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Social Netlove

Social Netlove

Titel: Social Netlove
Autoren: J Strack
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waren. Die feiernde Meute, die sich vom Mittelpunkt der Tanzfläche bis in die hinterste Ecke der Halle ausbreitete, leuchtete abwechselnd gelb, blau oder rot, verfolgt von tanzenden weißen Lichtpunkten, die von mindestens zehn Discokugeln auf ihre Köpfe projiziert wurden. Es war wirklich eine atemberaubende Atmosphäre.
    Ich lächelte in mich hinein und sah mich suchend nach Jake um, während Isa mich erst in Richtung Colatresen und dann zur Bühne zog.
Seltsam
. Wohin waren Jamie, Jake und Thomas denn nur verschwunden?
    »Marie, Isabelle!« Julie kam uns überschwänglich entgegengetanzt und grinste. Ihre großen, lichtblauen Augen funkelten mit den eingewebten Silberfäden ihres kurzen, schwarzen Kleides um die Wette. »Ist es nicht klasse hier?«
    »Und ob«, stimmte Isa ihr begeistert zu. »Ich fasse das einfach nicht! Wir sind in
London
, auf der besten Party des Jahres, und gleich können wir auch noch vor dem Rest der Welt die Hits der nächsten Monatehören.«
    »Genau, und einen davon singt mein Freund«, sagte Julie stolz und lächelte aufgeregt, als sich ein Großteil der Scheinwerfer auf die Bühne richtete.
    Ein großer, schlanker Typ im Anzug begrüßte die Anwesenden und kündigte den ersten Künstler an: Jamie. Dieser trat unter Applaus auf die Bühne und stimmte seine noch unveröffentlichte Single ‚a smile for my valentine‘ an.
Immer noch keine Spur von Jake …
    Das Publikum rockte sofort mit. Jamies Song war kernig, etwas, das man zu B.Touched-Zeiten niemals von ihm erwartet hätte und was ganz deutlich zeigte, wie sehr Jamie sich in all den Jahren weiterentwickelt hatte.
    »Okay everybody, now we're going to perform a song that some of you might know because it's already released.«
    Die Scheinwerfer erloschen und legten die Halle in schummerige Dunkelheit. Das Tuscheln und Lachen der vielen hundert Gäste wurde lauter und alle warteten gespannt darauf, dass es weiterging.
    Nur wenige Sekunden später durchfuhr ein Ruck die Scheinwerfer und sie rotierten in bunten Schlangenlinien über die Menschenmenge, bis sie ihr Ziel auf der Bühne gefunden hatten. Dort stand Jamie und genoss den Applaus, der ihm entgegentönte. Doch es war nicht er, dessen Anblick mich in diesem Moment fast ohnmächtig werden ließ. Dort oben, direkt neben seinem Cousin, saß Jake auf einem Hocker, seine Gitarre fest im Griff. Während er sich suchend im Publikum umsah, spielte er die ersten Takte von ‚You make me go on‘ an.
    »Doubts keep chasing me every day. If life isn't a game, why do so many people act like they have another chance to reset?«
    »Da ist ja Jake«, rief Isa überrascht. »Und er singt!«
    »Ja … Sieht ganz so aus.«
    Jakes Blick hatte mich gefunden und ein Lächeln schlich sich auf seine angespannten Gesichtszüge. Das Singen kostete ihn reichlich Überwindung – er war Komponist, kein Sänger. Wieso nur stand er also auf dieser Bühne?
    »But when I wonder about how to go on now thinking of you makes my world go round again. I know that your world keeps turning the same way, 'cos our love makes us stronger than the tough games we suffer. We are about to win.«
    Ich bekam eine Gänsehaut, weil mich Jakes Worte so sehr berührten. Dort oben stand er, sang
mein
Lied und ließ mich keine Sekunde aus den Augen – auch nicht, als er während des zweiten Refrains aufstand und an Jamie vorbeiging, der nur noch als Backgroundsängerfungierte. In Jakes samtig braunen Augen spiegelte sich die Liebe wieder, die uns von Tag zu Tag enger aneinander band. Wir waren zu dem
uns
geworden, das keine Macht der Erde hätte trennen können.
    »Dreams seem to rush away just as if they had never been dreamed. But as long as you believe in yourself nothing can take them from you.«
    »Starker Auftritt«, hörte ich Thomas' Stimme neben mir, doch ich wandte meinen Kopf nicht zu ihm um. Jakes Augen hielten mich gefangen und gaben mich erst frei, als er die letzten Zeilen des Songs gesungen hatte.
    »So please go on, touching me, loving me, making me feel like life's a game and we are about to win, Marie.«
    Als der Applaus losbrach, klatschte ich nur mechanisch mit. Ich war völlig überwältigt davon, was Jake gerade für mich getan hatte.
    Die beiden Cousins kletterten von der Bühne hinab und Jake kam mit einem strahlenden Lächeln auf mich zu, um mich in den Arm zu nehmen.
    »Na, wie war ich?«
    »Warum hast du das gemacht?«, brachte ich mit belegter Stimme hervor. »Du spinnst ja!« Ich gab ihm einen
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