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Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Titel: Söhne der Erde 12 - Inferno Erde
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Pilot mit geröteten, überanstrengten Augen auf den Ortungsschirm.
    Er hatte Angst. Alle Versuche, die Funkeinrichtung wenigstens provisorisch zu reparieren, waren fehlgeschlagen. Und jetzt ...
    »Unbekanntes fliegendes Objekt im Ortungsbereich«, meldete die leicht zitternde Stimme des Navigations-Offiziers.
    Der Pilot schloß die Augen und öffnete sie wieder.
    Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn. Was er die ganze Zeit über befürchtet hatte, war eingetroffen.
    Minuten später zeigte der Ortungsschirm kein »unbekanntes Objekt« mehr, sondern den dreieckigen Umriß eines Raumbootes.
    Der Pilot löste Alarm aus. Nicht, daß die beiden Fährschiffe bewaffnet gewesen wären. Aber an Bord der »Luna III« hielt sich der Kommandant der zerstörten Strafkolonie und damit der ranghöchste greifbare Offizier auf. Der Pilot wollte die Entscheidungen, die möglicherweise fällig wurden, nicht gern allein treffen.
    In seiner Kabine schreckte Marius Carrisser unsanft hoch, als der Alarm automatisch die Kontakte der Schlafmaske unterbrach und die Energieversorgung des Helms lahmlegte.
    Carrisser fühlte sich nur wenig erfrischt. Das würde sich vermutlich auch nicht ändern, bis die Landung in Kadnos-Port, das Untersuchungsverfahren und der unvermeidliche Prozeß wegen Unfähigkeit hinter ihm lagen. Und ob man ihm danach noch viel Gelegenheit geben würde, sich zu erholen, wagte er zu bezweifeln.
    Als er die Pilotenkanzel betrat, erschien gerade die Identifizierung des Raumboots auf dem Monitor.
    »Beobachtungsboot Flying Eye D«, las Carrisser ab und glaubte zu spüren, daß sich sein Rückgrat in ein Stück Eis verwandelte.
    Eine Patrouille!
    Und wo sich ein »fliegendes Auge« durch den Raum bewegte, war stets eine Dreier-Staffel Robotjäger in der Nähe. Marius Carrisser kostete es Mühe, seine straffe Haltung zu wahren. Er sah blasse Gesichter ringsum. Der Pilot wischte sich mit einer fahrigen Bewegung den Schweiß von der Stirn.
    »Sie werden uns identifizieren«, brachte er heraus.
    »Sicher«, sagte Carrisser bitter. »Sie werden uns anrufen, und wir können sie weder empfangen noch ihnen antworten. Was glauben Sie wohl, was die Verantwortlichen annehmen werden?«
    »Aber ...«
    »Lunaport antwortet ebenfalls nicht mehr«, fiel ihm Carrisser ins Wort. »Die Regierung weiß, daß die »Terra« dort gelandet und daß eine Gefangenen-Revolte ausgebrochen ist. Jetzt fliegen zwei Fährschiffe in Richtung Mars, deren Besatzung sich nicht zu erkennen gibt. Beim Andromeda-Nebel, glauben Sie ernsthaft, man wird uns auch nur in die Nähe von Kadnos-Port lassen?«
    Der Pilot schwieg.
    Inzwischen hatte er, winzig, aber unübersehbar, auch die drei Robotjäger auf dem Ortungsschirm. In der Kanzel der auf Parallelkurs liegenden »Luna I« spielte sich eine ganz ähnliche Szene ab, nur daß sich die Panik noch in Grenzen hielt, da keiner der Offiziere die Lage so schnell und genau überblickte wie Marius Carrisser. Immerhin entschied auch der Pilot der »Luna I«, auf Kurs zu bleiben. Er sagte sich, daß selbst eine Verringerung der Geschwindigkeit in dieser Situation als Fluchtversuch ausgelegt werden konnte.
    An Bord der »Flying Eye D« ergänzte der Funker seine Aufforderung an die beiden Schiffe, sich zu identifizieren, inzwischen mit der Drohung, daß sie andernfalls von Robotjägern eliminiert würden.
    Der Co-Pilot versuchte unterdessen, über Laserfunk die Heimatbasis zu erreichen. Die Kriegsflotte des Mars, die auch den regelmäßigen Patrouillendienst innerhalb des Systems versah, war in der Nähe der nördlichen Polkappe stationiert, weit entfernt von jeder menschlichen Ansiedlung, deren Bürger durch den bloßen Anblick von Robotjägern und schweren Kampfraumern in ihrem Glauben an Frieden und Ordnung hätten erschüttert werden können. Das gesamte militärische Potential der Vereinigten Planeten war seit Jahrhunderten nur auf die rein hypothetische Möglichkeit eines Angriffs aus dem All, einer kosmischen Bedrohung ausgerichtet. Ein einziges Mal hatte es einen Einsatz gegeben, der mehr als nur ein Manöver darstellte: damals, als die rebellierenden Merkur-Siedler mit Gewalt von ihrem als unbewohnbar eingestuften Planeten zurückgeholt wurden. Ernsthafte und möglicherweise folgenschwere Entscheidungen zu treffen, war auch der Kommandant der Pol-Basis nicht gewohnt.
    »Flying Eye D« ersuchte um die Genehmigung, »Luna I« und »Luna III« wegen ihrer augenscheinlich feindlichen Absichten durch Robotjäger
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