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Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Titel: Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt
Autoren: Susanne U. Wiemer
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hellen, kühlen Raum der Basis neben Helder Kerr wieder.
    Er lächelte ihr zu. Sie wischte sich mit einer erschöpfte Geste das Haar aus der Stirn.
    »Wird man nicht die Verfolgung aufnehmen!« fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht. Wozu auch? Es gibt nur einen einzigen Ort, den sie eventuell erreiche könnten: die alte Sonnenstadt in der Wüste.«
    Lara erinnerte sich dunkel, schon von dieser uralten Stadt der marsianischen Eingeborenen gehört zu haben. Ihr Herz zog sich zusammen.
    »Und dort wird man sie dann wieder stellen, nicht wahr? Dort wird man sie endgültig umbringen.«
    Helder Kerr schüttelte den Kopf. »Nein, das ist gar nicht nötig. In der Sonnenstadt werden sie so oder so der Strahlung zum Opfer fallen.«
    »Strahlung?« echote Lara tonlos.
    »Eine unbekannte Art von Strahlung, die es nur an einer einzigen Stelle auf dem Mars gibt, eben in der sogenannten Sonnenstadt. Wir können sie zwar messen, aber nicht erklären. Und da niemand weiß, was geschieht, wenn wir dort Laserkanonen und Betäubungsstrahlen einsetzen, wird der Präsident es wohl nicht auf gefährliche Experimente dieser Art ankommen lassen.«
    »Und - warum glaubt ihr, daß die Barbaren der Strahlung zum Opfer fallen werden!«
    »Weil sie tödlich ist, wenn sie über längere Zeit auf den menschlichen Organismus einwirkt. Das ist so ziemlich das einzige, was wir darüber wissen.« Er machte eine Pause und runzelte die Stirn. »Eigentlich dürfte ich dir das gar nicht erzählen. Jedenfalls nicht, bevor du offiziell die A-Kategorie Klasse I hast, und dazu fehlen dir noch die zwei Jahre am raummedizinischen Institut von Indri. Also laß bitte niemanden merken, daß du es weißt.«
    Lara stand wie gelähmt:
    Sekundenlang ging ihr Blick ins Leere. Strahlung, klang es in ihr nach. Unbekannte, tödliche Strahlen...Aber das konnte nicht sein. Es war doch unmöglich, daß es irgendwo auf dem Mars eine unerforschte Strahlenquelle gab. Oder?
    Sie wandte sich rasch ab, damit Helder Kerr die Angst in ihrem Gesicht nicht sehen konnte.
    *
    Wie ein gleißender Splitter schob sich der Rand der Sonnenscheibe über die Berge im Osten und übergoß die Wüste mit blutigem Rot.
    Charru blieb einen Augenblick stehen, wandte sich der wärmenden Strahlen zu und streckte seinen von der Eiseskälte der Wüstennacht erstarrten Körper. Neben ihm hielt Gerintt inne und schüttelte das lange weiße Haar. Sie waren die letzten, Karstein, Kormak und Leif, Gillon und Erein und vor ihnen eine Reihe anderer hatten vergeblich protestiert: es nutzte nichts, daß sie Gerinth seine Jahre vorrechneten und mit seinem weißen Haar argumentierten. Der alte Mann lächelte, als er daran dachte. Nichts in seiner Haltung wies darauf hin, daß er einen stundenlangen Fußmarsch hinter sich hatte. Schweigend war er vorwärts geschritten, unerschütterlich wie ein Felsen, als habe das Alter nur die Runen der Erfahrung in sein Gesicht gegraben und ihm nichts von seiner Kraft genommen.
    Jetzt starrte er in die Sonne, die seine nebelgrauen Augen auffunkeln ließ.
    »Glaubst du, daß sie das Schiff zerstört haben?« fragte e: langsam.
    Charru hob die Schultern. Seine Haut prickelte unter der zunehmenden Wärme.
    »Ich weiß nicht. Wir werden es herausfinden. Später...«
    »Später«, echote Gerinth nachdenklich.
    Und dabei fragte er sich, ob sie in jener geheimnisvolles Stadt in der Wüste für eine Weile Ruhe finden würden.
    Nach einer halben Stunde kehrte einer der Jets zurück.
    Helder Kerrs Fahrzeug. Jarlon lenkte es, mit funkelnder Augen, obwohl sein Gesicht von Erschöpfung gezeichnet war Den Vorschlag, sich ablösen zu lassen, wies er energisch zurück. Aber jetzt würde es ohnehin nicht mehr lange dauern. Charru stieg hinter Gerinth ein, lehnte sich in den Sitz und schloß die Augen.
    Er wollte nicht mehr nachdenken.
    Er fragte sich auch nicht, ob die Hoffnung, die das Schiff bedeutet hatte, für immer zerschellt war. Später, wiederholte er in Gedanken. Jetzt zählte nur, daß sie lebten, daß sie weiterleben würden - daß vielleicht keine Sicherheit, aber wenigstens eine Atempause auf sie wartete.
    Er spürte die Beschleunigung des Jets, die schwindelerregende Geschwindigkeit, die ihn in den Sitz preßte, aber er öffnete die Augen erst wieder, als Jarlon abbremste.
    Die Sonne war über die Bergkuppen gestiegen und tauchte die Wüste in gleißende Helligkeit.
    Die Stadt lag vor ihnen. Eine Stadt mit Zinnen und Türmen, Straßen und Plätzen, trotzigen
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