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Social Netlove

Social Netlove

Titel: Social Netlove
Autoren: J Strack
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zärtlichen Kuss, doch mittendrin wich Jake einen Schritt zurück.
    »Wolltest du denn nicht immer einen Superstar?«, fragte er grinsend.
    »Nein. Ich wollte einen Mann, dem solch wunderschöne Texte einfallen, wenn er an mich denkt.«
    »Well, dann hätte ich mir das gerade ja sparen können.« Er schlang lächelnd seine Arme um mich und flüsterte leise: »Das war aber noch nicht alles.«
    »Nicht?« fragte ich verunsichert und musterte ihn. Die aufgeregte Röte war aus seinem Gesicht verschwunden – stattdessen war er ein wenig blass geworden. »Was kommt denn noch?«
    »Marie … als ich dich kennengelernt habe, dachte ich nur ‚Was ist das doch für eine hübsche deutsche Frau, antworte ihr doch einfach mal und schau, was passiert‘. Und jetzt stehst du hier neben mir. Wachst morgens neben mir auf und lächelst. Und ich lächle zurück.« Etwas unbeholfen fummelte Jake in seiner Hosentasche herum, ehe er wieder zu mir aufblickte. »Ich möchte dieses Gefühl der Geborgenheit nicht mehr missen. Diesen Glücktaumel, dessen Symptome ich am liebsten auf Millionen von Flyern drucken lassen würde, damit jeder erfährt, dass es so etwas noch gibt – Liebe, die nicht durch äußereReize gewachsen ist, sondern durch reine Worte, nüchtern eingetippt auf einer Tastatur, ungefiltert, frei von Mimik, Gestik und anderen Verstärkern. Tausende Kilometer vom Empfänger entfernt. Das ist Liebe, die an keine Bedingungen gebunden ist. Sie ist durchsichtig wie eine Wasseroberfläche und dabei so wärmend wie Feuer.«
    Jake räusperte sich und befeuchtete seine Lippen, die vor Aufregung zitterten. So dermaßen angespannt hatte ich ihn noch nie gesehen – außer in dem Moment, in dem er mir vor ein paar Monaten seine Haustür geöffnet hatte, als ich ihn mit meinem Besuch hatte überraschen wollen.
    Sofort überkam mich Panik. Gab es da etwa noch etwas, das er mir beichten musste?
Jetzt
? Nach all den Wochen, in denen wir harmonisch zusammengelebt hatten? Hier, im Beisein hunderter fremder Menschen und meiner Freunde? Hatte er deshalb diesen Auftritt arrangiert, um mich vorab friedlich zu stimmen?
    Isa, Thomas, Julie und Jamie guckten bereits ungeduldig zu uns herüber. Herrgott, wussten sie etwa mehr als ich? Wollten sie, dass ich das aufziehende Drama unterband?
    »Jake, also ich weiß ja nicht, ob das nun der passende Ort ist, um …«
    »Es wird nie einen besseren geben«, unterbrach Jake mich und holte tief Luft.
Okay
. Er meinte es also wirklich ernst.
    »Marie, willst du mich heiraten?«
    »Hm?«, presste ich ungläubig hervor, so als hätte ich ihn nicht richtig verstanden. Vielleicht hatte ich mich ja aber auch wirklich verhört, und er hatte so etwas gefragt wie: Willst du mein Bein abhacken?
    »Will you marry me, Marie?«, wiederholte Jake nachdrücklich und schon wesentlich gelöster.
    Meinen schockierten Blick fasste er offenbar als Zusage auf. Sanft fasste er meine linke Hand, an deren Ringfinger er einen filigranen, goldenen Ring steckte, auf dem ein funkelnder, kleiner Rubin das Scheinwerferlicht reflektierte.
    Reflexartig griff ich danach, zog mir den Ring langsam vom Finger und befühlte das kalte Material. »I didn't say
yes
, by the way«, tadelte ich ihn gespielt ernst und betrachtete die zarte Gravur auf der Innenseite des Ringes. Eine Träne der Rührung lief mir über die Wange.
Forever J&M. Liebe ist niemals offline
.
    »Und …?«, fragte Jake und schenkte mir einen durchdringenden Blick zwischen den langen Wimpern hindurch, die seine nussbraunen Augen rahmten.
    Noch nie hatte ich die Antwort auf eine Frage so klar vor mir gesehen. Ein Leben ohne Jake war für mich unvorstellbar und beängstigendgeworden. Er war mein persönlicher Star, der auch noch leuchten würde, wenn alle anderen am Trend-Himmel verglüht waren.
    »Ja, ich will«, flüsterte ich und reckte mich Jakes Gesicht entgegen.
    Und dann küsste er mich, als gehörten meine Lippen und ich ihm nur noch für diesen einen Moment. So, als würde ich mich gleich vor seinen Augen auflösen und in eine andere Zeit zurückkehren und er wollte versuchen, das letzte bisschen Feuchtigkeit auf meinen Lippen zu spüren, ehe ich für immer verschwunden war.
    Dabei hatten wir noch ein ganzes Leben vor uns.
    Das Copyright der Textauszüge aus den in diesem Buch zitierten Liedern liegt bei folgenden Rechteinhabern:
    LET THIS LOVE BEGIN
Musik und Text: Chris Lee Laws/ Steven MacCutcheon
Alle Rechte für Deutschland, Österreich, Schweiz
bei Bosworth Music
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