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So fern wie ein Traum

So fern wie ein Traum

Titel: So fern wie ein Traum
Autoren: Nora Roberts
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Tommy«, flüsterte Susan ihm ins Ohr.
    »Sie ist noch ein Kind.«
    »Sie weiß, was sie will. Sie wusste schon immer, was sie will.« Trotzdem stieß auch Susan einen Seufzer aus. »Und offensichtlich hat sie sich nun mal Peter Ridgeway ausgesucht.«
    Thomas blickte in die weisen Augen seiner Frau. Sie mochte klein und zart wie ihre Tochter sein, und vielleicht erweckte sie den Eindruck von Zerbrechlichkeit. Aber er wusste, sie war stark.
    »Was hältst du von ihm?«, fragte er.
    »Er ist kompetent«, antwortete sie vorsichtig. »Er ist wohlerzogen, hat Benimm. Er ist, weiß Gott, ein attraktiver Mann.« Die für gewöhnlich weichen Konturen ihres Mundes wurden hart. »Und ich wünschte, er wäre mindestens tausend Meilen entfernt von ihr. Aber so redet wohl jede Mutter«, gestand sie. »Jede Mutter, die Angst hat, dass sie ihr kleines Mädchen an jemand anderes verliert.«
    »Wir könnten ihn nach Europa versetzen.« Der Gedanke war nicht schlecht. »Nein – Tokio oder Sydney. Das wäre weit genug.«
    Lachend tätschelte Susan ihrem Mann die Wange, ehe sie erwiderte: »So wie Laura ihn ansieht, würde sie ihm einfach hinterher reisen. Also sorgen wir vielleicht besser dafür, dass er in der Nähe bleibt.« Sie zuckte mit den Schultern, denn am besten akzeptierte sie, was nicht zu ändern war. »Schließlich hätte sie sich auch in einen von Joshs wilderen Freunden verlieben können, oder in einen Gigolo, einen Spieler oder einen ehemaligen Zuhälter.«
    Er lachte ebenfalls. »Unsere Laura? Nie.«
    Statt einer Antwort zog Susan lediglich die Brauen hoch. Männer würden solche Dinge nie verstehen. Romantische Wesen wie Laura fühlten sich für gewöhnlich von Wildheit angezogen. »Tja, Tommy, wir werden einfach abwarten müssen, was geschieht. Und für sie da sein, falls etwas nicht klappt.« »Willst du nicht mit mir tanzen?« Margo glitt in Joshs Arme und schmiegte sich an seine Brust, ehe er auch nur die Chance zu einer Erwiderung bekam. »Oder willst du lieber den ganzen Abend grübelnd in der Ecke stehen?«
    »Ich habe nicht gegrübelt, sondern nachgedacht.«
    »Du machst dir Sorgen um Laura.« Während ihre Finger schmeichlerisch seinen Nacken streichelten, bedachte Margo die Freundin selbst mit einem sorgenvollen Blick. »Sie ist vollkommen verrückt nach ihm. Und fest entschlossen, ihn zu heiraten.«
    »Sie ist doch noch viel zu jung, um überhaupt ans Heiraten zu denken«, sagte Josh.
    »Sie denkt ans Heiraten, seit sie ein kleines Mädchen war«, murmelte Margo so leise, dass er sie kaum verstand. »Jetzt hat sie den Kerl gefunden, den sie für ihren Traummann hält, und niemand wird sie aufhalten.«
    »Ich könnte ihn umbringen. Und dann könnten wir die Leiche irgendwo verstecken«, schlug Josh vor.
    Sie kicherte und lächelte ihn an. »Kate und ich würden dir liebend gerne dabei helfen, seinen leblosen Körper über den Rand der Klippen zu stürzen«, gestand sie ihm. »Aber verdammt, Josh, vielleicht ist er genau der Richtige für sie. Er ist aufmerksam, intelligent, und, was die Hormone betrifft, scheint er ein außergewöhnlich geduldiger Mensch zu sein.«
    »Fang bloß nicht davon an.« Joshs Miene verdüsterte sich. »Darüber will ich gar nicht erst nachdenken.«
    »Du kannst sicher sein, dass deine kleine Schwester, wenn es soweit ist, unbesorgt in jungfräulichem Weiß vor den Altar treten kann.« Sie stieß einen Seufzer aus. Es war ihr einfach schleierhaft, wie eine Frau auch nur in Betracht ziehen konnte, einen Mann zu heiraten, ohne zuvor getestet zu haben, ob er im Bett der Richtige für sie war. »Die beiden haben wirklich viel gemein. Und wer sind wir beiden alten Zyniker schon, dass wir uns anmaßen zu beurteilen, was für Laura das Richtige ist?«
    »Wir lieben sie«, kam die einfache Feststellung.
    »Ja, das stimmt. Aber nichts bleibt, wie es ist und über kurz oder lang werden wir alle unsere eigenen Wege gehen. Du hast bereits angefangen«, sagte sie. »Mister Harvard Jurastudium. Kate rackert für ihr Collegestipendium, und Laura will eben heiraten.«
    »Und was willst du, Herzogin?«
    »Alles und noch mehr.« Ihr Lächeln wurde verführerisch. Vielleicht hätte sie den Flirt noch ein wenig vertieft, aber Kate erschien neben ihnen auf der Tanzfläche.
    »Verschieben wir die Vorführung eben auf später«, murmelte sie. »Guckt nur, die beiden verziehen sich.« Stirnrunzelnd blickte sie Laura hinterher, die Hand in Hand mit Peter in der Dunkelheit verschwand. »Vielleicht sollten
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