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Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Titel: Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Jarlon!« schrie Charru, während er die Fäuste um die Waffe klammerte. Sein Bruder hatte das mutierte Insekt an Schaolis Schulter mit bloßen Händen beiseite geschlagen. Fünf, sechs von den Tieren fielen verkohlt auf die glatte Betonfläche. Der Feuerstrahl wanderte, erfaßte den Rest des Schwarms, und Minuten später war alles vorbei.
    Charru ließ die Waffe sinken.
    Mit wenigen Schritten stand er neben Schaoli, die sich zitternd an Jarlons Arm klammerte. Der Stich an ihrer Schulter war rot und leicht geschwollen. Panik flackerte in ihren Augen. Sie kannte so gut wie die anderen die Gefahr, daß Gift in ihre Blutbahn geraten war.
    Charrus Blick suchte Lara. Sie biß sich auf die Lippen, zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht mehr als du. Gegen ein Gift könnte ich vielleicht ein Serum herstellen, aber das braucht Zeit.«
    »Kannst du die Wunde desinfizieren?«
    »Ja. Das heißt - welche Wunde?«
    Charru antwortete nicht. Lara begriff, daß er nur hatte wissen wollen, ob er es sich sparen konnte, sein Messer auszuglühen. Jarlon redete beruhigend auf Schaoli ein. Was bevorstand, wußte sie ebenfalls. Eine der einfachen medizinischen Maßnahmen, die bei ihrem Volk nicht anders aussahen als in der Welt unter dem Mondstein. Lara schauerte. Es war brutal. Genauso brutal wie die Methode, Wunden mit der weißglühenden Klinge auszubrennen oder mit Salz zu desinfizieren.
    Schaoli zuckte nur leicht zusammen.
    Mit angehaltenem Atem beobachtete Lara die beiden schnellen, kreuzförmigen Schnitte und das strömende Blut. Charrus Gesicht war blaß, und angespannt, als er begann, die Wunde auszusaugen, immer wieder ausspie und sich von neuem vorbeugte. Lara gestand sich ein, daß sie auf diesen Gedanken gar nicht gekommen wäre, obwohl er tatsächlich Erfolg versprach. Einen Moment sah sie noch zu, dann wandte sie sich rasch ab und ging zum Beiboot zurück, um eine kreislaufstützende Injektion vorzubereiten.
    Schaoli wurde vorsichtig auf einen der verstellbaren Sitze gebettet.
    Ihr Gesicht war gerötet, ihr Atem ging schnell und flach. Lara verbarg ihre Besorgnis. Sie setzte die Spritze an, entnahm eine Blutprobe und machte sich daran, sie zu untersuchen. Jarlon wollte ebenfalls in das Beiboot klettern, doch Charru hielt ihn zurück.
    »Bleib hier! Du kannst ihr nicht helfen.«
    »Aber ...«
    »Ich weiß, daß du bei ihr wachen möchtest, aber diese Aufgabe wird jemand übernehmen, der seine Gedanken beisammen hat. Das hast du nämlich nicht, und wenn du ehrlich bist, wirst du es einsehen.«
    Jarlon grub die Zähne in die Unterlippe und schwieg.
    Er wußte, daß sein Bruder recht hatte. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis Lara wieder in der Luke auftauchte. Sie spürte Jarlons flackernden Blick und lächelte beruhigend.
    »Ich habe ihr Tabletten gegeben, um die toxische Wirkung abzufangen. Es ist ein starkes Gift, und sie hat eine Menge davon abbekommen, aber es ist nicht tödlich.«
    »Sie wird gesund werden?«
    »Bestimmt.« Die letzten Zweifel sprach Lara nicht aus. Als Ärztin wußte sie, daß es hundertprozentige Sicherheit nicht geben konnte. »Aber das dauert seine Zeit. Sie wird eine ziemlich schwere Krise durchmachen. Vorläufig ist sie im Beiboot am besten aufgehoben.«
    »Mußt du bei ihr bleiben?« fragte Charru knapp.
    Lara schüttelte den Kopf. Sie wußte, daß sie gebraucht wurde, wenn sie ihre Umgebung erkundeten - genau wie Shaara, der es ihr fotografisches Gedächtnis leicht gemacht hatte, sich den Umgang mit Strahlenmessern und bestimmten Untersuchungs-Techniken einzuprägen. In Jarlons Augen flammte Widerspruch auf, aber Lara kam ihm zuvor.
    »Ich könnte ohnehin nichts anderes tun, als Schaoli in Abständen die Tabletten zu geben«, sagte sie. »Und das kann jeder andere genausogut. Es besteht wirklich keine Gefahr.«
    »Gerinth und Kormak bleiben hier«, entschied Charru. »Jarlon, du wirst mit Shaara, Erein und Brass versuchen, die Stadt zu erkunden.«
    Der Junge nickte. Er wäre lieber geblieben, doch er akzeptierte die Entscheidung.
    »Und ihr?« fragte er.
    Charru warf das Haar zurück. Einen Augenblick schien sich sein Blick in der Ferne zu verlieren.
    »Wir starten mit dem Beiboot«, sagte er. »Ich habe nördlich von hier eine Art Oase gesehen. Grünes Land an einer Meeresbucht. Vielleicht ist das der Platz, den wir suchen.«
II.
    Mit verschränkten Armen lehnte Bar Nergal an der glatten Metallwand.
    Der Blick seiner hypnotischen schwarzen Augen glitt über die Menschen, die sich in dem
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