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So hilft mir die Akupunktur

So hilft mir die Akupunktur

Titel: So hilft mir die Akupunktur
Autoren: Albrecht Molsberger , Gabriele Boewing
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20 Jahren hat sich das Bild grundlegend gewandelt.
    Das wachsende Interesse der westlichen Medizin an der Akupunktur führte zu einer unüberschaubaren Fülle von wissenschaftlichen Arbeiten in den USA und in Europa, die die chinesische Akupunktur inzwischen auf eine im Westen anerkannte wissenschaftliche Grundlage stellen.
Die Bedeutung des Hautwiderstands
    Die Existenz von Meridianen konnte bisher noch nicht nachgewiesen werden. Interessant sind Arbeiten des Physikers Popp, der mit über 18 000 elektrischen Messungen offensichtlich gezeigt hat, dass alle Akupunkturpunkte gegenüber ihrer Umgebung einen 90–95 %igen erniedrigten Hautwiderstand aufweisen. Durch Messung des Hautwiderstands könnte man die genaue Lokalisation eines Punkts bestimmen, und in der Tat bedienen sich manche Akupunkturtherapeuten eines elektrischen Punktsuchgeräts.
    Nicht nur elektrische Eigenschaften weisen Akupunkturpunkte aus. Forschungsergebnisse Professor H. Heines von der Universität Herdecke zeigen, dass fast alle Akupunkturpunkte an Hautstellen lokalisiert sind, unter denen Gefäßnervenbündel aus der Tiefe durch die Muskelhülle (Faszie) nach oben steigen. Das Gewebe ist hier besonders wasserreich, dies erklärt unter Umständen den erniedrigten Hautwiderstand.
Schmerzleitung
    Alle Schmerzen, die der Mensch verspürt, seien es Schmerzen der Eingeweide oder Schmerzen nach einem plötzlichen Tritt gegen das Schienbein, erregen zuerst überall im Gewebe gelegene Schmerzfühler (Nozizeptoren). Sie wandeln den Schmerzreiz in einen elektrischen Impuls um, der über Nervenfasern zum Rückenmark geleitet wird. Hier erregt der ankommende Impuls spezielle Zellen im hinteren Anteil des Rückenmarks, die Hinterhornneurone. Diese senden daraufhin wiederum einen elektrischen Impuls aus, der über lange Nervenfasern des Rückenmarks bis zum Zwischenhirn gelangt. Nach erneuter Umschaltung erreicht der Impuls schließlich vom Zwischenhirn aus das Großhirn.
    Die drei Ebenen der Schmerzleitung, Rückenmark, Zwischenhirn und Großhirn, dienen unterschiedlichen Aufgaben der Schmerzverarbeitung:
Im Rückenmark kann der Schmerzreiz moduliert oder gar blockiert werden.
Im Zwischenhirn wird er emotional eingefärbt und bewertet. Hier unterscheidet man zum Beispiel zwischen einer harmlosen Verbrennung und einem Herzinfarktschmerz.
Im Großhirn wird der Schmerzreiz innerhalb des Körpers lokalisiert.
Die »sofort analgetische Wirkung«
    Wird eine Nadel in einen Akupunkturpunkt gestochen, so kommt es im Gewebe zur Freisetzung von chemischen Stoffen, wie Histamin, Bradykinin, Prostaglandin E2, Substanz P. Dies erkennt man an einer die Nadel umgebenden Rötung der Haut, die die Schmerzfühler und andere Nervenfühler erregen. Diese bewirken wie oben beschrieben, dass elektrische Impulse über zuleitende Nervenfasern zum Rückenmark gelangen. Dort – dies konnte durch feinste, in die Zelle applizierte Glaselektroden gemessen werden – führen die Impulse zu einer Hemmung der elektrischen Erregbarkeit der Hinterhornneuronen.
    Erst seit wenigen Jahren weiß man, dass die Hemmung der Hinterhornneuronen nach Akupunkturreizung durch die Neurotransmitter (chemische Überträgersubstanzen zwischen den einzelnen Nervenzellen) Enkephalin und Dynorphin erfolgt.
    Jetzt kann der eigentliche Schmerzreiz, ob Eingeweideschmerz oder Schienbeinschmerz, die Hinterhornneurone nicht mehr genügend erregen. Der Schmerzreiz gelangt nicht mehr in voller Ausprägung bis zum Großhirn und wird entweder überhaupt nicht oder nur noch vermindert wahrgenommen. Diese durch Akupunktur zu erzielende Hemmung der Schmerzleitung auf Rückenmarksebene erklärt vor allem den sofortigen schmerzlindernden Effekt der Akupunktur (»sofort analgetische Wirkung«).
Langzeitwirkung
    Prinzipiell anders muss die Langzeitwirkung der Akupunktur verstanden werden. Seit Ende der 1970er-Jahre weiß man, dass das Gehirn, vor allem Teile des Zwischenhirns (Hypothalamus), nach einer Akupunkturbehandlung Hormone ausschüttet, die ähnlich dem Morphium auf den Körper schmerzlindernd wirken.
    Erste Hinweise auf diese Hormone erhielt man 1972 in China. Professor Zhang akupunktierte damals ein Kaninchen, bis dieses eine deutlich erhöhte Schmerztoleranz gegenüber Hitzereizen zeigte. Daraufhin kreuzte er dessen Blutkreislauf mit dem Blutkreislauf eines unbehandelten Kaninchens, woraufhin
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