Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 02 - Der Rote Kerker

Söhne der Erde 02 - Der Rote Kerker

Titel: Söhne der Erde 02 - Der Rote Kerker
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
Häusern um den Platz mit der Statue zu verteilen.
    Sie gingen einzeln, schlugen Bogen, machten Umwege, um das Gras des Platzes nicht niederzutrampeln und keine Spuren zu hinterlassen, aus denen ihre Gegner die richtigen Schlüsse hätten ziehen können. Gillon von Tareth nahm seinen Posten auf dem höchsten Dach wieder ein. Auch von dort aus hatte er nur wenige von den zwölf Polizeijets im Blickfeld. Aber die Marsianer waren nicht geübt darin, sich unsichtbar zu machen. Gillon hörte ihr Flüstern, sah Bewegung zwischen Felsen, Gestrüpp und Geländefalten, ab und zu das Blinken einer Waffe. Er kannte die Zahl der Gegner, und im entscheidenden Moment würde er wissen, mit wie vielen sie noch rechnen mußten und wo sie steckten.
    Karsteins Nordmänner verteilten sich in drei Häusern am äußersten Rand des Geländes, bereit, die zurückbleibenden Vollzugsleute schnell und lautlos zu überwältigen.
    Charru überlegte kurz, dann schickte er Jarlon und Derek zu Gillon hinauf: Kuriere zur Verständigung waren besser als Zurufe. Der Erfolg würde nicht zuletzt von der Lautlosigkeit abhängen, mit der sie handelten. Charru preßte die Lippen zusammen. Er wußte so gut wie alle anderen, welche Lösung ihnen den größten Vorsprung verschafft hätte. Es würde ganz einfach sein, im Labyrinth der Alpha-Ebene eine Falle zu stellen und die Vollzugspolizisten in einem der unterirdischen Tunnel mit den Strahlenwaffen niederzumachen. Aber Charru wollte nicht so zurückschlagen, nicht auf die gleiche Art kämpfen wie die Marsianer - eine Art, die er verachtete.
    Der Platz lag leer im Licht der beiden Monde.
    So leer wie die Halle, die mit ihren weißen, schimmernden Wänden jetzt gespenstisch wirkte. Der Schacht sprang zwischen zwei Fenstern in der Art eines gemauerten Kamins vor. Charru lächelte, als ihm bewußt wurde, daß er in seinen Überlegungen immer an einen der Transportschächte gedacht hatte, wie er sie inzwischen kannte, obwohl in Wahrheit nur eine einfache Leiter nach unten führte. Auch den Zugang mußte man mit einem Hebel von Hand öffnen.
    Erein blieb in der Halle zurück. Charru und Camelo verschwanden im Dunkel, jeder mit einem Lasergewehr bewaffnet. Ihre Augen brauchten einen Moment, um sich an das schwache Glimmen der Lichtgitter zu gewöhnen. Stumm blieben sie stehen und lauschten dem steten, kaum wahrnehmbaren Summen und Vibrieren, mit dem die rastlose Aktivität von Maschinen und Robotern die Tunnel erfüllte.
    »Besser, wir gehen ein Stück«, murmelte Camelo. »Wenn wir einen dieser Maschinenmenschen außer Gefecht setzen, läßt sich bestimmt genau orten, wo es passiert ist.«
    Charru nickte nur.
    Hundert Menschen konnten nicht binnen Minuten über die Leiter klettern und in dem unterirdischen Labyrinth verschwinden. Die Vollzugspolizisten sollten möglichst lange nach diesen hundert suchen, ohne mißtrauisch zu werden, also mußte der Alarm in einiger Entfernung vom Einstieg ausgelöst werden. Aber nicht in zu großer Entfernung, denn sonst liefen die beiden Terraner Gefahr, das unterirdische System nicht mehr rechtzeitig verlassen zu können.
    Rasch folgten sie dem grauen Tunnel.
    Einmal kamen sie an einem Quergang vorbei und hörten das monotone Stampfen von Maschinen. Es gab ausgedehnte Produktionsanlagen hier unten. Alles, was Lärm machte, Schmutz verursachte oder häßlich war, hatten die Marsianer unter die Erde verlegt. Maschinen und Roboter arbeiteten. Die Menschen beschränkten sich auf Verwaltung und Kontrolle, Weiterentwicklung und Forschung; jeder an dem ihm zugewiesenen Platz, jeder für einen genau bemessenen Zeitraum, in stetem, reibungslosem Wechsel, da die staatliche Geburtenkontrolle die Bevölkerungszahl konstant hielt.
    Charru spähte in den abzweigenden Tunnel und fragte sich ob man ihnen hier den Rückweg abschneiden konnte.
    Gleichgültig - sie waren noch nicht weit genug vom Einstieg entfernt, also mußten sie es riskieren. Irgendwo im Halbdunkel vor ihnen erklang ein Klingelsignal. Galt es ihnen? Sie wußten es nicht. Mit zusammen gepreßten Lippen eilten sie weiter und blieben erst stehen, als rechts von ihnen ein gedämpftes Rasseln laut wurde.
    Eine Art Karren kam aus dem nächsten Quergang, beladen mit numerierten Kunststoffquadern.
    Das Fahrzeug bewegte sich von selbst, transportierte irgend etwas auf einem genau festgelegten Weg. Es schlug den Haupttunnel ein, der in Richtung Kadnos führte. Die grünen Kunststoffwürfel der Ladung schimmerten, das Rasseln verebbte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher