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Snow Angel

Snow Angel

Titel: Snow Angel
Autoren: Izabelle Jardin
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verschwunden ist. Sacht schüttelt sie den Kopf. Keine Lichtpünktchen zu bemerken! Vor dem Fenster hört sie Ben bellen. Sie stellt die nackten Füße auf den rohen Holzboden vor dem Bett, geht langsam die drei Schritte zu der schweren, beigen Leinengardine und zieht sie auseinander. Alles bleibt stabil. Sie stützt sich an den dicken Bohlen des Fensterbrettes ab und schaut hinaus. 
    Es schneit immer noch. 
    Simon übt offenbar mit dem jungen Hund das Apportieren. Ben hat Schwierigkeiten, sein Spielzeug, ein Bündel bunter Stoffstreifen, im tiefen Schnee wiederzufinden. Er buddelt und scharrt stiebendes Weiß mit den Vorderpfoten hinter sich, hat Erfolg und trägt mit hoch erhobener Rute stolz den Fund zu seinem Herrn. Simon lobt ihn, gibt ihm irgendein Leckerli, lässt ihn „Sitz“ machen und beginnt das Spiel von Neuem. Was ihr gestern in ihrem matschigen Kopf noch gar nicht wirklich bewusst geworden ist, wird ihr schlagartig klar.
    Damned, der Typ sieht einfach super aus!
    Vor dem Fenster spielt sich eine Art „Chappi-Werbefilm“ ab. So nach dem Motto „Naturbursche mit seinem Hund“. Oder erinnert er sie vielleicht doch eher an das „Cool Water“-Model? Ein Mann, wie er Nina in ihrem täglichen Umfeld noch nicht begegnet ist. Vermutlich so schnell auch kaum begegnen würde. Und wenn überhaupt, wäre er ihr wohl nie so nah gekommen, hätte sie ganz sicher nicht in seinem Bett geschlafen. Er ist um einiges älter als sie. Nina schätzt ihn auf Ende zwanzig. Ganz bestimmt wird er kein Interesse an einer Abiturientin haben.
    Und was, wenn doch?
    Der letzte Gedanke erschreckt sie. Nina ist verwirrt. Einerseits ertappt sie sich gerade dabei, dass sie ihre Arme jetzt ganz fest kreuzweise um sich selbst geschlungen hat und bei seinem Anblick weiche Knie bekommt. Andererseits kriegt sie gerade ein bisschen Angst.
    Ich kenne ihn gar nicht! Wer weiß, was der hier mit mir anstellt? Ich komme hier doch gar nicht alleine weg.
    Kleine Schweißperlen erscheinen auf Ninas Stirn. Sie ist hin und hergerissen.
    Come on, baby! Ich bin doch kein Kind mehr! Ich bin, verdammt nochmal, eine Frau! Und er ist ein Mann! Und was für einer! Wir sind allein in dieser Hütte im Wald. Eigentlich hätte mir doch gar nichts Besseres passieren können.
    Nina strafft sich und wird im nächsten Moment auch schon entdeckt.
    Bei einer neuen Apportier-Übung wirft Simon das bunte Stoffbündel in Richtung des Hauses. Knapp vor dem Fenster versinkt es in einer Schneewehe, und Mann und Hund erkennen, dass Nina ihnen zusieht. Ben steht sofort mit beiden Vorderpfoten an der Hauswand und kratzt begeistert.
    Fast ein bisschen zu früh ertappt. Schade!
 
    Groß ist er. Ein Kerl wie ein Baum.
Hinter diesen Schultern kann ich mich ja zweimal verstecken!
    Im dunklen Ski-Overall, ohne Mütze, das braune, kurze Haar voller Schnee, das gut geschnittene markante Gesicht mit einem schon sehr deutlichen Dreitagebart, lacht er strahlend zu ihr herüber. Er pfeift den Hund heran und sie biegen um die Ecke der Hütte, streben zur Eingangstür. 
    Nina nimmt den Kaffeeduft wahr, der durchs Haus zieht, als sie, nur in ihrer dünnen Skiunterwäsche, die Schlafzimmertür öffnet. Wieder bringen die beiden einen eisigen Hauch mit herein. Schneeflocken flirren, als Simon sich das kalte Nass aus den Haaren schüttelt. Ben erledigt die Sache direkt vor dem knisternden Kamin. Es zischt im Feuer. Simon steigt aus Stiefeln und Overall, steht nun in Jeans und Norwegerpullover vor ihr und wünscht einen guten Morgen. 
    „Lass mal die Wunde sehen.“ Nina hält ihm die Stirn hin, die er vorsichtig untersucht. „Sieht gut aus. Trocken und ohne große Irritationen. Das lassen wir einfach so. Aber 'ne nette Farbe hat es bekommen.“ 
    „Ist es dick geworden?“, fragt Nina und provoziert sehr bewusst, dass er erneut näher kommt und den lädierten Kopf noch einmal genau betastet. Sie muss das jetzt austesten, wie seine Anwesenheit bei Licht betrachtet auf sie wirkt. Und da ist es auch schon wieder, dieses Gefühl von süßer Benommenheit und ziemlich madderigen Knien.
    Okay, ich habe mich also nicht getäuscht. Verknallt, Schätzchen! Eindeutig verknallt! … Und er riecht so verdammt gut!
    Er bemerkt nichts von ihrem persönlichen Check, bleibt sachlich und besorgt. „Wie geht es dir sonst? Fährst du immer noch Karussell? Wie wär's mit Frühstück?“, möchte er wissen. 
    „Nichts mehr mit Drehschwindel! Ich habe super geschlafen und du siehst, ich kann wieder
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