Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Titel: Söhne der Erde 12 - Inferno Erde
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
wissen, daß er sich Sorgen machte.
    Eilig marschierten sie zum Beiboot zurück.
    Dem Hünen von den alten Marsstämmen war anzusehen, welcher Stein ihm von der Seele fiel. Er zerquetschte Charru fast die Hand, und Kormak, der noch längst nicht wieder bei Kräften war, taumelte unter der Wucht des freundschaftlichen Rippenstoßes. Brass kletterte sofort ins Beiboot und bediente das Funkgerät, um sich mit der »Terra« in Verbindung zu setzen, wo man sich ebenfalls Sorgen machte.
    Als er wieder in der Luke erschien, war sein Gesicht unter dem krausen braunen Haar blaß und kantig geworden.
    In knappen Worten berichtete er, was er von Beryl und Camelo erfahren hatte. Charru biß sich auf die Lippen. Er kannte die Hitzköpfigkeit seines Bruders. Nichts würde Jarlon zurückhalten, wenn sich vor seinen Augen die fremden Krieger an einem der Mädchen vergriffen, auch nicht die Gewißheit, daß er allein nicht einmal die Spur einer Chance hatte.
    »Und die anderen?« fragte Charru rauh.
    »Sind schon unterwegs«, sagte Brass. »Shaara wartet in dem Dorf an der Küste auf uns. Sie kann uns den Schlupfwinkel der Seefahrer beschreiben. Wenn wir uns beeilen, kommen wir vielleicht noch rechtzeitig.«
    *
    Jarlon hatte das Schiff mit dem aufgebahrten Toten wieder verlassen.
    Während die Luft unter den endlosen Trommelwirbeln erzitterte, bewegte sich der junge Mann geschickt wie eine Katze über das Gelände, umrundete das Dorf, suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit, ungesehen an die langgestreckten Pfahlbauten heranzukommen. Es gab keine. Die Frauen, die von der Zeremonie der Totenfeier ausgeschlossen blieben, standen zwischen den Häusern und schauten aus der Ferne zu, Kinder spielten. Jarlon konnte von Glück sagen, daß er nicht entdeckt wurde. Schließlich zog er sich in den Schutz einer Klippe am Strand zurück, wartete und hoffte darauf, daß der Zufall ihm eine Chance bieten würde.
    Als die ersten Schleier der Dämmerung den Himmel überzogen, wurden die Trommelwirbel lauter, steigerten sich zum hämmernden Stakkato, das etwas Entscheidendes anzukündigen schien.
    Jarlon grub die Zähne in die Unterlippe. Gebannt beobachtete er, wie sich eine Gruppe Krieger aus dem Kreis löste und auf einen der Pfahlbauten zuschritt. Die Stufen dröhnten unter den schweren Schritten. Knarrend öffnete sich die Tür, und wenig später wurde das erste Opfer ins Freie getrieben.
    Schaoli.
    Mit gefesselten Händen, aber geschmückt wie zu einem Fest. Auch die anderen Mädchen trugen buntgewebte Gewänder, glänzende Tücher, Ketten aus Muscheln und gelbglitzernden Steinen. Ihre geweiteten Augen spiegelten Furcht. Schaolis Gesicht war schneeweiß, doch sie verbarg ihre Angst, schritt aufrecht und mit stolz erhobenem Kopf den Weg zum Strand hinunter.
    Ein kleines, flaches Boot war das Ziel.
    Grob wurden die Mädchen in das winzige Fahrzeug getrieben. Ein paar von den Kriegern wateten ins Wasser und stießen das Boot vor sich her, andere kletterten einfach an dem armdicken Seil empor, mit dem das Schiff an dem hölzernen Pfahl festgehalten wurde. Jarlon kauerte wie erstarrt im Schutz der Klippe. Er dachte an den aufgebahrten Toten. An die Reisigbündel, die um den Leichnam aufgeschichtet waren. Er hatte geahnt, was geschehen sollte, hatte sich bis zuletzt gegen den schrecklichen Gedanken gewehrt, aber jetzt gab es keinen Zweifel mehr.
    Die Krieger wollten ihrem toten Häuptling fünf wehrlose junge Mädchen als Opfer mitgeben.
    Sie sollten mit ihm verbrennen. Schon wurden sie von brutalen Fäusten aus dem Boot gezerrt, und Jarlon begriff, daß er keine Sekunde mehr zu verlieren hatte.
    *
    Die Dämmerung brach herein, als das von Süden kommende Beiboot an der Küste des Kontinents landete.
    Ein loderndes Feuer wies Charru den Weg. Er nahm sich nur die Zeit, sich von Shaara die Lage des Dorfes schildern zu lassen, die Grom für sie aufgezeichnet hatte. Lara blieb zurück, da sie bei dem bevorstehenden Unternehmen nichts hätte tun können. Minuten später startete das Beiboot schon wieder, und Brass setzte sich über Funk mit der »Terra« in Verbindung.
    Camelos Stimme klang rauh und angespannt.
    »Gerinth, Erein und Karstein sind in der Nähe des Schlupfwinkels gelandet - ungesehen«, berichtete er. »Sie warten darauf, daß ihr zu ihnen stoßt. Wenn ihr euch genau nach Norden wendet, werdet ihr auf der Insel einen Berg sehen, der wie ein Horn geformt ist. Auf halbem Weg stoßt ihr auf einen Fluß. Wenn ihr ihm ein Stück nach Westen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher