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Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Titel: Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Kommunikator schicken, um mit ihnen reden zu können, ohne daß sich jemand der Gefahr aussetzen mußte, in der Luft zerrissen zu werden. Helders Idee...
    Lara ging langsam auf die mobile Basis zu und versuchte, sich die fieberhafte Spannung nicht anmerken zu lassen, die sie beherrschte.
    Ihr Vater konferierte mit dem Präsidenten und General Kane im Kommando-Jet. Die mobile Basis war mit dem Computernetz verbunden und diente im wesentlichen der Steuerung von Laserkanonen, Robotsonden und was sonst noch eingesetzt wurde. Im Augenblick hielt sich nur ein einziger Offizier im Kontrollraum auf und beobachtete die Skalen. Er hob kurz den Kopf und lächelte Lara zu, ohne sie weiter zu beachten.
    Ihr Blick streifte die jetzt geschlossene Tür, hinter der der Gefangene untergebracht war.
    Der Relax-Raum lag links. Laras Haltung straffte sich, als sie ihn betrat. Sie war nicht hier, um sich einem der weißen Helme anzuvertrauen und ihre Sorgen zu vergessen.
    Man hatte sie belogen und einfach benutzt.
    Und man hatte etwas mißbraucht, das nicht mißbraucht werden durfte. Immer noch fiel es ihr schwer, sich über ihre eigenen Gefühle klarzuwerden. Aber sie wußte, daß es ihr unmöglich war, die Tatsachen zu akzeptieren, daß sie mit dieser Erinnerung nicht weiterleben konnte, und deshalb hatte sie sich entschlossen zu handeln.
    Mit einem Fingerdruck schaltete sie den Relax-Helm ein, damit man nebenan das leise Summen der Vibration hörte.
    Auf einer Ablage fand sie ihre Tasche, die sie irgendwann dorthin gestellt hatte. Wie lange war es her, daß. sie an ihrem Arbeitsplatz, in den Zuchtanstalten eilig alles an Medikamenten zusammengepackt hatte, was sie zu brauchen glaubte? X-Beta-Globulin vor allem. Aber auch Sedative, Morphium, starke Schmerz- und Schlafmittel...
    Sie verbarg vier weiße Tabletten in ihrer Handfläche, zögerte kurz und ließ eine davon wieder in die Tasche fallen.
    Mit erzwungener Ruhe stellte sie den Relax-Helm ab und kehrte in den Kontrollraum zurück. Der Mann am Operator warf ihr einen Blick zu. »Schon erholt?« fragte er höflich.
    »Einigermaßen.«
    Lara griff nach einem Becher und füllte ihn mit Eiswasser aus dem Automaten. Einem Automaten, der im Blickfeld des Offiziers stand. Sie wandte ihm den Rücken, während sie die Tabletten von ihrem Handteller in den Becher gleiten ließ. Zwei Sekunden wartete sie, dann drehte sie sich um, fing einen neuen Blick des Mannes auf und lächelte.
    »Für Sie auch?« fragte sie, leichthin den Becher hebend.
    »Ja, gern.«
    »Nehmen Sie! Ich hole mir einen neuen.«
    Immer noch lächelnd reichte sie ihm den Becher und trat wieder an den Automaten. Der Offizier trank in durstigen Zügen. Dabei ließ er seine Kontrollinstrumente nicht aus den Augen, obwohl im Moment nicht die geringste Wahrscheinlichkeit bestand, daß sich irgend etwas veränderte.
    Zwei Minuten später hätten sämtliche Anzeigen verrückt spielen können, ohne daß es ihm aufgefallen wäre.
    Er schwankte leicht, schüttelte benommen den Kopf und sank im nächsten Moment über dem Schaltpult zusammen.
    *
    Charru hatte es aufgegeben, das breite, straffe Kunststoff-Band sprengen zu wollen, das ihn auf dem Schalensitz festhielt.
    Es war aussichtslos. Er mußte auf die Chance warten, die er von Anfang an gesehen hatte. Ein vorgetäuschter Sinneswandel. Er würde sich bereit erklären, auf Jessardins Bedingungen einzugehen und die anderen zur Aufgabe zu bewegen. Zu diesem Zweck mußten sie ihn zumindest in die Nähe des Schiffs bringen. Außerdem würden sie vermutlich den Eindruck erwecken wollen, daß er freiwillig kam. Und wenn sie sich dann den leisesten Fehler erlaubten...
    Seine Gedanken stockten.
    Er hatte Lara Nords Stimme gehört. Eine ruhige Stimme. Die Worte verstand er nicht, aber den Tonfall: leichthin und unverbindlich. Das mußte wohl so sein. Sie war Bürgerin der Vereinigten Planeten, hatte sich den Gesetzen der Vernunft unterzuordnen, und falls ihr Gefühl betroffen war, durfte sie es jedenfalls nicht zeigen.
    Ein paar Minuten später glitt die Verbindungstür auseinander.
    Laras Gesicht war weiß wie ein Blatt Papier, die Augen flackerten. Mit drei Schritten stand sie neben dem Schalensitz, tastete hastig nach der Rückenlehne, und Charru spürte den Ruck, mit dem sich das breite Plastikband lockerte.
    Er starrte sie an. »Lara, du...«
    »Ich habe dich nicht verraten«, flüsterte sie. »Ich wußte nicht, daß es eine Falle war, Helder hat mich belogen. Aber ich lasse mich nicht
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