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Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Titel: Söhne der Erde 12 - Inferno Erde
Autoren: Susanne U. Wiemer
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zu eliminieren.
    Die Pol-Basis entschied, die Verantwortung weiterzuschieben. Über das Netz der Alarmkommunikation landete die Anfrage direkt beim höchsten Sicherheitsgremium, das aus dem greisen General Manes Kane, Horvat Cann, dem stellvertretenden Präsidenten, und dem Vollzugschef Jom Kirrand bestand.
    Horvath Cann saß hier in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des nach dem Präsidenten höchsten Entscheidungsgremiums: der Versammlung der Generalbevollmächtigten. Einer Versammlung von Gouverneuren der einzelnen Planeten, unter denen der stellvertretende Präsident die Interessen des Mars vertrat, da Simon Jessardin als Staatschef der Gesamtföderation diese Funktion offiziell nicht erfüllen konnte. Horvath Cann war ein schlanker, ätherisch wirkender Mann, dessen Verantwortung für die innere Sicherheit sich eher auf akademischer Ebene abspielte. Er neigte dazu, die Angelegenheit mit einem Achselzucken abzutun. Die von der Pol-Basis vorgeschlagene Aktion entsprach den Regeln der Logik und war zweifellos richtig.
    Jom Kirrand und General Kane waren in den letzten Wochen gezwungen gewesen, militärische Theorien in die Praxis umzusetzen und an der Realität zu messen.
    Kane dachte nicht daran, eine Entscheidung zu verantworten, die der Kommandant der Pol-Basis nicht zu treffen wagte, obwohl sie eindeutig in seinen Aufgabenbereich fiel.
    Jom Kirrands Position als Chef der Vollzugspolizei war ohnehin angeschlagen. Bei der letzten Krise, Jessardins Entführung, hatte er sich von Conal Nord überspielen lassen. Jetzt hielt sich der Generalgouverneur der Venus nicht mehr auf dem Mars auf, aber Kirrand zog es dennoch vor, in dem zögernden Dreier-Gremium nicht das Zünglein an der Waage zu spielen.
    Stattdessen ließ er sich im Büro des Präsidenten melden.
    Simon Jessardin wirkte übernächtigt. Zum erstenmal, seit Kirrand ihn kannte, zeigte das schmale, scharf geschnittene Asketengesicht mit der leicht gebogenen Nase und den kühlen grauen Augen Linien der Erschöpfung. Das kurz geschorene Haar über der hohen Stirn hatte den gleichen Silberton wie der einfache einteilige Anzug. Jessardin hatte beide Hände flach auf den Schreibtisch gelegt, wie um zu verhindern, daß sich seine innere Unruhe in unbedachten Bewegungen verriet.
    Er hörte schweigend zu.
    Einmal schüttelte er ungeduldig den Kopf. Kirrand beendete seinen Bericht, sichtlich unsicher geworden.
    »Eliminieren«, wiederholte der Präsident gedehnt. »Etwas anderes ist Ihnen nicht eingefallen?«
    »Es war der Vorschlag der Pol-Basis«, sagte Jom Kirrand steif.
    »Der Vorschlag eines nervösen Flying-Eye-Piloten«, verbesserte Jessardin. »Eliminieren! Zwei Luna-Schiffe!«
    »Aber Lunaport ...«
    »Antwortet nicht, ich weiß. Was glauben Sie, wer diese Schiffe fliegt, Jom?«
    »Die Pol-Basis ...«
    »Ich habe gefragt, was Sie glauben.«
    Kirrand schluckte. Er war sich keiner Schuld bewußt, aber die ungewohnte Härte in Blick und Tonfall seines Gegenübers riefen einen Krampf des Unbehagens in ihm hervor.
    »Das weiß ich nicht, mein Präsident«, sagte er mühsam beherrscht.
    »So! Aber der Vorschlag, »Luna I« und III zu eliminieren, geht ja wohl von der Annahme aus, daß die beiden Schiffe von Barbaren und rebellierenden Luna-Häftlingen besetzt sind, oder? Können Sie mir verraten, warum diese Menschen zum Mars zurückkehren sollten, statt zur Erde oder zum Merkur zu fliegen?«
    »Sie identifizieren sich nicht! Sie weigern sich, auf Funksprüche zu reagieren und ...«
    »Sie weigern sich? Und was ist, wenn sie es gar nicht können? Zum Beispiel wegen eines Defektes an der Funkanlage?«
    »Auf beiden Schiffen?«
    »Allerdings! Nachdem Sie es für denkbar halten, daß es auf Luna ein Fiasko größten Ausmaßes gegeben hat, könnte man wohl auch die Möglichkeit in Erwägung ziehen, daß die beiden Schiffe sabotiert wurden. Schlicht um sie daran zu hindern, sich vor der Landung auf Kadnos-Port mit den marsianischen Behörden in Verbindung zu setzen.«
    Kirrand schwieg.
    Die Erklärung war logisch. Jedenfalls nicht weniger logisch als die Annahme, zwei Luna-Schiffe könnten sich dem Mars in feindlicher Absicht nähern.
    Noch bevor der Vollzugschef wieder Worte fand, atmete Simon Jessardin tief durch.
    »Setzen Sie sich mit der Pol-Basis in Verbindung«, ordnete er an. »Die Flying-Eyes führen Ein-Mann-Schlitten als Beiboote. Jemand von der Besatzung soll damit bei einem der Luna-Schiffe andocken, an Bord gehen und sich selbst überzeugen, was los
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