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Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Titel: Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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gigantisch, aber der eigentliche Überlicht-Flug ist zu kurz, als daß da viel passieren könnte.«
    Sie versuchten es trotzdem.
    Die Marsianer arbeiteten mit, weil auch sie die Vorstellung, für immer von ihrer Welt abgeschnitten zu sein, mit Entsetzen erfüllte. Während sich Dane Farr, Mark Nord und Ken Jarel um die Technik kümmerten, sahen sich Charru, der alte Raul Madsen und die anderen im Schiff um. Ein Gigant von einem Schiff! Sie brauchten Stunden. Verpflegung und Wasser, stellten sie fest, würden für einen monatelangen Flug reichen, die Energievorräte für Jahre. Aber das alles half ihnen genausowenig weiter wie die Experimente mit dem Computer.
    Als sie sich schließlich wieder in der Kanzel versammelten, konnte Dane Farr nur hilflos die Achseln zucken.
    »Wir können nicht bis in alle Ewigkeit weiterfliegen«, stellte er fest. »Irgendwo müssen wir wieder in den Normalraum zurück. Also spielt es eigentlich keine große Rolle, ob wir es sofort versuchen oder ...«
    Weiter kam er nicht.
    Mitten in seine Worte hinein schrillte ein hoher, durchdringender Alarmton. Von einer Sekunde zur anderen begannen die Kontrollen zu flackern. Rote Warnlampen flammten auf, ein Zittern durchlief das Schiff. Tief in seinen stählernen Eingeweiden erklang ein peitschender Knall, als reiße ein zu straff gespanntes Stahlseil.
    »Was war das?« fragte Charru scharf.
    Schweigen.
    Aus dem fast unmerklichen Zittern wurde ein spürbares, immer stärker anschwellendes Vibrieren. Der marsianische Kommandant klammerte sich krampfhaft an der Lehne des Andrucksitzes fest. Der Pilot starrte auf die Steuerkonsole, offenbar unfähig, sich zu rühren oder etwas zu unternehmen.
    Charru packte ihn hart an der Schulter. »Bei der Flamme, was war das?«
    Maik Varesco warf den Kopf herum. Er keuchte. Panik flackerte in seinen aufgerissenen Augen.
    »Der Antrieb!« krächzte er. »Der Überlicht-Antrieb versagt! Er muß bei dem Gefecht beschädigt worden sein. Es ist aus, aus, aus ...«
    Mit einem schluchzenden Laut erstickte seine Stimme.
    Eine halbe Sekunde lang war nichts zu hören außer dem gellenden Alarmton. Dann meldete sich Dane Farr, der ebenfalls eine Pilotenausbildung hatte. Sein Gesicht war kalkweiß, aber er zwang sich zur Ruhe.
    »Fertigmachen zum Nottransit«, befahl er gepreßt. »Schnallt euch an, aber ein bißchen plötzlich!« Und mit einem Anflug von grimmigem Galgenhumor: »Hoffentlich fallen wir nicht in eine Sonne, sondern in ein schwarzes Loch. Dann werden wir wenigstens die einmalige Gelegenheit bekommen, einen Blick hinter den Ereignishorizont zu werfen.«
    *
    Das Gesicht auf dem Monitor flimmerte leicht. Der stellvertretende Kommandant der Pol-Basis, wo die marsianische Kriegsflotte stationiert war, hatte immer noch Mühe, seine Erregung zu verbergen.
    »Die »Kadnos« ist an keinem der Transit-Punkte von Uranus und Saturn aufgetaucht, mein Präsident. Die Rebellen müssen Kommandant Crest und den Piloten gezwungen haben, den Überlicht-Antrieb ohne Zielkoordinaten zu aktivieren.«
    Oder auch nicht, dachte Simon Jessardin.
    Die marsianische Besatzung des Überlicht-Raumers mochte genausowenig Lust gehabt haben zu sterben wie die Gruppe der Flüchtlinge. Und Uranus und Saturn wären nur ein Aufschub gewesen. Ob ein Bürger der Vereinigten Planeten allerdings den Mut gehabt hätte, blindlings aus dem Sonnensystem zu fliehen, ohne jede halbwegs reale Chance, den Weg zurück zu finden ...
    Präsident Jessardin strich sich mit einer leicht fahrigen Geste über das kurzgeschorene Haar, das den gleichen Silberton hatte wie sein glatter einteiliger Anzug.
    »Verluste?« fragte er knapp.
    »Keine Verluste, mein Präsident. Der Kommandant von »Deimos III« behauptet, das Schiff beim ersten Angriff zumindest beschädigt zu haben. Leider gibt es keine Möglichkeit, das nachzuprüfen.«
    »Die gibt es allerdings nicht. Lassen Sie die Staffel landen und warten Sie auf weitere Befehle.«
    Der Präsident der Vereinigten Planeten schaltete den Monitor aus. Einen Moment lang blieb er zurückgelehnt hinter seinem Schreibtisch sitzen, das scharfgeschnittene Asketengesicht blaß und angespannt im kühlen Licht der Leuchtwände. Hätte er damit rechnen müssen, daß den Gefangenen die Flucht aus der Klinik gelang? Eigentlich war es ausgeschlossen gewesen. Die Verantwortlichen sprachen von einer Verkettung unglücklicher Zufälle. Ein kurzer Energieausfall im Klinikbereich. Einer der Verurteilten mußte aufgewacht sein und es später
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