Social Netlove

Titel: Social Netlove
Autoren: J Strack

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ertragen. Und obwohl das Baby in Isas Bauch nicht Thomas' Fleisch und Blut war, streichelte er immer wieder liebevoll über die deutlich gewachsene Kugel. Er würde sicherlich einen tollen Vater abgeben.
    Seit Isa sich von Gregor losgesagt hatte, war sie endlich wieder die alte. Sie hatte ihr Glück, ihre Unbeschwertheit und ihren Ehrgeiz wiedergefunden: Seit Wochen fuchste sie sich mit Thomas' Hilfe in die Geheimnisse der Webentwicklung ein und kümmerte sich um die Abwicklung der fünf bis sechs Bestellungen, die jeden Monat über meine Internetseite eingingen. Auch unser Plan von einer gemeinsamen Boutique war wieder ein Thema geworden – ein weit entferntes zwar, doch diesmal würden wir es sicher nicht aus den Augen verlieren.
    Ich war in meinem Traum angekommen. Das würden hoffentlich auch meine Eltern begreifen, wenn sie mich in ein paar Wochen inLondon besuchen würden. Die Einladung war ein Versuch meinerseits, ihnen endlich vor Augen zu führen, was in meinem Leben wirklich zählte: Die Liebe zur Mode.
    Und die zu Jake.
    »Woran denkst du gerade?«, fragte mein Freund und zog mich enger an sich heran, so dass ich den Duft der Nivea-Creme auf seinen Wangen und das Aroma von Limetten und Harz in seinem Nacken riechen konnte.
    »Daran, wie wunderbar es ist, dass ich meinen Traum leben darf«, antwortete ich und drückte mich enger an ihn.
    »Hey ihr zwei«, rief Isa neckend, »Schluss jetzt mit dem Herumgeschmuse. So toll die Aussicht von hier oben auch ist: Wie lange dauert die Runde denn noch? Denkt dran, wenn ich mich für die Party umziehen soll, brauche ich vermutlich Stunden, um mich in mein Kleid zu manövrieren!«
    Ach ja
. Die Party.
    ***
    Isa und Thomas hatte es natürlich nicht ohne Grund ausgerechnet an diesem Wochenende nach London verschlagen. Während Isabelles Mutter ihrem Enkelsohn ein paar aufregende Tage am Bodensee bescherte, freute sich meine Freundin auf die große Feier von Jamies Plattenlabel. Einige Stars würden den dortigen Presseansturm nutzen, um ihre neuesten Songs vorzustellen und wir würden gut essen und könnten uns an Gratisgetränken erfreuen. Als ich Isa von diesem Event erzählt hatte, war sie sofort aus dem Häuschen gewesen und obwohl sie bereits im sechsten Monat schwanger war, hatte sie sich die Gelegenheit nicht nehmen lassen wollen, mit so bedeutenden Promis wie Brian Adams oder Ronan Keating eine Cola zu trinken.
Ganz so wie früher
.
    Tja
. Und das hatte sie eben gerade auch getan.
    »Wow, hast du gesehen, mit wem ich geredet habe?« Isa kam in ihrem traumhaften dunkelblauen Kleid zu mir herübergerauscht und schüttelte ihre langen, blonden Locken. »Hugh Laurie! Dr. House! Ich sag dir, der ist
so
nett – und wusstest du, dass er neuerdings singt?«
    »Nein, aber das erklärt, warum er hier ist«, antwortete ich schmunzelnd.
    »Er stellt nachher seine neue Single vor. Mensch Marie, der Typ ist total witzig. Stell dir vor, er hat sich mir als exklusiver Entbindungshelfer angeboten!«
    Isa zwinkerte mir zu und deutete auf ihren runden Bauch, über dem sich der dünne Seidenstoff spannte. Genau wie mein knielanges, zartlilafarbenes Kleid stammte auch Isabelles Robe von Marie Emilie Lau Design. Der Körper meiner Freundin passte schon allein wegen seinem größeren Umfang nicht mehr in die schicken schwarzen Chanel-Kostüme oder Dolce & Gabbana Kleider, mit denen Gregor sie ausstaffiert hatte. An denen erfreuten sich mittlerweile die Damen bei der Altkleidersammlung des Deutschen Roten Kreuzes Hamburg.
    »Ich bin gespannt, was Thomas davon hält«, antwortete ich lächelnd und schielte zu
Dr. House
hinüber, der Isa schmunzelnd hinterherblickte.
    »Apropos Tom – wo sind unsere Männer eigentlich?«
    »Ich habe keine Ahnung … Vorhin waren sie noch da drüben und haben mit Jamies Produzenten gesprochen.« Ich deutete hinüber zu dem Bierstand, vor den sich eine muntere Männermasse drängte und lüstern die mit kurzen Kleidchen bedeckten Körper der Frauen an der gegenüberliegenden Cocktailbar musterte.
    »Na, wenn das so ist, dann holen wir beide uns jetzt noch eine Cola und sichern uns einen guten Platz auf der Tanzfläche. Gleich beginnen die Auftritte!«
    Die Premierenparty von
Steam Records London
fand in einer alten Fabrikhalle statt, die mit viel Aufwand und hohen Kosten in einen riesigen Partytempel verwandelt worden war. Über die Decke erstreckten sich LKW-lange Stahlträger, an denen bunte Scheinwerfer, Laser und Stroboskop-Blitzer angebracht worden

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