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Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Titel: Söhne der Erde 12 - Inferno Erde
Autoren: Susanne U. Wiemer
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er keine Chance hatte, sein Volk zu befreien, daß er nicht einmal eine Chance zum Überleben gehabt hätte, wenn er nicht mit den Söhnen der Erde an Bord der »Terra« gegangen wäre. Jetzt wollte er kämpfen und handeln. Charru hatte seinem Drängen nachgegeben und ihn bei dem Erkundungsflug mitgenommen, um ihm zu beweisen, daß er wirklich dazugehörte.
    Kormak und Brass vervollständigten die Gruppe.
    Der blonde, breitschultrige Nordmann sah sich mißtrauisch um, während er sich in den weißen Schalensitz zwängte und die Gurte straffzog. Brass war der jüngste der fünf: ein schlanker, sehniger Mann mit krausem braunem Haar, beweglichen Zügen und einer Narbe am Kinn, die ihn an den letzten, verzweifelten Kampf erinnerte, den die Tiefland-Krieger unter dem Mondstein gegen das Priesterheer geführt hatten. Charru musterte aus schmalen Augen die Instrumente und Kontrollen. Brass hatte den Platz eingenommen, von dem aus er den Bord-Kommunikator bedienen konnte. Ein einfaches Funkgerät, ohne Monitor, aber dafür funktionierte es über große Entfernungen. Der junge Mann griff nach dem weißen, eckigen Handmikrophon und ließ die Finger über das Schaltfeld gleiten.
    »Alles bereit?« erklang Beryls Stimme.
    Die Einsteigluke hatte sich geschlossen. Charru kontrollierte noch einmal die Anzeigen der Instrumente und nickte.
    »Alles bereit«, bestätigte Brass.
    »Gut. Ich öffne jetzt das Schott. Viel Glück!«
    Mit einem metallischen Knirschen glitten die grauen Wandsegmente vor ihnen auseinander.
    Sonnenlicht flutete herein und ließ die silberne Außenhaut der Landefähre glänzen. Charru wartete, bis Beryl das ordnungsgemäße Funktionieren der Schleuse bestätigte, dann zündete er die Triebwerke. Vorhin hatten sie das hohe Singen durch die Doppelwände der Schleusenkammer gehört, jetzt schmerzte es in den Ohren. Das Fahrzeug vibrierte. Fast unmerklich setzte es sich in Bewegung, glitt schräg über die Rampe und löste sich von der Flanke der »Terra«.
    Das Haupttriebwerk setzte mit einem satten Grollen ein, arbeitete sekundenlang mit voller Kraft, um die Fähre aus der Anziehung des Mutterschiffs zu lösen, sank dann ab zu einem gleichmäßigen Summen, das die Ohren schon nach kurzer Zeit kaum noch wahrnehmen würden. Die »Terra« wurde kleiner, und das Boot schien mit schwindelerregender Schnelligkeit der gekrümmten Oberfläche des Planeten entgegenzustürzen.
    »Wir sind draußen!« meldete Brass mit einem fast ungläubigen Unterton in der Stimme.
    »Gut! Könnt ihr die anderen sehen?«
    Charru blickte sich um.
    Die Sonne blendete ihn, obwohl Filter das strahlende Licht dämpften. Fern, sehr fern glaubte er, eine kleine, gleißende Scheibe zu entdecken. Ein Punkt unter dem Himmel. Verloren in einer Weite, der die Winzigkeit des Bootes gigantische Dimensionen verlieh. Die Entfernung wuchs rasch. Nur noch Minuten, dann würden sie die zweite Fähre aus den Augen verlieren.
    Charru richtete den Blick auf die Meere und Kontinente tief unter sich.
    Für einen Moment legte sich die Furcht vor dem Unbekannten wie eine unsichtbare würgende Faust um seine Kehle.
    *
    Die Transportfähren »Luna I« und »Luna III« rasten auf ihrem programmierten Kurs durch die Dunkelheit des Alls.
    In den eilig umgerüsteten Frachträumen drängten sich Menschen, für deren Beförderung in so großer Zahl die Schiffe nicht vorgesehen waren. Schweigsame, benommene Menschen, immer noch außerstande, den Schock des Geschehenen abzuschütteln. Die schwarzen Uniformen des Vollzugs, die hellgrauen des Hilfspersonals, die grauen Arbeitsanzüge der Gefangenen - im Augenblick spielten diese Unterschiede keine Rolle mehr. Die Wachmannschaften hatten ihre Waffen zurücklassen müssen. Für die Häftlinge - jedenfalls diejenigen, die sich an Bord befanden - waren die Ereignisse genauso unfaßbar wie für alle. Auf ihnen allerdings lastete nicht die gleiche Katastrophenstimmung. Ihre Strafen beliefen sich in den seltensten Fällen auf mehr als fünf Jahre wegen geringfügiger Vergehen. Es gab von jeher wenig Gemeinsames zwischen ihnen und den lebenslang Deportierten wie zum Beispiel den Merkur-Siedlern. Eine Zukunft auf der Erde oder dem Höllenplaneten Merkur schreckte sie mehr als die Katakomben einer Strafkolonie. Sie hatten sich für die Rückkehr zum Mars entschieden, sich als loyale Bürger erwiesen; sie durften hoffen, als besserungswillig eingestuft und vielleicht begnadigt zu werden.
    In der Kanzel der »Luna III« starrte der
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