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Snow Angel

Snow Angel

Titel: Snow Angel
Autoren: Izabelle Jardin
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Nina mit einem Zwinkern. Sie ist sich mittlerweile ziemlich sicher, dass es ihr eigentlich nicht wirklich gefallen würde, mit Trara gesucht zu werden. Und es würde ihr genauso wenig gefallen, so schnell wieder aus der Gesellschaft dieses Mannes gerissen zu werden. 
    „Es gibt eine Stelle, ein Stückchen oberhalb, da hätten wir Empfang. Aber wirst du den Weg dahin heute schon schaffen? Es sind mindestens fünfhundert Meter bergauf quer durchs Unterholz.“ 
    „Wir müssen es probieren“, entscheidet Nina. „Wenn du allein gingst und ihnen als völlig Fremder versuchen würdest zu erklären, was passiert ist, kannst du sicher davon ausgehen, dass sie sofort alle Welt rebellisch machen würden. Spätestens seit der Sache mit dem verschwundenen Mädchen im vorletzten Jahr sitzen doch alle Väter in der Region an den Schießscharten und hüten ihre Töchter wie Cerberus den Hölleneingang.“
    *
    Nina sieht nicht, wie sich Simons Gesichtsmuskeln kurz verhärten. Er muss sich erst fassen, ehe er antwortet, und seine Stimme klingt seltsam belegt. „Eine furchtbare Geschichte, ja! Lass uns gehen und es versuchen!“
     
     

    Schnell ist sie in ihrem Overall. Beim Zuschnüren der Stiefel überkommt sie wieder ein leichter Schwindel und sie muss den Kopf kurz hochnehmen, ehe es vorbeigeht. Nina entgeht nicht, dass er sie besorgt von der Seite ansieht. Nichts in ihren Regungen scheint ihm zu entgehen. Sie fühlt sich sehr genau beobachtet. 
    Über Ben, der es offensichtlich für eine großartige Idee hält, einen Ausflug zu machen, amüsiert sie sich köstlich. Er tobt vorneweg, verschwindet immer wieder im Tiefschnee, um mit fliegenden Ohren wieder in Sicht zu kommen. Er läuft mindestens die fünffache Strecke. Nina fällt der Weg erheblich schwerer als dem jungen Hund. Ganz auf dem Posten ist sie wirklich noch nicht. Sie ist froh, dass Simon ihr Zeit zum Ausruhen lässt, immer wieder anhält, um sie verschnaufen zu lassen. Er behält sie neben sich genau im Blick. Nina übersieht sein Verhalten nicht. Allzu gern würde sie herausfinden, ob es nur Ausdruck ärztlicher Professionalität ist, wie er mit ihr umgeht, oder ob da noch mehr bei ihm ist. 
    Der Schneefall ist schwächer geworden, aber es weht ein stürmischer Wind. Ein paar Tannen haben sich unter der gewaltigen Schneelast aus dem Boden gelöst, der noch vor wenigen Tagen nur so vor Nässe getrieft hatte, und liegen entwurzelt im Weg. In Schlangenlinien kämpfen die beiden sich mühsam bergauf. Um einen Baum kommen sie absolut nicht herum und es bleibt nichts anderes übrig, als darüber zu klettern. Simon hilft ihr hinauf, springt als Erster auf der anderen Seite in den Tiefschnee und hält ihr die Arme hin. Bereit, sie aufzufangen.
    Das ist die Gelegenheit! Wenn ich jetzt ein bisschen Schwung hole, hau ich ihn glatt um. Wäre ja nicht das erste Mal, dass aus einem kleinen Gerangel mehr wird. Wollen wir doch mal sehen!
    Nina springt. 
    Und richtig! Der Plan geht voll auf. Sie landet in seinen Armen, er torkelt rückwärts, dreht sich mit ihr beim Fallen und zack, liegen beide prustend im Schnee. 
    „Du bist ja doch nicht so standfest“, lacht sie. 
    „Na, du bist ja auch wirklich umwerfend!“, gibt er zurück. 
    „Danke schön!“, antwortet Nina mit ihrem schönsten Augenaufschlag und denkt:
Strike!
 
    Zärtlich wischt er ihr den Schnee aus dem Gesicht, sieht sie forschend an. In seinen braunen Augen scheinen mutwillige Gnome ein blitzendes Feuerwerk entzündet zu haben. Nina wird schon wieder ganz schwach.
    Ob er mich jetzt küsst? So guckt doch keiner, der völlig uninteressiert ist! Verdammt, der will doch nicht gleich wieder loslassen? Oh nein, Sch...
    Vielleicht eine Spur zu theatralisch greift sie sich an die Stirn, schließt die Augen und lehnt sich an. Für ihren Geschmack könnte dieser Moment in seinen Armen ewig dauern. 
    „Schwindelig?“, fragt er besorgt. 
    „Ja, nur einen Augenblick, dann geht es wieder.“ 
    Er hält sie und es fällt ihr schwer, ein unauffällig wirkendes Zeitmaß für ihren vorgetäuschten Zustand zu finden, ehe sie sich freiwillig von ihm löst. Nina ist ein bisschen enttäuscht. Er hätte sie ruhig küssen können, findet sie. Jetzt tröstet sie sich erst einmal mit der Erkenntnis, dass dasselbe Hindernis ihnen auch auf dem Rückweg bevorstehen wird. Er stupst ihr nur noch einmal kurz mit dem Zeigefinger auf die Nase. Dann zieht er sie hoch und klopft ihr den Schnee vom Overall. Ungefähr so, wie man
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