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Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Titel: Söhne der Erde 12 - Inferno Erde
Autoren: Susanne U. Wiemer
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lähmen und ...
    Seine Gedanken stockten.
    Auch die anstürmenden Krieger verharrten und rissen die Köpfe hoch. Ein hohes, vibrierendes Singen hing plötzlich in der Luft. Es schwoll rasch an, steigerte sich zum schrillen Heulen.
    Jenseits der Klippen hingen zwei glänzende silberne Scheiben unter dem Himmel.
    Ein einzelner, zitternder Schrei stieg aus der Menschenmenge an Land.
    Wie auf ein Signal brach der Tumult los. Frauen kreischten, Kinder flüchteten zu ihren Müttern, von einer Sekunde zur anderen verwandelte sich die Bucht in einen Hexenkessel. Das Heulen der Triebwerke steigerte sich noch, schien bis ins Mark zu dringen, schmerzte in den Ohren. Abergläubische Furcht packte die Krieger. Nach allen Seiten liefen sie auseinander, und auch Jarlons Gegner suchten ihr Heil in der Flucht.
    Von panischem Entsetzen getrieben warfen sie sich herum, sprangen ins Wasser und begannen, auf die felsige Landzunge zuzuschwimmen.
    Minuten später war der Strand wie leergefegt. Langsam senkten sich die beiden Beiboote herab, um zu landen. Jarlon hatte einen Augenblick lang wie erstarrt dagestanden, jetzt kam wieder Bewegung in ihn.
    Hastig durchschnitt er den zitternden, benommenen Mädchen die Fesseln und half ihnen auf die Beine.
    Er wußte, daß es um Sekunden ging, daß sich diese kriegerischen Riesen bestimmt nicht allzu lange vertreiben lassen würden. Schaoli zögerte nicht, zog ihre Gefährtinnen mit, sprang als erste ins Wasser. Am Bug des Schiffes war es nur seicht, so daß sie waten konnten. Jarlon landete als letzter in dem eisigen Naß. Ein paar Sekunden später hatten sie den Strand erreicht, und gleichzeitig öffneten sich die Einstiegsluken der Beiboote.
    Triefend naß und mit klappernden Zähnen fiel Jarlon seinem Bruder in die Arme.
    Die fünf Mädchen waren knapp einem schrecklichen Tod entronnen, waren immer noch verwirrt und benommen vor Entsetzen. Daß sie in einem Fahrzeug der »Götter« saßen und durch die Lüfte reisten, wurde ihnen erst bewußt, als die Beiboote bereits abhoben. Starr vor Schrecken klammerten sie sich aneinander - drei in Charrus Boot, zwei in der Fähre, die von Erein geflogen wurde. Jarlon redete beruhigend auf Schaoli ein, und schließlich erschien auf ihrem blassen, zarten Gesicht die Spur eines Lächelns.
    »Ich fürchte mich nicht«, flüsterte sie. »Wenn ich bei dir bleiben will, werde ich mich daran gewöhnen müssen, mich nicht mehr vor eurem Zauber zu fürchten.«
    Noch in der Nacht ereichten sie Schaolis Heimatdorf.
    Eine Nacht, in der niemand schlief. Zu viel war geschehen, zu viel hatten sie zu berichten. Das Volk vom Meer feierte die Rückkehr seiner Töchter. Und es feierte den Bund mit den »Göttern«, von denen Grom und die Seinen allmählich zu begreifen begannen, daß sie Menschen waren.
    Welcher Art dieser Bund war, erfuhr Charru erst, als Gerinth mit ihm sprach.
    Jarlon schob trotzig das Kinn vor, als sein Bruder ihn mit einer Geste aufforderte, ihm nach draußen zu folgen. Der Mond stand voll und klar über dem Meer, der leise Wind brachte den Geruch nach Tang und Salz mit. Charru lehnte mit verschränkten Armen an der Wand einer der kleineren Hütten.
    »Du willst, daß wir Schaoli mitnehmen, nicht wahr?«
    »Warum nicht?« fragte Jarlon.
    »Du weißt selbst, warum nicht. Wir können nicht hierbleiben, Jarlon. Dieses Land ist so karg und unfruchtbar, daß es kaum die wenigen Menschen ernährt, die schon hier leben. Du würdest Schaoli aus der Umgebung herausreißen, in der sie verwurzelt ist, sie in eine völlig fremde Welt stoßen ...«
    »Aber sie will es! Sie wäre entehrt, wenn ich sie zurückwiese. Das kann ich nicht.«
    »Ich weiß.« Charru blickte prüfend in das junge, erregte Gesicht. »Du bist alt genug, um die Entscheidung selbst zu treffen, Jarlon. Aber wenn du es tust, dann trägst du auch die Verantwortung dafür. Und diese Verantwortung wird eine Fessel sein, von der du dich nicht einfach befreien kannst, wenn du merkst, daß du dir zu viel aufgeladen hast. Ist dir das klar?«
    »Ja«, sagte Jarlon fest.
    »Und bist du sicher, daß du es willst?«
    »Ja.«
    Charru lächelte matt. »Also gut. Ich hoffe, du weißt, was du tust. Komm jetzt!«
    Jarlons Augen funkelten, als sie in das große Haus zurückkehrten.
    Schaoli fing seinen Blick auf. Ein glückliches Strahlen flog über ihr Gesicht. Charru zuckte nur die Achseln auf Gerinths fragenden Blick, und der alte Mann lächelte versonnen.
    Früh am nächsten Morgen nahmen sie Abschied von den
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