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So hilft mir die Akupunktur

So hilft mir die Akupunktur

Titel: So hilft mir die Akupunktur
Autoren: Albrecht Molsberger , Gabriele Boewing
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erstaunlicherweise auch dieses Kaninchen, das keine Akupunktur erhalten hatte, plötzlich eine Erhöhung seiner Schmerztoleranz aufwies. Zhang schloss aus dem Experiment, dass Stoffe, diesich nach der Akupunktur im Blutkreislauf befinden müssen, die analgetische Wirkung der Akupunktur bedingen.
    Erst als 1975 die Endorphine entdeckt wurden, identifizierte man das bei der Akupunktur wirksame Hormon als β-Endorphin.
    Dies gelang im Wesentlichen dem kanadischen Professor B. Pomeranz und einer schwedischen Forschergruppe um Professor Sjölund, die bei an Rückenschmerzen leidenden Patienten nach Akupunkturstimulation besonders hohe Konzentrationen des β-Endorphins in der Rückenmarksflüssigkeit nachweisen konnten. Ein weiterer Forscher, Professor Meyer, bestätigte indirekt die wichtige Rolle des β-Endorphins für die analgetische Wirkung der Akupunktur. Er spritzte Patienten nach der Behandlung den Stoff Naloxon, ein Medikament, das das Endorphin blockiert, und hob damit die analgetische Wirkung der Akupunktur auf. Zudem sprachen Ratten und Katzen, denen man die Hypophyse entfernt hatte, auf die schmerzlindernde Wirkung der Akupunktur grundsätzlich weniger an.
    Daraus und aus einer Vielzahl anderer Erkenntnisse schließt man heute, dass den Endorphinen eine Schlüsselfunktion bei der Wirkung der Akupunktur zukommt.
    Wichtig
    Ohne Endorphine geht es nicht
    Die Bedeutung der Endorphine bei der Akupunktur wird auch durch die in den letzten Jahren gemachte Entdeckung bestätigt, dass die Endorphine außer der schmerzlindernden auch noch eine beruhigende, euphorisierende, immunstimulierende und vor allem entzündungshemmende Wirkkomponente haben. Diese Faktoren der Endorphine könnten den Erfolg der Akupunktur bei allergischen und entzündlichen Erkrankungen sowie vegetativen Störungen mit erklären.
    Funktionelle Kernspinaufnahme des Gehirns (aus Harvard) zeigt die aktivierten Zentren in Blau und Rot, je nach Schmerz- oder De-Qi-Stimulation.
    Neueste Forschungsergebnisse zeigen, wie das Gehirn auf Akupunkturreize reagiert. Im so genannten funktionellen Kernspin erkennt man spezifische Zentren, die durch die Akupunktur aktiviert werden. Vitaly Napadow und Coautoren von der Harvard-Universität konnten zeigen, dass das De-Qi-Gefühl, der dumpfe Druck und das Wärmegefühl, das durch die Nadelstimulation ausgelöst wird, zu typischen Veränderungen im sogenannten limbischen System führt – es unterscheidet sich eindeutig von einer nur schmerzhaften Nadelung.
Psychische Wirkung der Akupunktur
    Viele Arbeiten geben grundlagenwissenschaftliche Hinweise, dass Akupunktur auf die wichtigen Botenstoffe des Gehirns Serotonin und das Dopamin wirkt. Dies kann die klinisch so beeindruckende psychische und auch schmerzlindernde Wirkung erklären.
    Serotonin spielt eine wichtige Rolle für die Schmerzverarbeitung. Von dieser Substanz, die dem Endorphin übergeordnet ist (ohne die Ausschüttung von Serotonin kann das Endorphin seine schmerzlindernde Wirkung nicht entfalten), findet man nach der Akupunkturtherapie deutlich erhöhte Konzentrationen im zentralen Nervensystem. In normaler Konzentration sorgt das Serotonin für eine positive Stimmung, für ausgeglichene Selbstsicherheit. Ein Serotoninmangel äußert sich u. a. in Selbstzweifeln und Ängstlichkeit, ein Überschuss macht den Menschen eher faul, dämpft das sexuelle Verlangen und überhaupt die Motivation. Zur Behandlung von Depressionen und Angststörungen werden in der Schulmedizin Medikamente eingesetzt, die die Serotoninkonzentration im Gehirn steigern.
    Aus Dopamin entsteht Noradrenalin, und beide Stoffe sind auch für Wachsamkeit, Aufmerksamkeit, Motivation und Koordination verantwortlich. Schulmedizinisch nutzt man den Dopaminstoffwechsel auch zur Behandlung bei Parkinson und chronischem ADS.
    Gut zu wissen
    Wichtige Botenstoffe des Gehirns
    Die harmonisierende Wirkung der Akupunktur auf Serotonin und Dopamin sind ein Schlüssel zum Verständnis der Akupunkturtherapie so unterschiedlicher Probleme wie Schlafstörungen, chronische Müdigkeit, Depressionen, Angststörungen, Essstörungen und chronischem Aufmerksamkeitsdefizit (ADS) mit Hyperaktivität bei Kindern.
Klinische Bedeutung
    Die Grundlagenforschung versucht zu beantworten, wie die Akupunktur auf zellulärer, neurophysiologischer und neurochemischer Ebene wirkt. Wie aber sieht es mit der klinischen
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