Varesco warf dem blonden bärtigen Hünen einen Blick zu. »Aber begreifen Sie denn nicht? Wir sind verirrt! Wir können nicht zurück, wir ...«
    »Und wenn wir die Koordinaten der Venus in den Computer geben?« fragte Charru gedehnt.
    »Zwecklos!«
    Es war der Kommandant des Schiffs, der die Antwort gab, ein schlanker uranischer Offizier namens Jerome Crest. Die Rebellen hatten ihn in seiner Kabine überrascht. Jetzt stützte er sich auf die Lehne eines Andrucksitzes, bleich und fassungslos, und versuchte vergeblich, mit den Tatsachen fertig zu werden.
    Charrus Blick wanderte zu Dane Farr, der in jenem entscheidenden Augenblick blindlings den Überlicht-Antrieb aktiviert hatte. Der hagere Militärexperte zuckte die Achseln.
    »Er hat recht«, sagte er rauh. »Solange wir nicht in der Lage sind, unsere eigene Position zu bestimmen, nützen uns Zielkoordinaten überhaupt nichts.«
    »Und wenn wir den Hyperraum verlassen?«
    Mark Nord, der neben Farr stand, strich sich das blonde Haar aus der Stirn. »Blindlings ist das zu gefährlich! Wir wissen nicht, wo wir landen würden. Wir könnten zum Beispiel einer Sonne zu nahe kommen und verglühen. Oder in ein schwarzes Loch stürzen. Oder mit einem Planeten zusammenkrachen.«
    Sekundenlang blieb es still.
    Marks Arm lag auf den Schultern Katalin von Thorns, jener jungen Frau, die sich alle Mühe gegeben hatte, ebenfalls als Rädelsführerin angeklagt zu werden, damit sie in seiner Nähe bleiben konnte. Gerinth, der Älteste der Tiefland-Stämme, wechselte einen ratlosen Blick mit Camelo von Landre. Es war der rothaarige Gillon von Tareth mit seinem kühlen, nüchternen Temperament, der schließlich die Achseln zuckte.
    »Schauen wir uns erst einmal das Schiff an«, schlug er vor. »Wir müssen feststellen, was an Trinkwasser und Vorräten an Bord ist, wie es mit den Energiereserven steht, wie weit wir überhaupt kommen können.« Und mit einem Blick auf den hageren Militärexperten: »Ich weiß nicht, wieviel Dane von der Technik der »Kadnos« versteht ...«
    »Eine ganze Menge«, sagte Farr trocken. »Jedenfalls genug, um zu merken, ob unsere marsianischen Freunde mich anlügen, wenn ich Fragen habe. Ken und Mark sollten sich mit dem Computer befassen. Vielleicht hat das Elektronenhirn Anweisungen für den Fall, daß es beim Anflug auf Uranus oder Saturn Schwierigkeiten gibt.«
    Ken Jarel massierte seine angegrauten Schläfen mit den Fingerkuppen. »Kann ich mir nicht vorstellen. Die Strecken sind zwar
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