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So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten
Autoren: Mary Burton
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gemeint.«
    »Ist notiert«, sagte Malcolm. »Wer hat Sierra gehasst?«
    »Zum Beispiel ihr zukünftiger Exmann. Er heißt Brian Humphrey und spielt hier ab und zu in einem Stück mit. Als Schauspieler war er nie so gut wie Sierra, und ich glaube, das hat ihrer Ehe nicht besonders gutgetan. Außerdem ist Sierra manchmal ein Luder und, na ja, Sie wissen schon, was ich meine.«
    »Sierra hat herumgeschlafen?«
    »Brian zufolge hat sie zwei Monate nach ihren Flitterwochen etwas mit einem anderen Schauspieler von uns angefangen.«
    Garrison runzelte die Stirn. »Zwei Monate. Wer war der Typ?«
    »Ich weiß es nicht. Da müssen Sie Brian fragen. Aber ich kann Ihnen sagen, Brian war mächtig sauer. Er kam einige Male während der Proben hierher, und er und Sierra haben sich bis aufs Blut gestritten. Beim letzten Mal hat sie ihn geohrfeigt.«
    »Wann war das?«, fragte Kier.
    »Vor ungefähr drei Wochen.«
    »Was können Sie uns über Sierra erzählen?«
    »Sie sieht umwerfend aus und ist sehr begabt. Sie schlüpft in eine Rolle, wie Sie und ich einen Mantel anziehen. Sie hat das gewisse Etwas.«
    »Weiß sie, dass sie gut ist?«
    »Oh ja, auf jeden Fall. Sie ist intelligent. Sie weiß, dass sie das Zeug hat, es weit zu bringen. Und sie scheut sich nicht, alles zu tun, um ihren Willen zu bekommen.«
    »Können Sie das genauer erklären?«
    »Vor zwei Jahren war sie in einem Stück die zweite Besetzung. Am Abend vor der Premiere wurde es der Hauptdarstellerin, die sonst immer vor Gesundheit strotzte, sterbensübel. Sie erbrach sich so oft, dass sie ins Krankenhaus musste und Infusionen brauchte. Sierra sprang für sie ein. Die Hauptdarstellerin wurde wieder gesund, aber es dauerte zwei Wochen, bis sie wieder arbeiten konnte. Bis dahin hatte Sierra alle Premierenkritiken und Zeitungsberichte eingeheimst. Diese Auftritte brachten ihr schnell eine größere Rolle ein. Sie hatte schon den Broadway und Hollywood im Visier.«
    »Wie heißt die Schauspielerin, die krank geworden ist?«, fragte Malcolm.
    »Zoe Morgan.«
    »Wo finde ich sie?«
    »Sie arbeitet jetzt beim Ballett. Ich weiß nicht, wo sie wohnt.« Burgess seufzte. »Wegen Sierra lief der Vorverkauf bisher gut. Sie ist hier eine kleine Berühmtheit. Ich mag gar nicht daran denken, wie viele Leute ihre Karten zurückgeben werden, wenn sich herumspricht, dass Sierra in dem Stück gar nicht mitspielt.«
    »Sie sagten, sie habe Hollywood und den Broadway im Blick gehabt?«
    »Das hier ist ihre letzte Spielzeit bei uns. An Weihnachten, nach ihrer Operation, wollte sie weg.«
    »Operation?«
    »Sie wollte sich die Brüste vergrößern lassen.«
    Malcolm schüttelte den Kopf. »Das hat sie Ihnen erzählt?«
    »Oh ja. Sie sprach ganz offen über ihre Pläne. Ihr war klar, dass ihre Rollenangebote auf lange Sicht besser sein würden, wenn sie größere Brüste hätte. Sie hat ihre Scheidung vorangetrieben, um eine Abfindung zu bekommen. Das Geld brauchte sie für die Operation.« Burgess kratzte sich am Hinterkopf. »Letztens hat sie mit ihrer Anwältin telefoniert und wegen eines Gerichtstermins herumgebrüllt.«
    »Wer ist ihre Anwältin?«, fragte Garrison.
    »Den Namen werde ich nie vergessen. Ich habe schließlich oft genug gehört, wie Sierra ihn geschrien hat. Angie Carlson.«
    Evas Schwester. Der Barrakuda.
    Garrison versteifte sich.
    Malcolm murmelte einen Fluch. »Passt.«
    »Sie kennen die Frau?«, fragte der Regisseur.
    »Jep.« Letztes Frühjahr hatte Angie Carlson den plastischen Chirurgen James Dixon aus Alexandria verteidigt, dem man den versuchten Mord an einer Prostituierten zur Last gelegt hatte. Malcolm und seine Kollegen im Morddezernat hatten Dixon verdächtigt, etwas mit dem Verschwinden von mehreren anderen Prostituierten zu tun zu haben, hatten es jedoch nicht beweisen können. DNA-Spuren hatten den Chirurgen mit einigen der Frauen in Verbindung gebracht, doch für den Zeitpunkt ihres Verschwindens hatte er immer ein Alibi gehabt.
    Die Prostituierte, die ihr Stelldichein mit Dixon überlebt hatte, war blutüberströmt aus ihrem Motelzimmer geflüchtet, nachdem sie mehrere Stunden lang seinen sadistischen Neigungen ausgeliefert gewesen war. Schreiend war sie durch eine dunkle Straße gelaufen, bis eine verdeckte Ermittlerin von der Sitte sie aufgehalten hatte. Die junge Frau hatte atemlos berichtet, was ihr passiert war, und die Polizistin hatte sofort eine Fahndung nach Dixon eingeleitet. Kurze Zeit später wurde er ganz in der Nähe festgenommen.
    Dixon
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