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Söhne der Erde 01 - Unter dem Mondstein

Söhne der Erde 01 - Unter dem Mondstein

Titel: Söhne der Erde 01 - Unter dem Mondstein
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Krieg aus. Die Erde wurde unbewohnbar. Nur wenige entkamen dem Weltbrand. Es gelang ihnen, mit Raumschiffen die Erde zu verlassen und den Mars zu erreichen, den roten Planeten. Sie überlebten, weil die Katastrophe die Verhältnisse im All verändert hatte, weil Leben möglich geworden war, wo es nie zuvor Leben gegeben hatte.
    Das Bild auf der Leinwand wechselte. Eine rote Wüste, Felsennadeln, die wie mahnende Finger aufragten. Staub wölkte um das Wrack eines havarierten Raumschiffs. Menschen bewegten sich in einem langen, schwankenden Zug über die karmesinfarbene Ebene. Stumm wanderten sie durch die glühende Sonne, wanderten, bis die Dämmerung herabsank und die beiden Monde des Mars ihr fahles Licht auf die Ebene warfen. Schwarz glänzte das Wasser eines Kanals. Die Menschen verharrten, drängten sich zusammen, richteten mit wenigen Handgriffen die metallenen Schutzzelte auf. Wieder wechselte das Bild auf der Leinwand und jetzt zeigte es helles Sonnenlicht und ein Meer von weißen, glatten Häusern.
    Kadnos. Hauptstadt des Mars und Wiege der neuen Zivilisation. Nie wieder sollte die Menschheit Krieg führen. Das Jahr der Gründung von Kadnos war das Jahr Eins der neuen Weltgeschichte...
    Der Film lief weiter. Bilder aus Jahrhunderten flimmerten über die Leinwand, Jahrhunderte, in denen die Menschen nach neuen Gesetzen ohne Krieg und Gewalt lebten und sich ihrer Ahnen schämten. Rastlos bauten sie ihre neue Welt, forschten, erfanden, breiteten sich aus. Die Wissenschaft verlängerte ihre Leben, der Staat regelte ihre Angelegenheiten, und Raumschiffe trugen sie in unbekannte Welten. Ruhig und ausdruckslos begleitete die Stimme des Sprechers die Bilder.
    Die Menschheit besiedelte Venus und Jupiter, Saturn und Uranus. Auf den Planeten entstanden blühende Zivilisationen, die Staatswesen lebten in Frieden und unterhielten mannigfache Beziehungen untereinander. Im Jahre 1875 der Marszeit wurden in der Universität zu Kadnos die Vereinigten Planeten gegründet mit dem Ziel, die Einheit der Menschheit und den ewigen Frieden zu sichern.
    Neue Bilder.
    Beobachtungssonden, die in ferne Sonnensysteme aufbrachen. Sonden über der verbrannten Erde, auf der sich nach zweitausend Jahren wieder Leben regte. Pflanzenwuchs entstand um die spärlichen Wasserflächen. Raubtiere durchstreiften die Steppen und Wüsten. Dann menschenähnliche Wesen, Wilde, die schreiend flüchteten, wenn sie das Heulen der landenden Raumschiffe hörten.
    Silberne Gestalten in Raumanzügen.
    Ein wilder Junge, wie ein Tier eingefangen. Männer und Frauen, zusammengetrieben und in Käfigen durch den endlosen Raum transportiert, der den blauen Planeten und den roten Planeten trennte. Ein Gehege in einem Tal der Garraton Berge. Nackte Gestalten, unter denen ein Junge mit schwarzem Haar und leuchtendblauen Augen war .
    ...und der Rat der Vereinigten Planeten beschloß, einige der Wilden auf dem Mars anzusiedeln, um ihre Lebensgewohnheiten und ihre Entwicklung zu studieren. Ein ausgewähltes Team von Wissenschaftlern überwachte das Experiment. Sie trennten ihre Objekte in verschiedene Gruppen und versuchten, typische Eigenschaften vormarsianischer Rassen zu entwickeln, um an ihnen zu studieren, wie es zu der großen Katastrophe hatte kommen können. Aber die Nachkommen der Erdenwesen waren wild und gewalttätig und wurden zu einer Gefahr. Das Experiment drohte zu scheitern, bis im richtigen Moment an der Universität zu Kadnos das Phänomen der Mikro Transzendenz entdeckt wurde, der Verkleinerung.
    Auf der Leinwand erschien ein großer, hallenartiger Raum, in dessen Mitte sich eine glänzende Halbkugel erhob. Ein Ring roter Flammen lief um ihre Schnittfläche, das durchsichtige Material gab den Blick ins Innere der Kugel frei. Und jetzt, gegen Ende, hob sich die Stimme des Sprechers und wurde lauter.
    Unter dem Mondstein werden die Irdischen für immer eingeschlossen bleiben und ihr barbarisches Leben führen. Künftige Generationen sollen sie studieren können, damit der alte Geist von Krieg und Gewalt, der die Erde vernichtete, nie wieder aufersteht!
    *
    Das Bild auf der Leinwand erlosch.
    Die metallenen Wände begannen zu leuchten, bis gleichmäßiges Licht den Hörsaal erfüllte. Das Surren des Projektors verstummte, die Universitätsdiener in den engen mattroten Trikots ihres Berufsstands verneigten sich, als der Präsident der Vereinigten Planeten in seiner Loge aufstand.
    Simon Jessardins kurzgeschorenes Haar hatte fast den gleichen Silberton wie
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